Das ipb in den Medien

Solche Statements im öffentlichen Raum, wo sie möglichst lange stehen bleiben, deuten auf das Vorhandensein von Subkulturen hin. Graffiti dienen oft auch als Reviermarkierung. Dort, wo die Sprayer selbst wohnen oder wo sie auf eine sympathische Aufnahme hoffen.

Radio Bremen, ‚buten un binnen‘, 04.08.2018:  So protestieren die Bremer

Sebastian Haunss bei ‚buten un binnen‘

Die Mobilisierungen [der Seebrücke-Proteste] laufen sehr dezentral, es gibt keine einzelne Organisation, die dahintersteckt. Jede Gruppe kann sich die Forderung nach einem Ende des Sterbens im Mittelmeer aneignen. Ein starker Moment liegt zudem in der Öffnung verschiedener Städte für die Protestziele. Primär geht es in diesen erst mal um eine menschenrechtliche Frage, doch sie weisen gleichzeitig auch darüber hinaus. […] Die Aktivist*innen kommen vor allem aus dem humanitären und aus dem antirassistischen Spektrum, sind tendenziell eher links, aber gleichzeitig sehr breit gefächert. Zwei Beispiele: Die Willkommensbewegung für die Geflüchteten hatte sich in Deutschland bisher wenig politisch geäußert. Und doch wurden die Helfer*innen in den vergangenen Jahren politisiert, weil sie direkt bemerkt hatten, dass die Flüchtlingspolitik Ungerechtigkeiten produziert. Genau diese Menschen gehen nun auch auf die Straße und beginnen sich politisch zu engagieren.

Neues Deutschland, 03.08.2018: Orangener Widerstand gegen den Rechtsruck

Leslie Gauditz im Neuen Deutschland

140 Gruppen haben den Aufruf zur #ausgehetzt-Demo am Sonntag in München unterschrieben. Wann gelingt es, ein breites Protestbündnis zu schmieden und was sind die Voraussetzungen dafür, hat sich Caroline v. Lowtzow gefragt. Mit Beiträgen von Lisa Bogerts und Dieter Rucht.

Bayern 2 – Zündfunk, 20.07.2018: Bayerische Protestbündnisse von Wackersdorf bis #ausgehetzt

Lisa Bogerts und Dieter Rucht bei Bayern 2

1968 hat eine große Bedeutung, weil danach die Bildungsbürger Protest als Mittel politischer Artikulation für sich entdeckt haben. Die neuen sozialen Bewegungen wie Friedensbewegung, Frauenbewegung, Ökologiebewegung, Schwulenbewegung etc. sind sehr stark geprägt von Lehrern, Akademikern und Angestellten. Weniger von Arbeitern und von Leuten, die sozial abgehängt sind. Ein Muster, das sich in Deutschland ziemlich stark durchzieht: Protest ist eigentlich ein Sache von Besserverdienenden und Bessergebildeten. In den 50er, 60er Jahren gab es noch sehr viel stärker gewerkschaftlich dominierte Proteste.

Einsteins Magazin, 14.07.2018: Protest ist eine Sache von Bessergebildeten

Simon Teune auf Einsteins-Magazin.de

Die Autoren Elias Steinhilper and Rob Gruijters vergleichen […] die verschiedenen Phasen der Seenotrettung, angefangen mit Mare Nostrum (2013-2014), über die Mission Triton der EU-Grenzschutzbehörde Frontex (2014-2015), bis hin zu privaten Hilfsorganisationen (ab 2015). Die Erkenntnis: Die Rettungseinsätze hatten keinen oder einen geringen Einfluss auf die Zahl der Flüchtenden, die über das Mittelmeer wollten, sie verringerten aber die Zahl der Toten.

BR 24, 14.07.2018: Seenotrettung im Mittelmeer – „Wir sind die Reaktion darauf, dass dort Menschen ertrinken“

Elias Steinhilper auf BR 24

Humor ist einerseits eine gezielte Respektlosigkeit. Andererseits ist Humor auch etwas Positives, denn wenn wir lachen können, fühlen wir uns besser als vorher. Negative Gefühle, Wut, Empörung, Enttäuschung über Ungerechtigkeit […] werden umgewandelt in positive Gefühle, oft verbunden mit dem Gruppengefühl, dass man gemeinsam etwas tun kann.

BR2 Tagesticket, 13.7.2018: „Ein Riesenbaby für Trump und: Was liebt die Band Jamaram an Festivals?“ (ab 2:50)

Lisa Bogerts im BR2 Podcast Tagesticket

„An important feature of the G20 policing was their proactive use of social media, not just as a field of observation, but as a field of action. The police were not dependent on the press anymore to get their view published. They directly posted on Facebook and Twitter and thus reached a large audience. In fact, they spread news that later turned out to be false or were based on no evidence: I am referring, for instance, to the news about protesters using Molotov cocktails or being on roofs armed with huge stones, which never could be secured as evidence.“

globalproject.info, 12.07.2018: Mapping #NoG20. Interview with Peter Ullrich and Donatella Della Porta one year after the counter-summit in Hamburg.

Peter Ullrich und Donatella della Porta auf globalproject.info

Manche Lerneffekte waren lagerübergreifend. Auf jeder Seite findet man Leute, die kritisch reflektieren und diejenigen, die den Gipfel als Erfolg begreifen. Die linksradikale Szene ist hochgradig uneins über Hamburg. Manche bejubeln insbesondere den Riot als Moment der Hoffnung, dass ein Umsturz möglich ist. Andere sehen G20 als Niederlage, die linke Versuche zunichte gemacht haben, sich gesellschaftlich zu verbreitern. Jetzt führt die Linke vor allem Aufarbeitungs- und Abwehrkämpfe.

taz, 07.07.2018: „Social Media trägt zur Eskalation bei“

Peter Ullrich in der taz

»60 bis 80 Prozent der Bürger wünschen sich zunächst eine stärkere Beteiligung«, sagte Professor Roland Roth von der Hochschule Magdeburg-Stendal. Das Modell der Bürgerkommune und des Bürgerhaushalts findet ihm zufolge in Brandenburg relativ häufig Anwendung. Roth warb für die Ressource bürgerschaftliches Engagement, denn »eine andere gibt es im ländlichen Raum gar nicht«. […] Zu bedenken wäre dabei, dass Mittel bereitstehen müssen, den auf diese Weise erzeugten Bürgerwillen auch umzusetzen. Dabei wäre zu berücksichtigen, dass Kommunalpolitiker, deren Spielraum ohnehin nicht sehr groß sei, sich durch Bürgerbeteiligung noch mehr eingeschränkt fühlen könnten.

Neues Deutschland, 11.06.2018: Grenzen der direkten Demokratie

 

Roland Roth im Neuen Deutschland

Antiabschiebeproteste waren in Österreich in der Vergangenheit durchaus erfolgreich in dem Sinne, dass sie Abschiebungen verhindern konnten. Dieser Erfolg hängt mit dem Fokus auf Einzelfälle zusammen. Die Mobilisierung für Einzelfälle erfolgt sowohl mit emotionalen Mitteln – Empathie, Wut, Ärger – als auch mit inhaltlichen Argumenten wie etwa, dass die Abzuschiebenden bereits eine erfolgreiche Integration absolviert hätten (gute Schulerfolge, Mitarbeit in Vereinen, sportliche Leistungen et cetera). Dieser Schwerpunkt auf die Verhinderung der Implementierung nimmt den Protesten den Charakter der Radikalität.

Der Standard / Blog, 04.06.2018: Der Einzelfall mobilisiert: Proteste gegen Abschiebungen

Verena Stern im Blog von Der Standard