Das ipb in den Medien

Die klimaaktivistische Szene besteht aus mehreren Gruppen, die untereinander vernetzt sind. Bei den jeweiligen Zielen gibt es „eher graduelle Differenzen“, erklärt Antje Daniel, die an der Universität Wien zu Umweltaktivismus forscht, aber: „Die Unterschiede liegen in der Drastik, in der diese eingefordert werden, und bei den Mitteln, zu denen die jeweiligen Organisationen greifen.


Der Standard,  22.11.22: Mit Schlafsack, Straßenblockaden und Superkleber für das Klima

Antje Daniel (Universität Wien)

Wenn man Protest daran messen würde, ob er einer Mehrheit gefällt, dann wäre keiner der Proteste in der Vergangenheit erfolgreich gewesen. Es ist nämlich meistens eine Minderheitenposition und meistens auch unangenehm für die Mehrheit, sich damit auseinanderzusetzen.


SWR aktuell global, 17.11.2022: Klimaproteste der Letzten Generation – wie radikal sind sie?

Simon Teune (FU Berlin)

Angesichts dieser Reaktionen tragen die Aktionen vermutlich wenig dazu bei, viele weitere Menschen von der Notwendigkeit des Klimaschutzes zu überzeugen. Gleichzeitig zeigt der nur sehr begrenzte Erfolg der Klimabewegung in den letzten Jahren aber auch deutlich: Mit breiter Zustimmung allein ist es nicht getan. Sie reicht nicht aus, um ausreichend Druck zu erzeugen und politische Entscheidungen zu beeinflussen.


Spiegel, 14.11.2022: Nett sein – oder nerven?

Priska Daphi (Universität Bielefeld)

And what irks Briguglio most is the lack of public consultation. “At the very least the government should have first asked the people of Sliema on what should be done with such a prominent location.”


Malta Today, 16.11.22: From ‘sinful place’ to mindfulness: how Slimiżi envisage Chalet’s future

Michael Briguglio (University of Malta)

Viele ertragen wohl nicht die Kluft zwischen der drohenden Entwicklung des Weltklimas und den unzureichenden Maßnahmen dagegen. Die Überbringer der Botschaft werden deshalb attackiert.


Stimme, 15.11.22: Radikalisiert sich die Klimabewegung?

Simon Teune (FU Berlin)

Selbst bei den bisherigen Protesten dieser Aktivistinnen und Aktivisten seien die Regelüberschreitungen begrenzt, da es maximal zu Sachbeschädigungen in einem geringen Rahmen komme. „Angriffe auf Personen finden nicht statt. Das Gewaltniveau und vermutlich auch die Summe der Sachschäden jedes Fußballbundesliga-Samstags dürften deutlich höher liegen“.


Der Standard, 15.11.22: Klimaproteste: Fachleute stellen keine Radikalisierung fest

Sebastian Haunss (Universität Bremen)

Wenn man gefährliche Infrastruktur blockiert, eine Militärbasis oder einen Atommülltransport, dann ist das unmittelbar nachvollziehbar. Die Autobahnblockaden verstehen immer noch nicht alle. Nach meiner Wahrnehmung besteht die aktuelle Strategie darin, verschiedene Protestformen auszuprobieren und zu gucken, was funktioniert. Das Ankleben an die Rahmen von Kunstwerken hat keine große Welle gemacht, der Kartoffelbrei auf dem Monet aber sehr wohl.


die tageszeitung, 14.11.2022: „Protest muss nachvollziehbar sein“

Simon Teune (FU Berlin)

Die Frage ist, inwiefern die Grundfrage, ob die Aktionen Sympathie erzeugen, am Ziel vorbei geht. Das Motto der Aktivist*innen ist, dass radikale Veränderungen und Kurswechsel auch radikale Aktionsformen brauchen. […] Die Aktionen sind darauf ausgerichtet und es ist eingepreist, dass sie unsere Wahrnehmung der Situation destabilisieren. […] Die Tatsache, dass wir so schockiert sind, ist Teil dieser Aktion.


Deutschlandfunk Kultur, 11.11.2022: Trotz lädierten Ansehens auf Erfolgskurs?

Jannis Grimm (FU Berlin)

Es wird so getan, als würden wir gerade einen Tabubruch erleben. Wir reden über eine gewaltfreie Gruppe, die sich auf Straßen festklebt. Es ist doch spannend, zu beobachten, dass ausgerechnet das solche Affekte auslöst. Das ist eine Stellvertreter-Diskussion. Wir kloppen auf die »Letzte Generation« ein, weil wir uns nicht damit auseinandersetzen wollen, dass wir keinen Pfad entwickelt haben, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten.


Spiegel Online, 10.11.2022: Werden die Protestformen der Klimabewegung radikaler, Herr Teune?

Simon Teune (FU Berlin)

Die Aktivist*innen haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass andere Formen nicht zum Erfolg geführt haben. Sie orientieren sich bei der Wahl der Mittel daran, was Aufmerksamkeit verschafft, was funktioniert und was nicht funktioniert. Und man kann gerade bei der Klimakrise festhalten, dass ein großer Teil der Bevölkerung […] sich dort stärkere Veränderungen wünscht. Und gerade die jüngeren Menschen, die in den Institutionen nicht repräsentiert sind, stehen unter besonderem Handlungsdruck.


HR2, 10.11.2022: Klima, Kleber, Kunst – Was bleibt haften vom Protest?

Lena Herbers (Uni Freiburg)