Die Rethorik ist schon so ‚Wir sind aufrechte, gute Demokraten.‘ Wenn man sich aber ansieht, wer dort spricht, dann kommen doch Zweifel an der Demokratiefestigkeit dieser Gruppierung auf.
SWR, 05.10.2020: Corona-Demo in Konstanz: Was steckt hinter „Querdenken“?
Dieter Rucht im SWR
Damals wie heute hat Gewalt eine gemeinschaftsbildende Funktion in faschistischen Bewegungen. Im Gegensatz zur Zwischenkriegszeit braucht es dafür heute aber gar keine großen Kampfverbünde oder Sturmabteilungen mehr. Andere können nun virtuell an der Gewalt teilhaben und die Wirkung der individuellen Tat kollektiv verstärken. Sie wird so im Netz zur Aufforderung, selbst zu handeln.
Spiegel, 10.10.2020: „Ohne soziale Medien wäre die rechtsextreme Welle nicht denkbar“
Maik Fielitz im Spiegel
Teune sagt, das Besondere an FFF sei, dass die Bewegung zwar eine junge Klientel mobilisiere, es aber nie eine Gewaltdebatte gegeben habe. An der Stelle haben sich schon viele soziale Bewegungen auseinanderdividiert. Trotzdem sieht auch er Fridays for Future an einem Scheideweg: Jeder sozialen Bewegung stelle sich irgendwann die entscheidende Frage, wie sie ihre Ideen in Politik übersetzt bekommt.
Stern, 25.09.2020: Fridays for Future ist zurück auf den Straßen – was können die Aktivisten bewirken?
Simon Teune im Stern
Ich bin fest davon überzeugt, dass sich der Konflikt weiter zuspitzen wird. Beispielsweise werden die Grünen politisch hart angegangen. Diese Bewegung hat kein Interesse an oberflächlichen Sympathiebekundungen. Sie will, dass die Politik handelt.
Hessenschau, 27.10.2020: A49-Proteste: „Der Konflikt wird sich weiter zuspitzen“
Felix Anderl (Uni Marburg)
So was kannten wir halt vorher noch nicht, diese originelle Form des Schulstreiks […]. Das ist eine besondere Form, die auch für Protestbewegungen etwas relativ neues darstellt. Und diese Jugendlichkeit gepaar mit dieser sehr überzeugten, kompromisslosen Haltung auch mit dieser Willenskraft – das war etwas, was es so vorher noch nicht gab, und das hat Greta und auch Fridays for Future ausgezeichnet, auch gegenüber anderen Umweltbewegungen.
Bayern 2, 16.10.2020: Symbolfigur Greta Thunberg. Interview mit Sozialforscher Moritz Sommer
Moritz Sommer bei Bayern 2
Wenn man sich Gesellschaft vorstellt, dass die gemeinsam durch ein Fenster auf die Welt blickt und dann hat man zumindest einen gemeinsamen Horizont, dann kann man darüber streiten, was jetzt richtig ist und wie man agieren will. Aber ich würde sagen, das man momentan feststellt, dass immer mehr Menschen durch ein anderes Fenster auf diese Welt blicken und damit auch einen anderen Horizont haben. Somit wird das eingeübte Streiten immer schwieriger.
BR, 26.09.2020: B5 Thema des Tages: Interview der Woche mit Protestforscher Daniel Mullis
Daniel Mullis im BR
Beobachter der Bewegung sehen durchaus, dass Fridays for Future auch die Verlierer der Corona-Krise beachten müsse und sich mit anderen Bügerbewegungen vernetzten sollte: Diese zuwachsenden Ungleicheiten im Zuge von Corona (…) – solche Aspekte müssen mitbedacht werden. Corona trifft doch die Leute unterschiedlich und nicht jeder hat den Luxus jetzt Tomaten zu pflanzen und seinen eigenen Salat anzubauen, mal zugespitzt formuliert.
ARD Tagesthemen, Sendung vom 25.09.2020
Sabrina Zajak in den ARD Tagesthemen
Es ist wahnsinnig wichtig, nicht mit Protesten oder Mobilisierung zu enden, wenn ein Regime gestürtzt, abgeschafft oder ein Sicherheitsapparat zerfällt, sondern weiter zu machen und weiter an einer positiven Version zu arbeiten.
hr info, 14.09.2020: Der Schrei nach Freiheit wird nicht leiser: Die Proteste in Belarus
Jannis Grimm im hr Info
Die Verwendung des Gewaltbegriffs kann in Diskursen auch dazu führen, dass der eigentliche gesellschaftliche Konflikt verdeckt wird. Beispielsweise ist eine gängige Diskursstrategie im Kontext von Protesten gegen Rassismus […] den Diskurs weg von den Inhalten der Proteste wie institutionellem Rassismus oder rassistischer Polizeigewalt zu lenken.
analyse & kritik, 15.09.2020: »Aktivist*innen haben sich eine Sprechposition zum Thema Polizeigewalt erkämpft«
Julika Mücke in der analyse & kritik
Auch wenn immer mal wieder probiert wird, zivilen Ungehorsam mit Gewalt in Verbindung zu bringen: Wir sind in der Demokratie mittlerweile soweit, dass kaum jemand in Frage stellt, dass ziviler Ungehorsam eine legitime Form der demokratischen Auseinandersetzung ist. Ich sehe Fridays for Future an diesen Fragen nicht auseinanderbrechen.
Neues Deutschland, 13.09.2020: »Fridays for Future bricht nicht auseinander«
Simon Teune im Neuen Deutschland