Jahrestagung 2019 – Soziale Bewegungen im digitalen Zeitalter

Soziale Bewegungen im digitalen Zeitalter

Jahrestagung des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung

15. & 16. November 2019 am Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft

Konferenzprogramm / Conference Program (Download)

English Version

[Die Konferenz ist vollständig ausgebucht und eine Teilnahme ohne vorherige Anmeldung leider nicht möglich. Eine Teilnahme an der öffentlichen und kostenfreien Podiumsdiskussion ‚What You See Is What You Get? The Present and Futures of Digital Activism‘ mit Anastasia Kavada, Nhi Le und Peter Ullrich am 15. November um 19.00h ist weiterhin möglich]. 


Protest und Gegenprotest, Herrschaft und Widerstand lassen sich heute nur im Kontext der digitalisierten Gesellschaft, ihrer speziellen Möglichkeiten, Dynamiken und Gefahren denken. Digitale Kommunikation bestimmt unseren Alltag und die Formen, in denen wir uns (politisch) informieren, streiten und ausdrücken. Hashtags, Instagram-Stories und YouTube Videos werden heute nicht nur zur Selbstdarstellung eingesetzt, sondern sind auch zentral für kollektives Han­deln und politisches Engagement. Proteste werden über digitale Dokumentation – Bilder, Tweets, Streams – zumindest potenziell global sichtbar. Und zunehmend etablieren sich digitale Bewegungsunternehmer*innen, die finanzielle und politische Interessen vereinen und Startvorteile im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit im Netz versprechen.

Digitale Interaktionen verändern soziale Beziehungen und damit auch Form und Funktionieren sozialer Bewegungen und Proteste. Um Mobilisierungen zu initiieren, reicht im digitalen Kontext oft ein geringerer Grad an Organisiertheit; um an ihnen teilzunehmen, gar manchmal nur ein Klick. Bewegungen wiederum werden durch ihre digitale Arbeit erst sicht- und ansprechbar – als Massenbewegung bedürfen sie der digitalen Koordination. Dies kann Machtverhältnisse auf den Kopf stellen: So bieten sich Bewegungen wie auch marginalisierten Gruppen neue Chancen für die Artikulation ihrer Ideen und Interessen. Und doch stellt sich die Frage, welche Anliegen und Orga­nisationsweisen vom Digitalen besonders profitieren und auch, was im Kampf um Aufmerksamkeit unterliegt.

Auch andere Kehrseiten digitaler Organisation nehmen wir in jüngerer Zeit verstärkt wahr: Digitale Hasskulturen machen auf sich aufmerksam. Sie nutzen kommerzielle Plattformen, um Ideologien der Abwertung neu zu verkleiden, und bauen sich eigene Foren auf, in denen sie politische Kam­pagnen und Angriffe auf politische Gegner*innen koordinieren. Überwachung nimmt zu und lässt sich immer stärker automatisieren. Somit birgt die digitale Konstellation neben Gefahren wie Ver­einzelung, Repression, Stigmatisierung, Verleumdung und Zensur auch eine Gelegenheitsstruktur für rechte Akteur*innen – und für den Widerstand aus der Zivilgesellschaft. In jedem Fall schaffen soziale Netzwerke nicht mehr wegzudenkende transregionale Öffentlichkeiten, die die Politik und ihre kulturellen Grundlagen mitbestimmen.

Die diesjährige Jahrestagung des IPB widmet sich den Herausforderungen und Chancen für Pro­teste und Bewegungen im digitalen Zeitalter. Gemeinsam fragen wir: Wie müssen wir Protest im digitalen Kontext verstehen? Wodurch unter­scheiden und wie ergänzen sich Organisierung und Mobilisierung online und offline? Trägt die Struktur digitaler Plattformen dazu bei, dass besonders reaktionäre Bewegungen profitieren? Wie können digitale Räume emanzipatorische Politikansätze stärken? Welche methodischen und empirischen Herausforderungen sind mit der Erforschung von Bewegungen und Protest im Netz verbunden?

Call for Papers
Call for Papers, allgemein: deutsch/englisch (Deadline: 26. Juli 2019)
Call for Papers, AK Soziale Bewegungen und Polizei, Panel: „Social Media, Protest und Polizei“: deutsch (Deadline: 20. Juli 2019)

Kontakt: konferenz2019@protestinstitut.eu

Organisation und Planung: Maik Fielitz, Leslie Gauditz, Daniel Staemmler, Verena Stern, Matthias Quent, Sebastian Berg

Kooperationspartner: Die Jahrestagung wird organisiert in Kooperation mit dem Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft, dem Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin und dem Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena

Anmeldung: Eine Anmeldung ist für alle Konferenzteilnehmer*innen verpflichtend. Seit dem 24. September können wir leider keine neuen Anmeldungen mehr annehmen.

Alle angemeldeten Teilnehmer*innen werden gebeten die Tagungsgebühr von 50 € pro Person (ermäßigt 5 € für Personen, die keine Möglichkeit haben, die Tagungskosten abzurechnen) bis zum 08. November auf folgendes Konto zu überweisen:

Verein für Protest- und Bewegungsforschung e.V.
IBAN: DE90 4306 0967 1147 0403 00
BIC: GENODEM1GLS
Bank: GLS Gemeinschaftsbank
Stichwort: Jahrestagung 2019

Finanziell unterstützt durch:

 

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