Das ipb in den Medien

Der Straßenprotest wird immer das Kernelement bleiben. Darauf kann keine Bewegung verzichten.


zdf.de, 22.9.2022: Globaler Klimastreik: Welche Kraft hat Fridays for Future derzeit?

Sebastian Haunss (Uni Bremen)

Wer Volksaufstände an die Wand male, sagt Teune, erweitere damit vor allem den Spielraum von Rechten und Verschwörungsgläubigen. Diese profitierten von ­einer Stimmung der Verunsicherung. »Wenn die Wahrnehmung sich etabliert, dass Aufstände zu erwarten sind, wird alles vor dieser Folie gelesen. Jeder Einzelne, der einen Politiker-Auftritt stört, wird dann als Vorbote dieser Aufstände gesehen.«


Die ZEIT, 22.9.2022: Wenn es drauf ankommt

Simon Teune in der ZEIT

Man kann gut trennen zwischen Sozialprotesten mit klarem Thema und Umsturzprotesten. Bei ersteren geht es darum, die Mehrbelastungen in der Krise solidarisch zu teilen. Bei den Umsturzprotesten sehen wir die bekannten Themen und Strukturen aus der Corona-Zeit. Da geht es vordergründig um alles mögliche. Im Kern geht es um den Sturz des demokratischen Systems.


Süddeutsche Zeitung, 18.9.2022: “Im Kern geht es einigen um den Sturz des demokratischen Systems”

Alexander Leistner in der Süddeutschen Zeitung

[Im Ökofaschismus] wird Ökologie zu einem Alibi rassistischer und faschistischer Politik. Der Klimawandel wird verbal anerkannt, aber an die Stelle gerechter, demokratischer Lösungen tritt die gewaltsame Unterwerfung der anderen – bis zum Genozid. Nach dem Motto: Nicht Geschichte und Industrie des globalen Nordens, sondern die vermeintliche Überbevölkerung im globalen Süden seien verantwortlich. Bürgerliche, politische und wirtschaftliche Eliten gehen aus Angst vor Gerechtigkeit, die den Verlust von Macht und Geld bedeuten kann, Bündnisse mit der äußersten Rechten ein. Der Verteidigung des Kapitalismus wird unter ökologischen Vorwänden Stück für Stück die Demokratie geopfert.


Tagesspiegel, 16.9.2022: „Es geht um die Bewahrung von Privilegien“: Warum Rechte den menschengemachten Klimawandel leugnen

Matthias Quent im Tagesspiegel

Jochen Roose von der Konrad-Adenauer-Stiftung wies darauf hin, dass die AfD den «Schulterschluss mit dem Milieu gesucht» habe. Der Anteil der AfD-Wähler sei in den Gruppen deutlich größer als bei anderen Parteien. 25 Prozent der wahlberechtigten Deutschen glaube laut Untersuchungen an eine «Weltverschwörung».


Zeit Online, 12.9.22: Experten: Gefahr durch Verschwörungstheoretiker ernst nehmen

Jochen Roose in Zeit Online

Dass der Sozialprotest in Deutschland gerade erst beginnt, sieht auch Simon Teune. Er erklärt, dass eine Notlage “nicht automatisch” zu Protesten führe. Dies gelte “vielleicht in Deutschland noch mehr als anderswo.” Menschen müssten von einem Aufruf angesprochen werden, der Protest ihnen eine “sinnvolle Perspektive” bieten. Dann gäbe es “durch die sich zuspitzende Lage ein großes Potenzial”.


nd Aktuell, 2.9.2022: Wo geht’s zum Sozialprotest?

Simon Teune in nd Aktuell

“Wir Sozialwissenschaftler haben das Problem, dass wir keine seriösen Vorhersagen abgeben können“, sagte er FR.de von IPPEN.MEDIA. Gibt es einen Wutwinter? Haunss ist skeptisch. Das hat mehrere Gründe. Es sind zwei Dinge, die für ihn eigentlich nicht zusammenpassen: Deutsche und Proteste. Zumindest, wenn es um eine soziale Frage geht. „Da gab es nur einmal eine Ausnahme, die Montagsdemonstrationen nach den Hartz-Reformen 2003.”

Frankfurter Rundschau, 29.8.2022: Gas-Umlage nicht bezahlen? Was Aktivisten in Deutschland planen – und was Experten dazu sagen

Sebastian Haunss in der Frankfurter Rundschau

Außerdem sei es nach den bisherigen Erfahrungen schwer, Menschen in prekären Lebenssituationen zu mobilisieren. “Die meisten müssen einfach gucken, wie sie über die Runden kommen.” Ein Risiko sieht Koos dennoch: “Gelingt es der Politik nicht, die wirtschaftliche Entwicklung in den Griff zu bekommen und den Menschen die Angst zu nehmen, kann ich mir vorstellen, dass die erwartbaren großen Mobilisierungsversuche auch erfolgreich sein könnten”, sagte er.


Stern, 28.8.2022: “Heißer Herbst”? Verfassungsschutz warnt vor Protesten

Sebastian Koos im Stern

Diese Erfahrung, dass Gewalt kaum bestraft wird und im Gegenteil sogar politischen Druck erzeugen kann, hat eine ganze Generation von Neonazis geprägt. Und sie wurde dann weitergegeben an Jüngere, zum Teil auch an die eigenen Kinder.


Tagesspiegel, 22.8.2022: „Das Pogrom prägte eine ganze Generation von Neonazis“

Fabian Virchow im Tagesspiegel

Es war absehbar, dass Teile der Klimabewegung sich ein Stück weit radikalisieren werden. Im September 2019 haben wir Teilnehmende einer Demonstration von Fridays for Future befragt, damals hat fast ein Drittel angegeben, dass sich die Bewegung weiter radikalisieren müsse. Es ist aber wichtig zu differenzieren: Die Klimabewegung besteht aus verschiedenen Gruppen und Akteuren – mit verschiedenen Protestformen.

Stuttgarter Nachrichten, 29.7.2022: „Die Wirksamkeit der Schulstreiks hat nachgelassen“

Sebastian Koos in den Stuttgarter Nachrichten