Das ipb in den Medien

[Die] Erwartungen [derjenigen, die gegen rechts auf die Straße gehen] an die Wirkung der Demonstrationen sind zurückhaltend: Nur acht Prozent von ihnen setzen darauf, dass die Kundgebungen dazu führen könnten, Unterstützer:innen der AfD umzustimmen. Allerdings hoffen viele, dass die Demos ein Weckruf für die Politik sind.


Frankfurter Rundschau, 27.3.2024: Demos gegen rechts schaffen “Wir-Gefühl”

Studie von Marco Bitschnau und Sebastian Koos (Uni Konstanz)

Gerade in Zeiten des Rechtsrucks, den wir momentan in der Gesellschaft erleben, ist die gewerkschaftliche Selbstorganisation einer der Wege, um demokratisch sozialisiert zu werden. Zudem sollte man immer daran denken, dass das Recht streiken zu dürfen, auch in Deutschland blutig erkämpft worden ist.


mdr.de, 25.3.2024: Protestforscher: “Es wäre ein fatales Signal, das Streikrecht einzuschränken.”

Piotr Kocyba (Uni Leipzig)

“Wählerinnen und Wähler von CDU und FDP bevorzugen häufig andere Formen der politischen Beteiligung”, so Koos. Die niedrige Protestneigung dieser Wählergruppe zeigt sich auch in den Zahlen der Forscher: Von den befragten Wählerinnen und Wählern der CDU gaben 80 Prozent an, noch nie oder erst einmal in ihrem Leben auf einer Demonstration gewesen zu sein.


Tagesschau.de, 24.3.2024: Demos gegen Rechts: Linke Mitte mit hohen Bildungsabschlüssen

Sebastian Koos (Uni Konstanz)

“Bauern gelten als bodenständig, als abwartend und gelassen”, sagt [Dieter Rucht]. Wenn diese Gruppe auf die Straße gehe, hätten viele den Eindruck, die müssten gute Gründe haben. Der Protest sei also quasi legitim. … “Wenn Jugendliche auf die Straße gehen, die vielleicht in der Ausbildung sind, die studieren, die noch nicht mit beiden Beinen, fest im Leben stehen, gilt der Protest als unberechtigt, überzogen.”


Tagesschau.de, 20.3.2024: Die Bauern haben Mist gebaut

Dieter Rucht (WZB)

In meinen Augen hatte die Letzte Generation noch nie eine wirkliche Strategie. Sie hat darauf gesetzt, durch Blockadeaktionen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dabei ist sie von einer Taktik zur nächsten gesprungen und hat ausprobiert, mit welcher Aktion sie wie viel Aufmerksamkeit bekommt. Und diese Möglichkeit ist ziemlich ausgereizt.


Badische Zeitung, 18.3.2024: Protestforscher: “Die Letzte Generation hatte noch nie eine Strategie”

Dieter Rucht (WZB)

Die Pandemie war ein zentraler Einschnitt. Der Staat hatte sich bereits zuvor im Zuge der neoliberalen Entwicklung sukzessive zurückgezogen. In der Pandemie ist er dann mit voller Wucht zurückgekehrt als Akteur, der Verhalten bestimmt hat bis zu der Frage „Wen darf ich überhaupt zuhause noch treffen?“. Dann haben Menschen in der Mitte der Gesellschaft neu erfahren, dass auch ihre Belange nicht gehört werden – etwa als Kitas oder Schulen geschlossen wurden. Daraus ist eine tiefe Unzufriedenheit bis hin zu Wut gegenüber der politischen Repräsentation erwachsen und der Glaube, keine politische Macht zu haben, hat sich vertieft.


Frankfurter Rundschau, 18.3.2024: “Die Unsicherheit muss eingefangen werden”

Daniel Mullis (HSFK)

Es geht jetzt nicht darum, Aktionen zu planen, die das Regime ernsthaft in Gefahr bringen. Das ist im Moment schwierig bis unmöglich. […] Es geht jetzt darum, Mut zu machen, zum Durchhalten zu animieren und zu zeigen, es gibt viele Leute, die dagegen sind.


NDR Info, 17.3.2024: Russland-Experte zu Protestaktion: “Es geht darum, Mut zu machen.”

Jan Matti Dollbaum (LMU München)

Zusammenfassend lässt sich sagen: Viele Demonstranten fühlen sich der oberen Mittelschicht zugehörig, verorten sich politisch links der Mitte und verfügen über überdurchschnittlich hohe Bildungsabschlüsse. Außerdem besitzen viele von ihnen wenig Protesterfahrung.


Südkurier, 17.3.2024: Die schweigende Mitte? Stimmt das?

Sebastian Koos (Uni Konstanz)

Gerade in den lezten Monaten hat die Letzte Generation realisiert, dass sie mit ihren Protestaktionen nicht weiter kommen. Das hat sich auch anhand des großen Anteils der Bevölkerung gezeigt, der die Letzte Generation als Klimakleber betitelt hat oder große Ablehnung gezeigt hat.


Deutschlandfunk, 16.3.2024: Versammeln statt Festkleben

Johanna Wahl (TU Berlin)

Erklärtes Ziel der Gruppe ist es jetzt, durch die neue Form der Proteste für andere Bevölkerungsgruppen, unter anderem auch für Familien, anschlussfähig zu werden. “Ich halte es für fraglich, dass das funktioniert. Durch die Stilisierung und bestimmte Bilder im digitalen Raum könnte ein Imagewechsel schwierig werden”, sagt Wahl.


Augsburger Allgemeine, 15.3.2024: Letzte Generation plant „ungehorsame Versammlungen“ – auch in München

Johanna Wahl (TU Berlin)