Das ipb in den Medien

Nina Wienkoop forscht am Institut für Protest- und Bewegungsforschung – und kennt die Kriterien, die ein erfolgreicher Protest erfüllen muss. Als erstes muss über ihn berichtet werden – je länger und je mehr, desto wichtiger ist er auch für die Gesellschaft. Die Sozialen Medien werden nach Meinung der Protestforscherin dabei aber tendenziell überschätzt: Diese Plattformen eignen sich zwar sehr gut dazu, andere zu mobilisieren – doch Umsetzungen seitens der Politik werden von hier aus eher nicht erreicht, sagt sie.

BR24, 12.3.2020: Wie geht es weiter mit dem Klimaprotest?

Nina Wienkoop auf BR24

Jetzt gilt es, sich stärker über Inhalte zu profilieren und gleichzeitig die dafür passenden Protestformen zu wählen. Die Protestler müssen sich fragen, welche Allianzen sie dafür schmieden wollen und welche nicht. Das wird eine der zentralen Herausforderungen für die Bewegung. Das Corona-Virus und die damit sinkende öffentliche Wahrnehmung wird dieses Vorhaben in den nächsten Wochen deutlich erschweren.

Süddeutsche Zeitung, 13.03.2020, Fridays for Future. “Bewegung in einer komplizierten Phase”

Moritz Sommer in der Süddeutschen Zeitung

Es wird keine absolute Sicherheit geben können. Sicherheitsbehörden werden es nicht schaffen, einzelne Täter, einzelne sich selbst aktivierende Täter dingfest zu machen. Es ist eine Form von DIY Terrorismus.

Deutschlandfunk Kultur, 09.03.2020,„Einsame Wölfe“ in einer digitalen Gesellschaft

Maik Fielitz im Deutschlandfunk Kultur

Social movements create and recreate ties: they build upon existing networks but also, in action, they connect and multiply them. Faced by the manifest inadequacies of the state and, even more, of the market, social movement organizations form – as is happening in every country hit by the pandemic – into mutual support groups, promoting direct social action by helping those most in need. So, they produce resilience by responding to the need for solidarity.

Open Democracy, 23.3.2020: Social movements in times of pandemic: another world is needed

Donatella della Porta auf Open Democracy

In Bewegungen werden Informationen verbreitet, die eine Bedrohung plausibel machen, sagt [Simon Teune]. Das sei nicht erst seit der Klimakrise so. Innerhalb der Friedensbewegung in den 80er Jahren habe die Angst vor dem Atomkrieg geherrscht. Allerdings verstärke der Protest diese Gefühle nicht nur. In Bewegungen gelingt es Menschen meist besser, damit umzugehen, sagt der Protestforscher. Anstatt sich nur zu fürchten, können sie aktiv werden und handeln.

Tagesspiegel, 3.2.2020: Wenn die Angst vor dem Klimawandel nicht mehr weggeht

Simon Teune im Tagesspiegel

Die Bewegung betont vorrangig zukünftige Folgeschäden in einer 5 vor 12 Rhetorik. Dabei sind die Auswirkungen des Klimawandels schon längst im Gange, vor allem im Globalen Süden. Hier zeigen sich koloniale Machtstrukturen und eurozentristische Perspektiven.

Biber, 26.2.2020: White days for Future?

Nina Wienkoop bei Biber

Das populistische Element, das in den letzten Jahrzehnten in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eher schwach ausgeprägt war, hat inzwischen zugenommen. Wir haben zunehmend eine Polarisierung bezogen auf ganz unterschiedliche Fragen. Auf beiden Seiten werden Emotionen geweckt und geschürt. Das führt dann dazu, dass die Rationalität, die Sachlichkeit, die Nüchternheit in der Auseinandersetzung auf der Strecke bleiben.

Deutschlandradio Kultur, 20.2.2020: Wenn Sorgen politisch gekapert werden

Dieter Rucht im Deutschlandradio

An Großprojekten entzünden sich halt diese paradigmatischen Fragen unserer Zeit. Und da geht es dann auch immer um Trade-offs. Man möchte vielleicht Arbeitsplätze, aber man möchte  auch den Umweltschutz irgendwie in den Vordergrund stellen. Man möchte gleichzeitig Fortschritt, aber vielleicht nicht in der eigenen Nachbarschaft. Und als Drittes möchte man auch gehört werden und dass demokratische Prozesse wirklich funktionieren. Diese Fragen um Umwelt, Demokratie, nicht in meiner Nachbarschaft, das entzündet sich einfach hier. Und da gibt es nicht die eine Seite oder die andere, sondern man begibt sich wirklich in dieses Aushandeln.

Podcast “Stimmenfang”, Spiegel Online, 20.2.2020: Das steckt hinter der Wut auf Tesla

Swen Hutter im Podcast “Stimmenfang”

Bei solchen rechten Attentätern geht es darum, die Gesellschaft zu spalten, sagt Matthias Quent. Die Täter ziehen eine Differenz zwischen einer Gruppe, die sie als „einheimische Gesellschaft“ beschreiben und einer Gruppe, die als „nicht dazugehörig“ definiert werden – anhand rassistischer, ethnischer Kriterien. Gesellschaftliche Spaltungslinien, die ja vorhanden sind, werden auf eine vernichtende Art und Weise radikalisiert werden. Und diese Spaltungen sollen vertieft werden, so Matthias Quent.

Deutschlandfunk, 20.02.2020, Trauer und Wut prägen das Gedenken

Matthias Quent im Deutschlandfunk

Unsere Institutionen sind so gebaut, dass bestimmte Möglichkeiten der Partizipation gar nicht in den Blick kommen. Die Institutionen müssten umgebaut werden, damit sie mehr Beteiligungsrechte gewährleisten: in der Arbeit, in der Freizeit, im Wohnumfeld usw. Aber das wird nur geschehen, wenn es Druck von unten gibt. 

Der Standard, 04.02.2020, Soziologe: “Wir streiten uns um das, was die Mächtigen übrig lassen”

Stephan Lessenich im Interview mit dem Standard