Bei jeder Demonstration ist das ein ganz spezifischer Ausschnitt der Gesellschaft und man kann die Fausteregel hernehmen, dass das meistens Menschen sind, die sehr gut im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung gebildet sind, auch ökonomisch besser dastehen und in dem konkreten Fall sind es vor allem Menschen mitte-links.
WDR aktuelle Stunde, 9.2.2025: Was zeigen die Demos, was zeigen sie nicht?
Piotr Kocyba (Uni Leipzig)
Durch die sozialen Medien leben Studierende in einer internationalen Öffentlichkeit. Wenn Deutschland nicht versteht, warum man für die Menschen in Gaza demonstriert, dann findet man sein Publikum eben auf Instagram, wo es etwa von Menschen aus Irland, Spanien oder Norwegen mehr Zuspruch gibt.
Der Spiegel, 9.2.2025: „Im Vergleich zu früher sind die propalästinensischen Proteste relativ zahm“
Jannis Grimm (FU Berlin)
Auch wenn Proteste immer polarisierten, seien sie wichtig und nützlich, sagt Bogerts: „In diesem Fall, um der Politik zu signalisieren, dass die Bevölkerung sehr wachsam ist und die Brandmauer ernst nimmt.“ Sie hält es grundsätzlich für „ein gutes Zeichen, dass sich so viele Menschen für die Demokratie einsetzen“.
Süddeutsche Zeitung, 8.2.2025: Proteste als Kitt für die Brandmauer?
Lisa Bogerts
Parteizentralen zu besetzen oder auch Sprüche zu sprühen, gehört zum Protestalltag. Das zu skandalisieren, ist auch eine Form der Ablenkung von dem Tabubruch im Parlament, gegen den sich die Proteste richten.
Süddeutsche Zeitung, 6.2.2025: „Im Visier von Störern und Demonstranten“
Simon Teune (FU Berlin)
Wenn wir nur auf die Wahlergebnisse blicken, dann ist Protest ja nur ein Faktor unter vielen, der Wahlentscheidungen beeinflusst. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, wie andere Parteien auf die Forderungen der extremen Rechten reagieren.
nd aktuell, 6.2.2025: Es geht darum, ein Zeichen zu setzen
Simon Teune (FU Berlin)
Es gibt eine ganze Reihe von Untersuchungen, die der Frage nachgegangen sind: Wie haben sich welche Proteste gegen rechts oder für Migration an der Wahlurne ausgewirkt? Das eindeutige Ergebnis dieser Studien für Deutschland, Frankreich, Italien und für Griechenland ist, dass diese Proteste einen Effekt haben. Die Demonstrationen haben den Stimmenanteil der radikal rechten Parteien reduziert.
buten un binnen, 5.2.2025: Schaden Demos gegen rechts der AfD? Ja, sagt ein Bremer Forscher
Sebastian Haunss (Uni Bremen)
Protest ist häufig auch identitätsstiftend. […] Viele, mit denen ich Interviews geführt habe, beziehen sich auf Protestereignisse, die sie politisiert haben, die sie politisch aktiviert haben. […] Irgendwie fühlt sich das gut an, was zu machen, ich könnte auch mehr tun. Ich könnte auch Dinge jenseits von Protest machen. Dann gehe ich vielleicht in zivilgesellschaftliche Akteure, in Verbände, in Parteien, und bringe mich da in die Politik ein.
WDR5 Tagesgespräch, 4.2.2025: Was bewirken Demonstrationen?
Tareq Sydiq (Uni Marburg)
Demonstrationen haben laut Haunss zwei weitere, zentrale Effekte. „Protest macht Unzufriedenheit sichtbar“, so der Protestforscher. […] Das ist der Effekt nach außen – Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit. Die Größe des Protests spiele dabei nicht zwingend die entscheidende Rolle. […] Zum anderen gebe es eine Wirkung nach innen: „Die Teilnehmer fühlen sich nicht allein und stärken sich den Rücken“, erklärt Haunss.
rnd, 4.2.2025: Experte: „Proteste können Effekt an der Wahlurne haben“
Sebastian Haunss (Uni Bremen)
„Das ist keine rein linke Bewegung, die hier auf die Straße geht.“ Es seien neue Bündnisse entstanden „mit Akteuren, die sich vorher so in der Form nicht zusammengetan haben“. Dazu zählten große Wirtschaftsunternehmen und Medienhäuser sowie „öffentliche Persönlichkeiten, auch aus dem konservativen und bürgerlichen Spektrum.“
epd, 4.2.2025: Forscherin: aktuelle Proteste sind keine rein linke Bewegung
Lisa Bogerts
Die Tatsache, dass gerade wieder Hunderttausende auf der Straße sind, zeigt, dass das im letzten Jahr kein Strohfeuer war und das gilt dann auch für dieses Jahr.
Cosmo, 4.2.2025: Anti-AfD-Demos – Wem die Proteste nützen
Simon Teune (FU Berlin)