Publikation

#HambacherForst. Polizeiliche Social-Media-Nutzung im Kontext von Protesten

Mareike Fenja Bauer

Dezember 2020 (I.2020)

ipb working papers

  • Besetzungen & Protest Camps
  • Deutschland
  • Energie & Ressourcen
  • Gesellschaftstheorie
  • Klima & Umwelt
  • Polizei & Sicherheitssektor
  • Qualitative Methoden
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Das working paper befasst sich mit der polizeilichen Nutzung sozialer Medien im Kontext von Protesten. Die qualitative Inhaltsanalyse untersucht anhand von Beiträgen der Polizei Aachen im Kurznachrichtendienst Twitter, wie die Polizei durch Verwendung sozialer Medien die Darstellung der Proteste rund um den Hambacher Forst im öffentlichen Diskurs prägte. Die Fallstudie erstreckt sich über den Zeitraum von August bis Oktober 2018, in dem vermehrt Polizeieinsätze im Hambacher Forst stattfanden. Die untersuchten 190 Tweets wiesen eine binäre Gegenüberstellung der Polizei als besorgter Beschützer*in und der Aktivist*innen als gedankenlosen Gewaltakteur*innen auf. Diese Darstellung wird aus einer Gramscianischen Perspektive als polizeilicher Versuch zur Herstellung und Wahrung hegemonialer Deutungshoheit über umstrittene Ereignisse gedeutet. Die Fallstudie weist zudem auf eine strategische Nutzung von Twitter hin, die in einem Spannungsfeld zur gesellschaftlichen Vertrauens und Autoritätsposition sowie zum Neutralitätsanspruch der Polizei als Institution steht. Die Polizei trat im Kontext des Hambacher Forsts immer wieder als meinungsprägende Akteurin in Erscheinung. Diese Rolle wird auch im Hinblick auf die Schnelligkeit, Aktualität und Reichweite sozialer Medien kritisch bewertet. Denn die polizeiliche Darstellung erreichte über Twitter in kürzester Zeit ein breites Publikum und zementierte so eine spezifische Lesart der Ereignisse im Hambacher Forst.