Wir sehen in einigen Bereichen eine Zunahme an Frauen in den politischen Aktivitäten, aber auch auf den Demonstrationen.
NDR.de, 8.3.2024: Weltfrauentag in SH: Der Protest ist weiblich
Antje Daniel (Uni Wien)
In die Flut grafischen Materials mischen sich diskriminierende Botschaften. Immerhin stellt die weitverbreitete Kulturtechnik des Memes einen Spiegel der Gesellschaft dar, in dem sich ihre Muster der gruppenbezogenen Abwertung zeigen. Dass solche vor allem in rechtsextremen oder auch verschwörungsideologischen Zusammenhängen vorkommen, liegt wohl auf der Hand.
Zeit Online, 8.3.2024: Kleine Bilder voller Vorurteile
Maik Fielitz (IDZ Jena) mit Holger Marcks
Die Polizei hat zumindest bei einem Teil dieser Proteste ein Auge zugedrückt und Dinge, die offensichtlich gesetzwidrig sind, nicht immer geahndet. Dazu gehört auch der wenig diskutierte Sachverhalt, dass die Bauern mit ihren Traktoren zu Demonstrationen fahren. Das dürfen sie eigentlich gar nicht, weil der subventionierte Agrardiesel nur für landwirtschaftliche Zwecke vorgesehen ist.
ZDF heute, 7.3.2024: Forscher zu Bauernprotesten: “Kritik zurückhaltender als bei Klimaschützern”
Dieter Rucht (WZB)
Beeinflusst ein kontaminierter öffentlicher Raum das Wahlverhalten, die Gewaltbereitschaft, wirkt die “Werbung”? Quent hält es für sehr wahrscheinlich, denn natürlich seien Sticker “Reviermarkierungen im Kampf um Hegemonie”. Wenn sie kleben bleiben, sind sie ein Beweis für eine untätige Staatsmacht und Zivilgesellschaft, auch das ist ein Risikofaktor für Eskalation.
Süddeutsche Zeitung Magazin, 6.3.2024: Die Frau, die 140.000 Naziparolen entfernt hat
Matthias Quent (HS Magdeburg-Stendal)
Grimm glaubt nicht, dass die Letzte Generation in der Lage ist, diesen Rollenwandel zu vollziehen und meint, die neue Strategie hänge mit internen Diskussionen zusammen. “Teile der Führungsriege sind ausgetreten, die die Feuermelder-Funktion weiterführen wollten.” Stattdessen dominiere nun der Teil, der die Bewegung zur Massenbewegung entwickeln wolle.
Berliner Morgenpost, 3.3.2024: Klimabewegung im Umbruch – die Pläne der Letzten Generation
Jannis Grimm (FU Berlin)
Bereits nach den Protesten 2017/2018 wurde die Aufstandsbekämpfung priorisiert, indem in die Polizei investiert wurde. Statt durch Wahlen ein Ventil zu schaffen, durch das Unzufriedenheit artikuliert werden kann, setzt das Regime auf Repression. Es hat vom Versuch Abschied genommen, Massenlegitimation herzustellen und ist von vornherein auf gesellschaftliche Widerstände eingestellt.
die tageszeitung, 1.3.2024: Konfliktforscher zu den Wahlen im Iran: „Die Desillusionierung ist groß“
Tareq Sydiq (Uni Marburg)
Bei “Fridays For Future” sei die Zahl der Aktiven in den vergangenen Jahren gesunken, durch die Kooperation mit ver.di könne man jetzt Kräfte bündeln. Außerdem könne die Klimabewegung durch die Allianz mit den Beschäftigen im Verkehrssektor dem Eindruck entgegenwirken, dass Klimaschutz etwas Elitäres sei, so Teune.
Tagesschau.de, 1.3.2024: Warum Klimaschützer und Gewerkschaft zusammen streiken
Simon Teune (FU Berlin)
Es gibt eine inhaltliche Überschneidung, weil beide Akteure einen besser aufgestellten öffentlichen Nahverkehr wollen. Es ist aber auch eine strategische Ergänzung, weil kein politischer Streik erlaubt ist, gleichzeitig sieht Verdi die Notwendigkeit von einem systemischen Wandel. Die Fridays for Future waren in einer strategischen Sackgasse, weil ihre Klimastreiks nicht ernstgenommen worden sind und mit der Streikmacht von Verdi gibt es da jetzt eine ganz neue Power.
NDR Info, 1.3.2024: Protestforscher: “Gemeinsames Interesse für gute Klimapolitik”
Simon Teune (FU Berlin)
Der Protestforscher Dieter Rucht von der Freien Universität Berlin glaubt: “Fridays for Future hat im Vergleich zur Letzten Generation allemal an medialer Sichtbarkeit verloren.” Doch “beide Gruppen, obgleich unterschiedlich vorgehend, scheinen ihr Potential weitgehend ausgereizt zu haben.”
DW.com, 1.3.2024: Fridays for Future mit neuer Strategie in Deutschland
Dieter Rucht (WZB)
Wer für Klimagerechtigkeit werbe, müsse auch glaubwürdig sein. Wie auch die Grünen hätten Fridays for Future in der Hinsicht ein Problem. Das akademische Milieu, das die Klimabewegung größtenteils repräsentiere, sei auch eine Schwäche. Denn der Bewegung fehle der Zugang zu anderen sozialen Gruppen. „Ich glaube, sie sind gut beraten, sich Allianzpartner hinzuzuholen“, sagt Anderl.
die tageszeitung, 29.2.2024: Fahren und gefahren werden
Felix Anderl (Uni Marburg)