Das ipb in den Medien

Unklar sei nicht zuletzt, ob »Aufstehen« eine Parteigründung anstrebt. Einige Initiatoren dementieren dies, andere bringen die Möglichkeit ins Spiel oder schließen sie nicht aus. »Ich halte es für eine Option, dass ›Aufstehen‹ in eine Partei überführt wird, wenn es nicht gelingt, sich in der Linkspartei zu verankern«, meinte Rucht.

Neues Deutschland, 03.02.2019: Nachhilfe für »Aufstehen«

Dieter Rucht im Neuen Deutschland

Haunss zur Besonderheit von SchülerInnenprotesten: “Schülerinnen und Schüler sind wehrloser und ungeschützter als Erwachsene, wenn sie in der Öffentlichkeit auftreten. Gleichzeitig vermutet man bei ihnen zu Recht erst mal nicht, dass sie sich taktisch oder strategisch verhalten, sondern dass sie wirklich überzeugt sind von dem, was sie sagen. Deshalb bekommen sie auch mehr Aufmerksamkeit, als wenn die gleiche Art des Protestes von Erwachsenen gemacht würde.”

Deutsche Welle, 30.01.2019: Weltverbesserer zwischen den Fronten

Sebastian Haunss bei der Deutschen Welle

Wächst da eine neue Bewegung heran? “An sich ist das Format des Bildungsstreiks nicht neu“, sagt Jana Bosse vom Arbeitskreis Umwelt und Protest des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung in Berlin. […] Wie es in Deutschland mit dem Klimastreik weitergeht, hängt nach Bosses Einschätzung stark vom Ergebnis der Kohlekommission ab: “Gelingt es ihr, einen die Gesellschaft befriedenden Kompromiss zu finden, verliert der Protest vermutlich an Kraft.” Weltweit kann sie sich durch die internationale Vernetzung einiges an Dynamik vorstellen – aber, so Bosse, “in Deutschland ist der Klimaprotest der Schüler in erster Linie ein Protest gegen die Kohle.”

Klimafakten.de, 25.01.2019: “Warum sollen wir lernen für eine Zukunft, die es vielleicht gar nicht mehr gibt?”

Jana Bosse auf Klimafakten.de

Mit dem Projekt »Mapping #NoG20« haben Sie die Eskalation beim G-20-Gipfel intensiv untersucht. […] Wie lassen sich die Ergebnisse zusammenfassen?

“Eine Kernaussage ist: Unter den gegebenen Rahmenbedingungen, der Konfrontation bereits im Vorfeld, hat sich eine Eskalationsspirale entfaltet. Diese Zuspitzung war aber nicht zwangsläufig. Es ist nicht so, dass alle Beteiligten nur Opfer einer Entwicklung waren, die keiner mehr in der Hand hatte. Es sind viele Möglichkeiten, anders zu entscheiden, verschenkt oder schlichtweg negiert worden.”

Junge Welt, 14.01.2019: »Die Debatte war doch sehr holzschnittartig«

Peter Ullrich in der Jungen Welt

Haunss‘ Beobachtung: Zuvor hatten sich rechte Proteste oft an Jahrestagen orientiert, etwa dem Todestag von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß in Wunsiedel oder in Dresden zur Erinnerung an die Bombardierung von 1945. Heute machen die Rechten schnell mobil. „Dass man so kurzfristig große Demonstrationen von rechts sieht, ist wirklich eine neuere Entwicklung.“

Saarbrücker Zeitung, 27.12.2018: Gibt es eine Renaissance der Demo?

Sebastian Haunss in der Saarbrücker Zeitung

Die Protest-Bewegungen in Frankreich und Ungarn richten sich gegen soziale Ungerechtigkeit. In beiden Fällen war ein sozialpolitisches Thema der Auslöser. Es handelt sich aber um sehr national ausgeprägte Proteste, momentan sehe ich keinen übergreifenden europäischen Protest, weil vieles noch in die Zuständigkeit der Nationalstaaten fällt und deren jeweilige Regierung der primäre und auch namentlich bekannte Adressat ist. Zudem sind grenzüberschreitende Proteste aufgrund unterschiedlicher Sprachen und Protestkulturen schwerer organisierbar.

heute.de, 16.12.2018: “Unmut-Pegel” in Europa steigt.

Dieter Rucht auf heute.de

Er  war repräsentativ für alle, die zu der Zeit in Kairo geforscht haben, sagt Jannis Grimm über Giulio Regeni, den er flüchtig kannte. Grimm promoviert an der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies (BGSMCS) der Freien Universität und arbeitet zu Ägypten. Weder sein Auftreten noch seine Forschung über die informelle Gewerkschaftsbewegung in Kairo hätten Regeni laut Grimm zu einem offensichtlichen Ziel gemacht.

Zenith, 27.11.2018: In Giulios Schatten

Jannis Grimm im Zenith-Magazin

Unmut gibt es auch in Deutschland und das nicht zu knapp. Dass es zu Protesten wie in Frankreich kommt, hält Protestforscherin Sabrina Zajak aber für ziemlich unwahrscheinlich. Dafür seien die politischen Strukturen doch zu verschieden und die gesellschaftliche Polarisierung wesentlich geringer. Die Wissenschaftlerin vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung  forscht zur Zeit am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung.

Deutschlandfunk, 05.12.2018: Der Tag – Deutsche Gelbwesten?

Sabrina Zajak im Deutschlandfunk

Auf der einen Seite gibt es die sozial-privilegierten, kosmopolitischen, öko-liberalen Pariser-Eliten, auf der anderen Seite sind die Menschen, die sich abgehängt fühlen. Die soziale Ungleichheit spielt eine große Rolle. Und Benzin ist ein wichtiger Faktor: Es sind nicht die Pariser, die auf das Auto angewiesen sind, sondern die ländliche oder mittelstädtische Bevölkerung, die ihr Auto braucht. Und die Themen des Protests haben sich ausgeweitet: Es geht um soziale Ungleichheit, um die “Égalité”, um ungleiches Einkommen. Grob gesprochen: Es geht um die soziale Frage.

dw.com, 7.12.2018: “Gelbe Westen” in Frankreich: Erreicht die Protestwelle auch Deutschland?

 

Sabrina Zajak bei der Deutschen Welle

Es war als Satire beabsichtigt, daran habe ich nach den bisherigen Aktionen dieser Gruppe keinen Zweifel. Es war aber ein Spiel mit dem Feuer: Man nutzte dieselben Methoden, die man eigentlich verdammt. Man hoffte, dass die Betrachter merken, dass man diese Methoden verdammt. Aber es blieb das Problem, dass es missverstanden wurde. 

Cicero, 06.12.2018: „Denunziationen sind nicht Aufgabe der Bürgergesellschaft“

Dieter Rucht im Cicero