Das ipb in den Medien

Ein Großteil der Proteste – das haben wir in den vergangenen Jahren gesehen – ist eben nicht aus einer materiellen Betroffenheit heraus organisiert. Gerade die verschwörungsideologischen rechten Proteste haben ja nicht für soziale Gerechtigkeit, Gleichheit oder höhere Steuern demonstriert.


Stern.de, 1.9.2022: Soziologe: Proteste zielen gegen die liberale Demokratie

Matthias Quent auf Stern.de

Eine globalisierungskritische Bewegung wie früher gibt es nicht mehr. Die Globalisierungskritik ist in den Gruppen, die sich damals zusammengeschlossen und eine gemeinsame Identität entwickelt haben, nach wie vor aktuell. Aber es ist nicht mehr das einigende Band wie noch Anfang der 2000er Jahre.

Frankfurter Rundschau, 26.6.2022: “Die Breite und Einigkeit sind nicht mehr so gegeben”

Simon Teune in der Frankfurter Rundschau

“Wir haben einen zentralen Konfliktherd, und im Schatten dessen ist es schwierig, viel Aufmerksamkeit zu erzeugen”, fügte der Experte für soziale Bewegungen hinzu.

evangelisch.de, 27.6.2022: “Protestforscher: Ukraine-Krieg überschattet alles andere”

Dieter Rucht bei evangelisch.de

“Wir haben nicht mit der Lupe nach Rechtsextremisten und Oberrassisten bei der Polizei gesucht.“ Was solche Personen angehe, verfüge die Polizei grundsätzlich über genug eigene Mittel auch strafrechtlicher Natur. Bei „der Feldforschung“ habe man sich vielmehr darum bemüht, Schnittstellen aufzuspüren, die bei der Polizeiarbeit Alltragsrassismus befördern. Auch um Lösungsansätze bemühe sich die Studie. (Christiane Howe) Für Hunold steht fest: „Es gibt ganz eindeutig Racial Profiling bei der Polizei, aber es wird negiert.“ (Daniela Hunold)

taz, 3.6.2022: “Studie zu Rassismus in der Polizei: Schlaglicht auf Alltagsrassismus”

Daniela Hunold und Christiane Howe in der taz

Man kann die Aktionen der “Letzten Generation” nicht isoliert betrachten. Man muss das im Kontext der anderen Protestaktionen sehen, etwa der Schulstreiks von Fridays for Future. Diese Großdemonstrationen hat man nicht jeden Tag, sondern nur in gewissen Abständen. Es geht für die Bewegung darum, das Thema konstant auf der Agenda zu behalten. Und letztendlich hat man es durch Aktionen wie die Straßen- und Pipelineblockaden geschafft, das Thema über Wasser zu halten, trotz der vielen anderen Krisen, denen wir uns derzeit ausgesetzt sehen.


mdr.de, 24.7.2022: “Klimabewegung wird neue Formen des zivilen Ungehorsams hervorbringen”

Michael Neuber auf mdr.de

Die Ausgangssituation für soziale Bewegungen ist ja immer, dass sie aus einer Position der strukturellen Schwäche agieren. Das heißt sie wollen etwas ändern, können das aber selbst nicht durchsetzen. Das heißt, sie sind darauf angewiesen, dass andere Akteure, die über mehr Machtressourcen verfügen, das im Grunde für sie durchsetzen.

Deutschlandfunk, 15.7.2022: Klimaschutz in Kriegszeiten

Sebastian Haunss im Deutschlandfunk

“Die Menschen fühlen große Distanz zu allem, was als sogenannter Mainstream bezeichnet wird”

Welt, 10.6.2022: “Die Menschen fühlen große Distanz zu allem, was als sogenannter Mainstream bezeichnet wird”

Piotr Kocyba

Wie kam es im Einzelnen zur Eskalation der Gewalt? Mit dieser Frage haben sich 23 Gewalt-, Protest- und Polizeiforscher dreier Forschungsinstitute beschäftigt, darunter Experten des von Jan Philipp Reemtsma gegründeten renommierten Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS). Sie interviewten Beteiligte, studierten Akten, werteten Filmaufnahmen und Fotos aus, aber auch Zeitungsberichte und Beobachtungsprotokolle und analysierten so die Ereignisse des G20-Gipfels minutiös. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Das repressive Vorgehen der Hamburger Polizei trug zur Eskalation mit bei.


Hamburger Morgenpost, 7.7.2022: Warum die Polizeitaktik mitverantwortlich für das Desaster war

Forschungsprojekt Mapping #NoG20 in der Hamburger Morgenpost

Doch mit der Partizipation tut sich Deutschland schwer. Dabei gibt es viele innovative Konzepte. Etwa die Bürgerbeteiligung per Los, meint die Politikwissenschaftlerin Brigitte Geißel: das Zufallsprinzip als Garant für eine vielfältige demokratische Beteiligung. „Ostbelgien hat das eingeführt. Die haben jetzt ein sehr schönes System mit Bürgerräten“, sagt Geißel: „Das sind Zufalls-ausgewählte Bürger, die zu unterschiedlichen Themen diskutieren, ganz ähnlich wie normalerweise die sogenannten Interessenverbände – aber hier ist es eine normale Bürgerschaft, die sagt: Unsere Position zu dem Thema ist so und so.“
Deutschlandfunk Kultur, 12.6.2022 : “Neue Impulse für die Demokratie”

Brigitte Geißel beim Deutschlandfunk Kultur

“Rechtsautoritärer Maskulinismus inszeniert sich ambivalent. Eine Ambivalenz zwischen einerseits Opfer sein und andererseits sich aus diesem Opfersein herauszuheben und Heroismus und Führerschaft darzustellen.”

Deutschlandfunk Nova, 3.6.2022: “Autoritäre Führer: Wie Männlichkeit Politik prägt”

Birgit Sauer im Deutschlandfunk Nova