„Wir Sozialwissenschaftler haben das Problem, dass wir keine seriösen Vorhersagen abgeben können“, sagte er FR.de von IPPEN.MEDIA. Gibt es einen Wutwinter? Haunss ist skeptisch. Das hat mehrere Gründe. Es sind zwei Dinge, die für ihn eigentlich nicht zusammenpassen: Deutsche und Proteste. Zumindest, wenn es um eine soziale Frage geht. „Da gab es nur einmal eine Ausnahme, die Montagsdemonstrationen nach den Hartz-Reformen 2003.“
Frankfurter Rundschau, 29.8.2022: Gas-Umlage nicht bezahlen? Was Aktivisten in Deutschland planen – und was Experten dazu sagen
Sebastian Haunss in der Frankfurter Rundschau
Außerdem sei es nach den bisherigen Erfahrungen schwer, Menschen in prekären Lebenssituationen zu mobilisieren. „Die meisten müssen einfach gucken, wie sie über die Runden kommen.“ Ein Risiko sieht Koos dennoch: „Gelingt es der Politik nicht, die wirtschaftliche Entwicklung in den Griff zu bekommen und den Menschen die Angst zu nehmen, kann ich mir vorstellen, dass die erwartbaren großen Mobilisierungsversuche auch erfolgreich sein könnten“, sagte er.
Stern, 28.8.2022: „Heißer Herbst“? Verfassungsschutz warnt vor Protesten
Sebastian Koos im Stern
Diese Erfahrung, dass Gewalt kaum bestraft wird und im Gegenteil sogar politischen Druck erzeugen kann, hat eine ganze Generation von Neonazis geprägt. Und sie wurde dann weitergegeben an Jüngere, zum Teil auch an die eigenen Kinder.
Tagesspiegel, 22.8.2022: „Das Pogrom prägte eine ganze Generation von Neonazis“
Fabian Virchow im Tagesspiegel
Es war absehbar, dass Teile der Klimabewegung sich ein Stück weit radikalisieren werden. Im September 2019 haben wir Teilnehmende einer Demonstration von Fridays for Future befragt, damals hat fast ein Drittel angegeben, dass sich die Bewegung weiter radikalisieren müsse. Es ist aber wichtig zu differenzieren: Die Klimabewegung besteht aus verschiedenen Gruppen und Akteuren – mit verschiedenen Protestformen.
Stuttgarter Nachrichten, 29.7.2022: „Die Wirksamkeit der Schulstreiks hat nachgelassen“
Sebastian Koos in den Stuttgarter Nachrichten
Ein Großteil der Proteste – das haben wir in den vergangenen Jahren gesehen – ist eben nicht aus einer materiellen Betroffenheit heraus organisiert. Gerade die verschwörungsideologischen rechten Proteste haben ja nicht für soziale Gerechtigkeit, Gleichheit oder höhere Steuern demonstriert.
Stern.de, 1.9.2022: Soziologe: Proteste zielen gegen die liberale Demokratie
Matthias Quent auf Stern.de
Eine globalisierungskritische Bewegung wie früher gibt es nicht mehr. Die Globalisierungskritik ist in den Gruppen, die sich damals zusammengeschlossen und eine gemeinsame Identität entwickelt haben, nach wie vor aktuell. Aber es ist nicht mehr das einigende Band wie noch Anfang der 2000er Jahre.
Frankfurter Rundschau, 26.6.2022: „Die Breite und Einigkeit sind nicht mehr so gegeben“
Simon Teune in der Frankfurter Rundschau
„Wir haben einen zentralen Konfliktherd, und im Schatten dessen ist es schwierig, viel Aufmerksamkeit zu erzeugen“, fügte der Experte für soziale Bewegungen hinzu.
evangelisch.de, 27.6.2022: „Protestforscher: Ukraine-Krieg überschattet alles andere“
Dieter Rucht bei evangelisch.de
„Wir haben nicht mit der Lupe nach Rechtsextremisten und Oberrassisten bei der Polizei gesucht.“ Was solche Personen angehe, verfüge die Polizei grundsätzlich über genug eigene Mittel auch strafrechtlicher Natur. Bei „der Feldforschung“ habe man sich vielmehr darum bemüht, Schnittstellen aufzuspüren, die bei der Polizeiarbeit Alltragsrassismus befördern. Auch um Lösungsansätze bemühe sich die Studie. (Christiane Howe) Für Hunold steht fest: „Es gibt ganz eindeutig Racial Profiling bei der Polizei, aber es wird negiert.“ (Daniela Hunold)
taz, 3.6.2022: „Studie zu Rassismus in der Polizei: Schlaglicht auf Alltagsrassismus“
Daniela Hunold und Christiane Howe in der taz
Man kann die Aktionen der „Letzten Generation“ nicht isoliert betrachten. Man muss das im Kontext der anderen Protestaktionen sehen, etwa der Schulstreiks von Fridays for Future. Diese Großdemonstrationen hat man nicht jeden Tag, sondern nur in gewissen Abständen. Es geht für die Bewegung darum, das Thema konstant auf der Agenda zu behalten. Und letztendlich hat man es durch Aktionen wie die Straßen- und Pipelineblockaden geschafft, das Thema über Wasser zu halten, trotz der vielen anderen Krisen, denen wir uns derzeit ausgesetzt sehen.
mdr.de, 24.7.2022: „Klimabewegung wird neue Formen des zivilen Ungehorsams hervorbringen“
Michael Neuber auf mdr.de
Die Ausgangssituation für soziale Bewegungen ist ja immer, dass sie aus einer Position der strukturellen Schwäche agieren. Das heißt sie wollen etwas ändern, können das aber selbst nicht durchsetzen. Das heißt, sie sind darauf angewiesen, dass andere Akteure, die über mehr Machtressourcen verfügen, das im Grunde für sie durchsetzen.
Deutschlandfunk, 15.7.2022: Klimaschutz in Kriegszeiten
Sebastian Haunss im Deutschlandfunk