Das ipb in den Medien

Es wird so getan, als würden wir gerade einen Tabubruch erleben. Wir reden über eine gewaltfreie Gruppe, die sich auf Straßen festklebt. Es ist doch spannend, zu beobachten, dass ausgerechnet das solche Affekte auslöst. Das ist eine Stellvertreter-Diskussion. Wir kloppen auf die »Letzte Generation« ein, weil wir uns nicht damit auseinandersetzen wollen, dass wir keinen Pfad entwickelt haben, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten.


Spiegel Online, 10.11.2022: Werden die Protestformen der Klimabewegung radikaler, Herr Teune?

Simon Teune (FU Berlin)

Die Aktivist*innen haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass andere Formen nicht zum Erfolg geführt haben. Sie orientieren sich bei der Wahl der Mittel daran, was Aufmerksamkeit verschafft, was funktioniert und was nicht funktioniert. Und man kann gerade bei der Klimakrise festhalten, dass ein großer Teil der Bevölkerung […] sich dort stärkere Veränderungen wünscht. Und gerade die jüngeren Menschen, die in den Institutionen nicht repräsentiert sind, stehen unter besonderem Handlungsdruck.


HR2, 10.11.2022: Klima, Kleber, Kunst – Was bleibt haften vom Protest?

Lena Herbers (Uni Freiburg)

Der Berliner Protestforscher Simon Teune hält die umstrittenen Aktionen der Initiative „Letzte Generation“ für nachvollziehbar. „Nur die Störung führt dazu, dass geltende Regeln und Prioritäten in Frage gestellt werden“, sagte Teune in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das habe für die Frauenrechtsbewegung und die Anti-Atombewegung gegolten, „und das gilt auch heute für die Klimagerechtigkeitsbewegung“.


RP Online, 9.11.2022: Aktionen der „Letzten Generation“ für Protestforscher nachvollziehbar

Simon Teune (FU Berlin)

„Da kann man ganz klar sagen, das hat mit Terrorismus überhaupt nichts zu tun. Terrorismus sind geplante Gewalttaten, um politische Entscheidungen zu erzwingen. Weder gibt es in der Klimabewegung eine Gruppe, die solche Aktionsformen in Bewegung zieht, noch gibt es überhaupt eine Debatte darüber, dass das legitim sein würde.“


ZDF frontal, 8.11.2022: Kampf fürs Klima

Simon Teune (FU Berlin)

Es ist naiv, durch Sozialprogramme [der Mobilisierung anlässlich der Energiekrise durch die extreme Rechte] entgegen wirken zu können. […] Das sind über Jahrzehnte gewachsene Misstrauenswelten, Misstrauensgemeinschaften


Berlin direkt (ZDF), 6.11.2022: Ratlose Volksparteien

Piotr Kocyba (TU Chemnitz)

Die Aktivist*innen sind im Spannungsfeld zwischen positiver und negativer Aufmerksamkeit. […] Viele Gruppe gehen das Risiko bewusst ein, weil sie einen großen Druck, zu handeln, haben.


SZ Podcast, 2.11.2022: „Letzte Generation“: Wie weit darf Klimaprotest gehen?

Lena Herbers (Uni Freiburg)

Weil jede landesweite Oppositionsbewegung zerschlagen wurde, organisierte sich die Politik in Iran zunehmend in lokal verankerten Vereinigungen, die jetzt die Proteste unterstützen: Umweltaktivist*innen aus dem Süden, Arbeiter*innen in der Ölindustrie, das Prekariat in den Städten, die kurdische Mittelschicht und viele mehr.


zdf.de, 25.10.2022: Iran: Wie wahrscheinlich ist ein Regime-Sturz?

Tareq Sydiq (Uni Marburg)

[Die Querdenker] sehnen sich gar nicht nach einer anderen Autorität, sondern sie selbst sind die Autorität. Und niemand darf sich da einmischen. Kein Staat, keine Gesellschaft, nicht ihr Umfeld. Das heißt, sie haben nicht wie ein klassischer Rechter oder ein Autoritärer das Bedürfnis nach einer Führerfigur, der man sich unterwirft, sondern sie sind autoritär in dem Sinne, dass sie das Soziale, das Solidarische grundsätzlich abwerten und von sich weisen. Und durch die aggressive Ablehnung von den sozialen Bedingungen und der sozialen Abhängigkeit von Freiheit – dadurch wird es autoritär.


Zünfunk (BR2), 19.10.2022: „Querdenker haben kein Bedürfnis nach einer Führerfigur“

Oliver Nachtwey (Uni Basel)

Die Dynamiken sind jetzt schon bedrohlicher, denn übergreifender, als das Pegida war. […] Die Einflussnahme von rechtsextremen Akteuren ist stark, es scheint auch Zulauf von nicht rechten Gruppen zu geben. Hier verschmelzen die Grenzen in die Mitte, ins Handwerk, in konservative, auch in linke Spektren. Insofern ist die Formierung einer faschistischen Bewegung auf der Straße vielleicht tatsächlich eine zutreffende Beschreibung.


Deutschlandfunk, 15.10.2022: „Die Dynamiken sind bedrohlicher, als das Pegida war“

Matthias Quent (HS Magdeburg-Stendal)

Jetzt geht es darum, Antworten auf die Krise zu finden und Alternativen zur Politik der AfD auf die Beine zu stellen. Linke Bündnisse und Gewerkschaften haben dazu eigene Demonstrationen und Kundgebungen angekündigt. Es ist eher so, dass man sich dafür die Kräfte spart, anstatt sich der AfD entgegenzustellen.


Tagesspiegel, 12.10.22: AFD-Demo in Berlin: Warum gab es so wenig Gegenprotest?

Simon Teune (FU Berllin)