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Postersession und künstlerische Interventionen

Wir freuen uns, bei der Konferenz „Technik und Protest. Zwischen Innovation, Akzeptanzmanagement und Kontrolle“ am 22./23.9.2014 weit mehr als nur eine gängige Postersession präsentieren zu können. Auf unseren “Call for posters, media presentations and artistic interventions”, wurde reichhaltig geantwortet. Die ausgewählten vielfältigen Beiträge werden unten kurz beschrieben. Die offizielle Vorstellung der Poster und künstlerischen Interventionen erfolgt am Montag, dem 22.9., von 17 bis 17.45 Uhr. Die Poster werden zudem während der gesamten Konferenz öffentlich zugänglich sein.

Das Konferenzteam
(Bettina Engels, Daniel Guagnin, Melanie Müller, Clemens Jakob Poldrack, Franziska Scholl, Moritz Sommer, Peter Ullrich, Heike Walk)

Beiträge:

Mit ihrem Poster werden Tom Bieling, Tiago Martins und Geesche Jost auf neue Protestmöglichkeiten taubblinder Menschen aufmerksam machen. Die von ihnen entwickelte Lormhand ermöglicht es von der Tastsprache „Lorm“ in digitale Botschaften zu übersetzen und mit einer großen Online-Community zu teilen. Sie schaffen damit nicht nur einen barrierefreien Zugang zur Gesellschaft, sondern verstehen Inklusion selbst als Ausgangspunkt für (technische) Innovation. Unterstützt wird die Posterpräsentation durch eine videodokumentarische Bildschirm-Projektion.

Der Spezialist für moderne japanische Lyrik Christian Chappelow wird in einer Lesung Beiträge japanischer Lyriker vorstellen, die die Dreifachkatastrophe von Fukushima, vor allem die Atomhavarie und ihre Folgen behandeln. Er liest Originaltexte, erklärt kurz den Inhalt des Texts und Position des Autors, abschließend wird er die Entstehung einer zweiten Generation von japanischer „Atom-Lyrik“ kommentieren.

Das Poster der Initiative für Protest- und Bewegungsforschung, vorgestellt von Priska Daphi, stellt die Arbeit, Struktur und Forschung der Initiative für Protest- und Bewegungsforschung dar. Der Verein hat das Ziel, ein Institut zu gründen, welches einen Ort schafft, an dem zu ‘Politik von unten’ geforscht wird. Es soll Wissenschaftler_innen aus Deutschland, Europa und dem Rest der Welt zusammenbringen, um sich auszutauschen und gemeinsam zu forschen.

Lisette Gebhardt wird gemeinsam mit Cosima Wagner und Christian Chappelow ein Poster mit Forschungsergebnissen des Projekts „Textinitiative Fukushima (TIF)“ vorstellen. Das Kooperationsprojekt der Japanologie Frankfurt, Schwerpunkt Literatur und Kultur gemeinsam mit dem Interdisziplinären Zentrum für Ostasienstudien (IZO) und der Japanologie Leipzig bezieht sich auf eine neu erstandene japanische Protestbewegung. Besonders die künstlerische Kritik an implementierter Atomakzeptanz und Machtstrukturen sowie eine neue Kultur bürgerlicher Selbstermächtigung werden im Fokus der Posterpräsentation stehen.

Das Problemfeld Privatsphäre im Bereich der Kommunikation wird Daniel Guagnin am Beispiel der Emailkommunikation verdeutlichen. Für Interessierte gibt er an einem Stand Hinweise und Anleitungen zur Einrichtung einer PGP-verschlüsselten Emailkommunikation. (Das Mitbringen eines privaten Laptops wird dafür empfohlen)

Jasmine Guffond wird mit ihrer künstlerischen Intervention moderne Sicherheitstechnologie aus ihrem eigentlichen Kontext entführen und künstlerisch entfremden. Mittels Gesichtserkennungstechnologie erstellt sie individuelle „Audio-selfies“. Damit hinterfragt sie kritisch die alltäglichen Möglichkeiten und Formen visueller Identifizierbarkeit und spiegelt gleichzeitig die Breite der Überwachung durch moderne Technologien.

Eine Visualisierung von Akteursnetzwerken und Beziehungen zwischen Bürgerenergie-Initiativen und anderen (kooperierenden oder Vetoplayer-)Gruppen wird Gegenstand des Posters von Jörg Radtke sein. Er untersuchte Energiegenossenschaften und Bürgerbeteiligungsprojekte in Deutschland. Seine Untersuchung gewährt näheren Einblick in die Motivation der Bürger hinsichtlich ihrer Beteiligung, soziodemographischer Charakteristik und der Beteiligungshöhe. Daneben wurden die Aktivität und das Engagement der Bürger innerhalb der Gesellschaften sowie lokale Rahmenbedingungen erfasst.

Das Poster von Carolin Schröder wird Ergebnisse des Projekts „Developing a Municipal FlashPoll Tool“ darstellen. Die FlashPoll Smartphone-App ist ein innovativer Ansatz der kommunale Entscheidungsprozesse durch Blitzumfragen ergänzen soll. Als Instrument für Bürgerbeteiligung kann es zeitnah Stimmungsbilder erfassen und Feadback zu Planungen einholen. Erfahrungen mit der App, Nutzungsmöglichkeiten, Fragen zum Datenschutz und Persönlichkeitsrechten werden auf dem Poster behandelt.

Foto (Ausschnitt) von Chris Kealy via Flickr

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