Es ist sehr schwer, gegen etwas Abstraktes anzukämpfen wie zum Beispiel den Kapitalismus oder den Neoliberalismus. Im Zuge solcher Konflikte bedarf es konkreter Ansatzpunkte. Das können bestimmte Stichtage sein oder Gallionsfiguren, die als Heroen gefeiert werden wie Greta Thunberg. Aber eben auch Konfliktschauplätze wie der Hambacher Forst.
Süddeutsche Zeitung, 13.9.2019: „Die Proteste haben den Boden für Fridays for Future bereitet“
Dieter Rucht in der Süddeutschen Zeitung
Bewegungen schaffen Bewegung. Deswegen heißen sie ja so. Sie üben den Druck aus, mobilisieren. Und so lange sich nicht genügend bewegt, hält das an. Die Unzufriedenheit mit dem, was alles bisher noch nicht erreicht wurde, hält sie in Gang.
bento.de, 9.9.2019: „Fridays for Future“ in der Krise? Eine Forscherin erklärt, wann Bewegungen kippen können
Sabrina Zajak bei bento.de
Die Methode Schulstreik dürfte als Kernelement bleiben, davon geht Protestforscher Sommer aus. Aber irgendwann werde die Frage nach neuen Aktionsformen kommen: „Wenn sie merken, dass wenig umgesetzt wird, werden sie versuchen, an anderer Stelle Druck zu machen.“
tagesschau.de. 19.08.2019: Erfolgsgeschichte – mit offenem Ende
Moritz Sommer auf tagesschau.de
Zudem fällt auf, dass Fridays for Future viele Menschen aktiviert hat, die sich bisher politisch nicht engagiert haben. Weniger als 5 Prozent der in Deutschland Befragten sind Mitglied in einer Partei oder deren Jugendorganisation, unter 10 Prozent gehören einem Umweltverband an. Auch die Verbindung zu den Grünen ist weniger stark als in der öffentlichen Debatte bisweilen angenommen: Zwar stießen die Grünen mit 36 Prozent mit Abstand auf die stärkste Zustimmung, doch 43 Prozent hatten überhaupt keine Parteipräferenz.
Im März, als die Bewegung noch vor ihrem Höhepunkt stand, haben Forscher des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung im Rahmen einer internationalen Studie Befragungen in Bremen und Berlin durchgeführt. Die Ergebnisse, die nun vollständig vorliegen, zeigen, wie sehr die Jugendlichen von ihrer Wirkmächtigkeit überzeugt sind. 55 Prozent der Schüler glauben, dass sie mit ihrem Engagement die Politik beeinflussen können.
Der mediale Erfolg der Bewegung und seiner schwedischen Vorreiterin dauere trotz der Dringlichkeit des Klimawandel-Themas durchaus außergewöhnlich lange, räumte Rucht im Gespräch mit SR-Moderatorin Katrin Aue ein. Er sehe „eine ganze Reihe von Faktoren“ für den Greta-Hype – zum Beispiel ihre Jugendlichkeit, die breite gesellschaftliche Unterstützung, die fleißigen „Strippenzieher“ hinter Greta und nicht zuletzt der von vielen Menschen als unterstützenswert wahrgenommene Kampf gegen eine wenig wohl gesonnene „Interessenpolitik“ ihrer Widersacher.
SR, 24.08.2019: Was macht Greta zum Medien-Superstar?
Dieter Rucht im Saarländischen Rundfunk
„Spaß, Vergnügen, das besondere, außeralltägliche Ereignis wird in der Mobilisierung für Protestaktionen wichtiger.“
Entscheidend ist [in der Forschung zu Rechtsextremismus], dass Wissenschaft auf transparent gemachten theoretischen Vorannahmen und gesicherten methodischen Verfahren beruht. Das schließt aber selbstverständlich nicht aus, dass Forschende sich zu den Ergebnissen der Forschung auch entlang ethischer und politischer Maßstäbe beurteilend positionieren.
Rheinische Post, 28.1.2019: „Die Bevölkerung unterschätzt die rechte Gefahr“
Fabian Virchow in der Rheinischen Post
Offene Proteste gegen die Automobilindustrie als Ganzes haben sich bislang in Grenzen gehalten. Bisher ging es vor allem um symbolkräftige SUVs und kommunale Verkehrspolitik. Das bekommt jetzt mit der größeren Aufmerksamkeit für Klimapolitik eine andere Dynamik. Für die Automobilmesse IAA sind am 15. September schon die nächsten Proteste angekündigt – diesmal von einem größeren Bündnis. Das hat eine neue Qualität. die tageszeitung, 15.8.2019: „Eine neue Qualität der Proteste“
Simon Teune in der taz
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