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Neu erschienen: Eskalation. G20 in Hamburg, Protest und Gewalt

Die Proteste und die gewalttätigen Auseinandersetzungen rund um den Hamburger G20-Gipfel sind zu einem wichtigen Bezugspunkt in der deutschen Protestgeschichte geworden. »G20 in Hamburg« dient in Diskursen verschiedener Milieus und Spektren mittlerweile als Platzhalter für linke Protestgewalt und exzessive Polizeigewalt. »G20 in Hamburg« ist aber auch ein Anlass, um grundsätzliche Fragen zu Protest in demokratischen Gesellschaften und zum Verhältnis von Protest und Gewalt zu diskutieren. Die Ereignisse von Hamburg stellen zwar aufgrund des Ausmaßes der Ausschreitungen sowie des von der Polizei betriebenen Aufwandes einen Ausnahmefall dar. Aber sie reihen sich ein in eine Geschichte von internationalen Gipfelprotesten, etwa in Genua oder Heiligendamm, und lokalen Protestereignissen, wie die Auseinandersetzungen um das Atomkraftwerk Brokdorf oder die besetzten Häuser in der Hafenstraße, die mit ähnlicher, zum Teil mit noch intensiverer Gewalt verbunden waren. Was in Hamburg rund um den G20-Gipfel passierte, kann unserer Ansicht nach stellvertretend betrachtet werden für die Entstehung von gewalttätigen Auseinandersetzungen bei Protesten allgemein. Oder anders formuliert: Die Ereignisse liefern uns eine analytische Linse, um Eskalationsprozesse, die Wahrnehmung von – und Reaktion auf – Protest sowie die Austragung tiefer liegender gesellschaftlicher Konflikte zu untersuchen und besser zu verstehen.

Der Sammelband “Eskalation. G20 in Hamburg, Protest und Gewalt” bringt die Ergebnisse des ipb-Forschungsprojektes “Mapping #NoG20” und ergänzende Analysen zusammen. Die Beiträge dieses Bandes analysieren die Dynamiken der damaligen Eskalation. Dabei rekonstruieren die Autor:innen Vorgeschichte und Verlauf der Gewalt und die Rolle der (sozialen) Medien, sie nehmen die politische sowie die rechtliche Aufarbeitung in den Blick und beleuchten den polizeilichen Umgang mit Protest.

Malthaner, Stefan und Simon Teune, Hrsg. 2023. Eskalation. G20 in Hamburg, Protest und Gewalt. Hamburg: Hamburger Edition.
296 Seiten, ISBN 978-3-86854-373-5

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