Daniel Mullis (HSFK)

Die Pandemie war ein zentraler Einschnitt. Der Staat hatte sich bereits zuvor im Zuge der neoliberalen Entwicklung sukzessive zurückgezogen. In der Pandemie ist er dann mit voller Wucht zurückgekehrt als Akteur, der Verhalten bestimmt hat bis zu der Frage „Wen darf ich überhaupt zuhause noch treffen?“. Dann haben Menschen in der Mitte der Gesellschaft neu erfahren, dass auch ihre Belange nicht gehört werden – etwa als Kitas oder Schulen geschlossen wurden. Daraus ist eine tiefe Unzufriedenheit bis hin zu Wut gegenüber der politischen Repräsentation erwachsen und der Glaube, keine politische Macht zu haben, hat sich vertieft.


Frankfurter Rundschau, 18.3.2024: “Die Unsicherheit muss eingefangen werden”