Das ipb in den Medien

In Deutschland darf jeder seinen Protest ausdrücken, das sei das Recht wie auch die Chance der Demokratie, meint der Protestforscher und Politikwissenschaftler Sebastian Haunss. Allerdings müsse derjenige, der mit seinem Unmut an die Öffentlichkeit gehe, gewillt sein zu akzeptieren, dass andere Menschen mit dem, was er sage und tue, nicht einverstanden seien.

SWR Aktuell, 21. Mai 2021: “Protest gehört zur lebendigen Demokratie”

Sebastian Haunss bei SWR Aktuell

Dadurch, dass der Konflikt so extrem polarisiert ist, gibt es wenig Foren, in denen ein Dazwischen möglich ist und wo über die Lager hinweg diskutiert wird. Die Palästinenserinnen und Palästinenser, die hier auf die Straße gehen, agieren aus einer Situation der wahrgenommenen Schwäche. Sie erleben in Deutschland einen sehr hohen symbolischen Stellenwert des jüdischen Lebens und gleichzeitig eine pro-palästinensische Solidaritätsszene, die in der politischen Öffentlichkeit hart kritisiert wird. Dieses Gefühl der Nachrangigkeit kann zu einer Radikalisierung der Proteste beitragen.

stern.de, 20. Mai 2021: Antisemitismus-Experte warnt: “Kein Lernen aus der Geschichte, eher eine entsetzte Flucht vor ihr”

Peter Ullrich bei stern.de

Demonstrationen sind das effizientere Mittel, wenn es darum geht, die Politik unter Druck zu setzten. Das funktioniert aber nur, wenn die innere Struktur einer Bewegung stabil ist. Um sich das zu erarbeiten, eigneten sich solche Camps. “Nach der Pandemie wird es sicherlich wieder Demos geben”

klimareporter°, 13. Mai 2021: Protest auf Paletten

Piotr Kocyba bei klimareporter°

«Besonders engagierte Aktivisten sind durch die Pandemie zum Teil aktiver geworden, Sympathisanten können aber nicht mehr so leicht mobilisiert werden.»

NZZ, 14. Mai 2021: Graswurzeln im Home-Office: Wie Fridays for Future mit der Pandemie umgeht

Michael Neuber und Sebastian Haunss in der NZZ

„Wir haben über die vergangenen zwei Jahrzehnte eine merkliche Zunahme des Engagements in der Bevölkerung feststellen können, aber nun herrscht große Ungewissheit, was eineinhalb Jahre ‚Pausetaste‘ mit dem Engagement der Menschen gemacht haben.“

Wirtschaftswoche, 11. Mai 2021: Setzt sich der Boom der Hilfe nach Corona fort?

Ansgar Kleinund Jochen Roose in der Wirtschaftswoche

Umfragen in der Schweiz und Deutschland zeigen: Bis zu einem Drittel der Menschen, die Verständnis für die Corona-Proteste haben, weiss nicht, welche Partei sie in Zukunft wählen werden oder ob sie überhaupt noch zur Wahl gehen würden. Dabei handelt es sich um eine misstrauische, nicht repräsentierte Mitte, die sich nicht mehr im politischen System aufgehoben fühlt. Dieses Misstrauen ist nachhaltig und wird wohl auch über die Pandemie hinaus bleiben.

20min.ch, 8. Mai 2021: «Die Schweizer sind sich diesen starken Eingriff des Staates nicht gewöhnt»

Swen Hutter auf 20min.ch

It’s the idea of having an alternative. Putin’s power has been based on the notion that there isn’t an alternative to him. Of course, Putin has real support and that shouldn’t be disregarded in any way, but some of that support is based on the idea that there is no one to replace him. That’s very powerful.

Bloomberg.com, 1. Mai 2021: Russia Doesn’t Have a Navalny 2.0

Jan Matti Dollbaum bei Bloomberg

Das Bild von großen Menschenmengen ist für uns ein Symbol: Da gibt es ein wichtiges Thema, bei dem viele Personen bereit sind, sich hinzustellen und für etwas einzutreten.
Der Spiegel, 19/2021: Wer gehört werden will, muss laut sein

Simon Teune im Spiegel

Die großen Züge der Politik erschienen uns – wie von der Bundeskanzlerin oft dargestellt – als alternativlos. Wir haben uns in Routinen eingerichtet, miteinander arrangiert und bei vielen Problemen einfach weggeschaut. Corona aber ist unbarmherzig und reißt uns jetzt aus der Wegguck-Routine heraus. Plötzlich sehen wir, dass doch vieles im Argen liegen geblieben ist. Wir erschrecken, weil wir plötzlich ein Thema haben, dass uns alle betrifft, zu dem wir aber sehr unterschiedliche Meinungen haben.

Kieler Nachrichten, 11.4.2021: Ist die Politiker-Schelte in der Corona-Krise gerechtfertigt, Prof. Bernd Simon?

Bernd Simon in den Kieler Nachrichten

Die Klimabewegung bzw. die Fridays for Future haben ja gleich zu Beginn gesagt: bekämpft jede Krise. Und die Erfahrung, dass eine Pandemie zu so tiefgreifenden Veränderungen führen kann, hat für viele auch um so schmerzhafter sichtbar gemacht, dass mit Blick auf eine andere Krise, nämlich die Klimakrise, über Jahrzehnte business as usual stattfand und dass es eben nicht den Mut der Verantwortlichen gab, zu sagen: die Kosten der Klimakrise sind zu hoch und wir wollen nicht, dass durch Untätigkeit Tausende sterben.

Deutschlandfunk, 8.4.2021: Das Schweigen der Linken in den Corona-Protesten

Simon Teune im Deutschlandfunk