Projekttitel
Dokumentation und Analyse von Protestereignissen in der Bundesrepublik
Finanzierung
Deutsche Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftszentrum Berlin
Laufzeit
1993-2007
Beteiligte Wissenschaftler_innen
Forschungsfragen
Das Projekt erstellt eine umfassende Datenbank und darauf basierende Analysen von Protesten in der Bundesrepublik ab dem Zeitraum von 1950 bis zur jüngsten Gegenwart (einschließlich der Proteste in der DDR bzw. den Neuen Bundesländern seit 1989). Derzeit liegt ein analysefähiger Datensatz für die Periode von 1950 bis einschließlich 2002 vor. Die Datenbank ist breit angelegt und soll nicht der Beantwortung einer einzelnen Forschungsfrage dienen, sondern für eine Vielzahl von Fragen genutzt werden können. Die Datenbank dient erstens Längs- und Querschnittsanalysen von Protestereignissen. Anhand von Zeitreihen über die Zu- und Abnahme von Protesten werden allgemeine Theorien und Hypothesen über Entstehung, zyklischen Verlauf und Entwicklungsdynamik von Protesten geprüft. Weiter werden Aussagen über die Verteilung von Protesten im Hinblick auf Inhalte, Formen, Dauer, sozialstrukturelle Merkmale von Trägergruppen, räumliche Verteilung usw. getroffen. Schließlich wird der Zusammenhang einzelner dieser Merkmale miteinander als auch ihre Korrelation mit externen Daten (z.B. Meinungsumfragen, Strukturdaten) untersucht, um Analysen der gesellschaftlichen Bedingungen und Folgen von Protesten durchzuführen.
Forschungsmethoden
Quantitative Inhaltsanalyse auf der Basis von Berichten der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau. Dateneingabe in Access. Anwendung einer Stichprobe, die sich auf alle Samstage und Sonntage sowie die Werktage jeder vierten Woche bezieht.
Zentrale Ergebnisse
- hohe und im Zeitverlauf ansteigende Zahl von Protestereignissen, aber stark diskontinuierlicher Umfang der Mobilisierung
- Zunahme des Anteils gewaltförmiger Proteste im Zeitverlauf
- Verlagerung von formellen zu informellen Protestakteuren
- zunehmende Themendifferenzierung
- größere soziale Heterogenität der Protestteilnehmer.
Mehr Informationen und Download des Datensatzes auf der Projektseite des WZB