„Wir müssen den Input in das politische Entscheidungssystem verbessern“, fordert Brigitte Geißel. Die Politikwissenschaftlerin leitet die Forschungsstelle „Demokratische Innovationen“ an der Goethe-Universität Frankfurt und evaluiert den „Bürgerrat Demokratie“. Die Idee, dass Parteien oder Interessengruppen diesen Input liefern, funktioniere so nicht mehr. Bei den Bürger habe sich gleichzeitig der Eindruck verfestigt, dass sich die Interessen der Großen durchsetzen und ihre Anliegen oft nicht mehr ankommen in der Politik. „Deswegen sind andere Konzepte nötig, bei denen Bürger mehr einbezogen werden„, sagt Geißel – wie bei Bürgerräten.
Süddeutsche Zeitung, 13.09.2019: Frischzellenkur für die Demokratie
Brigitte Geißel in der SZ
Soziale Bewegungen sind wie Eisberge, man sieht immer nur den kleinsten Teil. Die Demos sind die Spitze des Eisbergs, das, was für alle sichtbar ist. Die regelmäßige Arbeit in lokalen Gruppen und die bundesweite Koordination der Proteste finden darunter statt.
Zeit Online, 20.9.2019: „Weltumspannend ist der Klimastreik sicher nicht“
Sebastian Haunss auf Zeit Online
Selbst wenn das heute die allerletzte Demonstration von Fridays for Future wäre, hätten sie dennoch schon jetzt die Zukunft von Morgen damit geprägt.
ZDF Aspekte, 20.9.2019: Ausnahmezustand Klimawandel
Sabrina Zajak in Aspekte (ZDF)
Es ist sehr schwer, gegen etwas Abstraktes anzukämpfen wie zum Beispiel den Kapitalismus oder den Neoliberalismus. Im Zuge solcher Konflikte bedarf es konkreter Ansatzpunkte. Das können bestimmte Stichtage sein oder Gallionsfiguren, die als Heroen gefeiert werden wie Greta Thunberg. Aber eben auch Konfliktschauplätze wie der Hambacher Forst.
Süddeutsche Zeitung, 13.9.2019: „Die Proteste haben den Boden für Fridays for Future bereitet“
Dieter Rucht in der Süddeutschen Zeitung
Bewegungen schaffen Bewegung. Deswegen heißen sie ja so. Sie üben den Druck aus, mobilisieren. Und so lange sich nicht genügend bewegt, hält das an. Die Unzufriedenheit mit dem, was alles bisher noch nicht erreicht wurde, hält sie in Gang.
bento.de, 9.9.2019: „Fridays for Future“ in der Krise? Eine Forscherin erklärt, wann Bewegungen kippen können
Sabrina Zajak bei bento.de
Die Methode Schulstreik dürfte als Kernelement bleiben, davon geht Protestforscher Sommer aus. Aber irgendwann werde die Frage nach neuen Aktionsformen kommen: „Wenn sie merken, dass wenig umgesetzt wird, werden sie versuchen, an anderer Stelle Druck zu machen.“
tagesschau.de. 19.08.2019: Erfolgsgeschichte – mit offenem Ende
Moritz Sommer auf tagesschau.de
Zudem fällt auf, dass Fridays for Future viele Menschen aktiviert hat, die sich bisher politisch nicht engagiert haben. Weniger als 5 Prozent der in Deutschland Befragten sind Mitglied in einer Partei oder deren Jugendorganisation, unter 10 Prozent gehören einem Umweltverband an. Auch die Verbindung zu den Grünen ist weniger stark als in der öffentlichen Debatte bisweilen angenommen: Zwar stießen die Grünen mit 36 Prozent mit Abstand auf die stärkste Zustimmung, doch 43 Prozent hatten überhaupt keine Parteipräferenz.
die tageszeitung, 19.08.2019: Optimistisch gegen die Klimakrise
ipb-Studie in der taz
Im März, als die Bewegung noch vor ihrem Höhepunkt stand, haben Forscher des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung im Rahmen einer internationalen Studie Befragungen in Bremen und Berlin durchgeführt. Die Ergebnisse, die nun vollständig vorliegen, zeigen, wie sehr die Jugendlichen von ihrer Wirkmächtigkeit überzeugt sind. 55 Prozent der Schüler glauben, dass sie mit ihrem Engagement die Politik beeinflussen können.
FAZ, 19.08.2019: Glaube an die eigene Macht
ipb-Studie in der FAZ
Der mediale Erfolg der Bewegung und seiner schwedischen Vorreiterin dauere trotz der Dringlichkeit des Klimawandel-Themas durchaus außergewöhnlich lange, räumte Rucht im Gespräch mit SR-Moderatorin Katrin Aue ein. Er sehe „eine ganze Reihe von Faktoren“ für den Greta-Hype – zum Beispiel ihre Jugendlichkeit, die breite gesellschaftliche Unterstützung, die fleißigen „Strippenzieher“ hinter Greta und nicht zuletzt der von vielen Menschen als unterstützenswert wahrgenommene Kampf gegen eine wenig wohl gesonnene „Interessenpolitik“ ihrer Widersacher.
SR, 24.08.2019: Was macht Greta zum Medien-Superstar?
Dieter Rucht im Saarländischen Rundfunk
„Spaß, Vergnügen, das besondere, außeralltägliche Ereignis wird in der Mobilisierung für Protestaktionen wichtiger.“
Deutschlandfunk Nova, 24.8.2019: Protest oder Party oder beides
Gragor Betz bei Deutschlandfunk Nova