Zunächst mal ist das eine ganz klare Absage an eine Verhandlungslösung. Wenn Russland sagt, das ist unser Staatsgebiet, dann ist darüber auch nicht mehr zu verhandeln. (…) Das erlaubt als nächstes eigentlich nur die Eskalation. (…) Putin erlaubt das zu sagen, das ist unser Gebiet und jetzt dürfen wir das mit allen Mitteln verteidigen die uns zur Verfügung stehen.
ard tagesschau, 30.9.2022: Jan Matti Dollbaum, Osteuropa-Experte Uni Bremen, zur völkerrechtswidrigen Annexion ukrainischer Gebiete
Jan Matti Dollbaum (Universität Bremen)
Ein Erfolg der Bewegung war, dass in Umfragen plötzlich der Klimawandel an oberster Stelle der dringlichsten Probleme stand.
Profil, 29.9.22: „Wenn Regierende nicht handeln, können die Proteste noch sehr weit gehen“
Sebastian Haunss (Uni Bremen)
Wenn ich massiver Gewalt ausgesetzt bin, macht es einen Unterschied, wenn ich sehe, ich bin international nicht allein.
DLF Nova, 28.9.2022: Proteste im Ausland sind psychologisch wichtig für die Menschen im Iran
Tareq Sydiq (Uni Marburg)
Die Fridays for Future sind mit den Schulstreik hoch auf der Eskalationsleiter eingestiegen. Kinder und Jugendliche haben wenig Sanktionsmöglichkeiten. Die Schulpflicht zu verweigern, war eine Möglichkeit, das zu tun. Was wir jetzt beobachten, dass es Aktionen auf der Straße gibt, ist eine Fortsetzung dieses zivilen Ungehorsams mit anderen Mitteln.
BR2, 23.9.2022: Protestforscher zu globalem Klimastreik am 23.9.
Simon Teune (FU Berlin)
Der Straßenprotest wird immer das Kernelement bleiben. Darauf kann keine Bewegung verzichten.
zdf.de, 22.9.2022: Globaler Klimastreik: Welche Kraft hat Fridays for Future derzeit?
Sebastian Haunss (Uni Bremen)
Wer Volksaufstände an die Wand male, sagt Teune, erweitere damit vor allem den Spielraum von Rechten und Verschwörungsgläubigen. Diese profitierten von einer Stimmung der Verunsicherung. »Wenn die Wahrnehmung sich etabliert, dass Aufstände zu erwarten sind, wird alles vor dieser Folie gelesen. Jeder Einzelne, der einen Politiker-Auftritt stört, wird dann als Vorbote dieser Aufstände gesehen.«
Die ZEIT, 22.9.2022: Wenn es drauf ankommt
Simon Teune in der ZEIT
Man kann gut trennen zwischen Sozialprotesten mit klarem Thema und Umsturzprotesten. Bei ersteren geht es darum, die Mehrbelastungen in der Krise solidarisch zu teilen. Bei den Umsturzprotesten sehen wir die bekannten Themen und Strukturen aus der Corona-Zeit. Da geht es vordergründig um alles mögliche. Im Kern geht es um den Sturz des demokratischen Systems.
Süddeutsche Zeitung, 18.9.2022: „Im Kern geht es einigen um den Sturz des demokratischen Systems“
Alexander Leistner in der Süddeutschen Zeitung
[Im Ökofaschismus] wird Ökologie zu einem Alibi rassistischer und faschistischer Politik. Der Klimawandel wird verbal anerkannt, aber an die Stelle gerechter, demokratischer Lösungen tritt die gewaltsame Unterwerfung der anderen – bis zum Genozid. Nach dem Motto: Nicht Geschichte und Industrie des globalen Nordens, sondern die vermeintliche Überbevölkerung im globalen Süden seien verantwortlich. Bürgerliche, politische und wirtschaftliche Eliten gehen aus Angst vor Gerechtigkeit, die den Verlust von Macht und Geld bedeuten kann, Bündnisse mit der äußersten Rechten ein. Der Verteidigung des Kapitalismus wird unter ökologischen Vorwänden Stück für Stück die Demokratie geopfert.
Tagesspiegel, 16.9.2022: „Es geht um die Bewahrung von Privilegien“: Warum Rechte den menschengemachten Klimawandel leugnen
Matthias Quent im Tagesspiegel
Jochen Roose von der Konrad-Adenauer-Stiftung wies darauf hin, dass die AfD den «Schulterschluss mit dem Milieu gesucht» habe. Der Anteil der AfD-Wähler sei in den Gruppen deutlich größer als bei anderen Parteien. 25 Prozent der wahlberechtigten Deutschen glaube laut Untersuchungen an eine «Weltverschwörung».
Zeit Online, 12.9.22: Experten: Gefahr durch Verschwörungstheoretiker ernst nehmen
Jochen Roose in Zeit Online
Dass der Sozialprotest in Deutschland gerade erst beginnt, sieht auch Simon Teune. Er erklärt, dass eine Notlage „nicht automatisch“ zu Protesten führe. Dies gelte „vielleicht in Deutschland noch mehr als anderswo.“ Menschen müssten von einem Aufruf angesprochen werden, der Protest ihnen eine „sinnvolle Perspektive“ bieten. Dann gäbe es „durch die sich zuspitzende Lage ein großes Potenzial“.
nd Aktuell, 2.9.2022: Wo geht’s zum Sozialprotest?
Simon Teune in nd Aktuell