Der Soziologe Rucht glaubt, dass Sahra Wagenknecht langfristig versuchen werde, ihre Sammlungsbewegung in eine eigene Partei umzuwandeln. Er erkenne das daran, dass es keine Versuche gebe, sich den bereits existenten Bewegungen anzunähern, sagte er. Seiner Ansicht nach wird das nicht funktionieren: „Einerseits weil innerhalb der Parteien die Konkurrenz da ist, andererseits, weil es genuin Bewegte gibt, die der Form der Parteien und den Mechanismen, die damit verbunden sind, sehr skeptisch gegenüberstehen.“
„Der liberale Freiheitsbegriff tut so, als könnten alle frei sein. Aber das stimmt nicht. Im Moment sind die frei, die Geld haben. Wir müssen uns demokratisch Regeln setzen, die unsere Freiheiten bewusst beschränken.“
die tageszeitung, 24.08.2018: „Wir müssen Freiheiten bewusst einschränken“
Uli Brand in der taz
Occupy selbst als Bewegung ist tot. Aber der Gedanke von Occupy, darüber zu reden, dass es eine gesellschaftliche Spaltung gibt – in ökonomischer, sozialer und politischer Hinsicht – dieser Gedanke wird weitergetragen.
Deutschlandfunk Kultur, 15.8.2018: Der Geist der Occuppy-Bewegung lebt
Oliver Nachtwey im Deutschlandfunk Kultur
Deutschlandfunk, 09.08.2018: „Wer im Aufwind ist, gründet keine Sammlungsbewegung“
Dieter Rucht im Deutschlandfunk
Wie WELT berichtete, schätzen Politikwissenschaftler und Wahlexperten, das Wählerpotenzial einer linken Sammlungsbewegung könnte bei 25 bis 27 Prozent liegen. Der Soziologe Dieter Rucht, seit Jahrzehnten mit Bewegungen und politischem Protest befasst, ist skeptischer. Wagenknecht vertrete eine ideologische Linie, die anderen in der Linkspartei widerspreche. Der Verdacht liege nahe, so Rucht, dass es gar nicht darum gehe, ein offenes und linkspluralistisches Projekt auf die Beine zu stellen, „sondern externe Unterstützer für eine Linie zu gewinnen, die innerhalb der Linkspartei zu wenig Anklang findet“.
Die Welt, 03.08.2018: Was bewegt sich da eigentlich bei Sahra Wagenknecht?
Dieter Rucht in der Welt
Solche Statements im öffentlichen Raum, wo sie möglichst lange stehen bleiben, deuten auf das Vorhandensein von Subkulturen hin. Graffiti dienen oft auch als Reviermarkierung. Dort, wo die Sprayer selbst wohnen oder wo sie auf eine sympathische Aufnahme hoffen.
Radio Bremen, ‚buten un binnen‘, 04.08.2018: So protestieren die Bremer
Sebastian Haunss bei ‚buten un binnen‘
Die Mobilisierungen [der Seebrücke-Proteste] laufen sehr dezentral, es gibt keine einzelne Organisation, die dahintersteckt. Jede Gruppe kann sich die Forderung nach einem Ende des Sterbens im Mittelmeer aneignen. Ein starker Moment liegt zudem in der Öffnung verschiedener Städte für die Protestziele. Primär geht es in diesen erst mal um eine menschenrechtliche Frage, doch sie weisen gleichzeitig auch darüber hinaus. […] Die Aktivist*innen kommen vor allem aus dem humanitären und aus dem antirassistischen Spektrum, sind tendenziell eher links, aber gleichzeitig sehr breit gefächert. Zwei Beispiele: Die Willkommensbewegung für die Geflüchteten hatte sich in Deutschland bisher wenig politisch geäußert. Und doch wurden die Helfer*innen in den vergangenen Jahren politisiert, weil sie direkt bemerkt hatten, dass die Flüchtlingspolitik Ungerechtigkeiten produziert. Genau diese Menschen gehen nun auch auf die Straße und beginnen sich politisch zu engagieren.
Neues Deutschland, 03.08.2018: Orangener Widerstand gegen den Rechtsruck
Leslie Gauditz im Neuen Deutschland
140 Gruppen haben den Aufruf zur #ausgehetzt-Demo am Sonntag in München unterschrieben. Wann gelingt es, ein breites Protestbündnis zu schmieden und was sind die Voraussetzungen dafür, hat sich Caroline v. Lowtzow gefragt. Mit Beiträgen von Lisa Bogerts und Dieter Rucht.
Bayern 2 – Zündfunk, 20.07.2018: Bayerische Protestbündnisse von Wackersdorf bis #ausgehetzt
Lisa Bogerts und Dieter Rucht bei Bayern 2
1968 hat eine große Bedeutung, weil danach die Bildungsbürger Protest als Mittel politischer Artikulation für sich entdeckt haben. Die neuen sozialen Bewegungen wie Friedensbewegung, Frauenbewegung, Ökologiebewegung, Schwulenbewegung etc. sind sehr stark geprägt von Lehrern, Akademikern und Angestellten. Weniger von Arbeitern und von Leuten, die sozial abgehängt sind. Ein Muster, das sich in Deutschland ziemlich stark durchzieht: Protest ist eigentlich ein Sache von Besserverdienenden und Bessergebildeten. In den 50er, 60er Jahren gab es noch sehr viel stärker gewerkschaftlich dominierte Proteste.
Einsteins Magazin, 14.07.2018: Protest ist eine Sache von Bessergebildeten
Simon Teune auf Einsteins-Magazin.de
Die Autoren Elias Steinhilper and Rob Gruijters vergleichen […] die verschiedenen Phasen der Seenotrettung, angefangen mit Mare Nostrum (2013-2014), über die Mission Triton der EU-Grenzschutzbehörde Frontex (2014-2015), bis hin zu privaten Hilfsorganisationen (ab 2015). Die Erkenntnis: Die Rettungseinsätze hatten keinen oder einen geringen Einfluss auf die Zahl der Flüchtenden, die über das Mittelmeer wollten, sie verringerten aber die Zahl der Toten.
BR 24, 14.07.2018: Seenotrettung im Mittelmeer – „Wir sind die Reaktion darauf, dass dort Menschen ertrinken“
Elias Steinhilper auf BR 24
Humor ist einerseits eine gezielte Respektlosigkeit. Andererseits ist Humor auch etwas Positives, denn wenn wir lachen können, fühlen wir uns besser als vorher. Negative Gefühle, Wut, Empörung, Enttäuschung über Ungerechtigkeit […] werden umgewandelt in positive Gefühle, oft verbunden mit dem Gruppengefühl, dass man gemeinsam etwas tun kann.
BR2 Tagesticket, 13.7.2018: „Ein Riesenbaby für Trump und: Was liebt die Band Jamaram an Festivals?“ (ab 2:50)
Lisa Bogerts im BR2 Podcast Tagesticket