Queers of Color sind wegen der Zusammenwirkung von Rassismus, Klasse und Geschlecht/Sexualität historisch unsichtbar. Umso wichtiger ist es, ein gemeinsames Narrativ zu spinnen, sich selbst zu vergewissern, dass wir nicht allein sind und dass unsere Kämpfe mit denen anderer in Beziehung stehen.
ak – analyse & kritik, 17.9.2024: „Wir sind nicht geschichtslos“
Tarek Shukrallah
Die Wut und der Hass, die die Proteste antreiben, gehen von internationalen Vorfällen aus, die überhaupt nichts mit deutscher Innenpolitik zu tun haben und auf die die Polizei keinen Einfluss hat“ , so Grimm. Gleichzeitig wird ihr Eingreifen bei den Protesten international aber als Teil des Gesamtkonflikts gelesen.
Berliner Morgenpost, 9.9.2024: Werden die propalästinensischen Demos immer radikaler?
Jannis Grimm (FU Berlin)
„Dieses Mittel wird nicht am Anfang eines entstehenden Konfliktes gewählt“, sagt Dieter Rucht, „sondern wenn die Beteiligten das Gefühl haben: Alles, was wir bisher gemacht haben, hat nichts genützt.“ […] „Es ist eine sehr eindringliche Form des Protests“, sagt Soziologin Lena Herbers von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Je länger der Hungerstreik andauere und je mehr sich der Gesundheitszustand der Streikenden verschlechtere, desto größer werde der moralische Druck.
rnd, 29.6.2024: Protest unter Lebensgefahr: Können Hungerstreiks überhaupt etwas bewirken?
Dieter Rucht (WZB) und Lena Herbers (Uni Freiburg)
Protest ist etwas Alltägliches, quasi ein Grundrauschen der Demokratie, aber nur ein Bruchteil davon bekommt überhaupt mediale Aufmerksamkeit. Seit Jahresbeginn hatten wir aber sehr unterschiedliche Protestphänomene, die erhebliche Aufmerksamkeit bekommen haben, auch weil sie gesellschaftliche Großkonflikte spiegeln: die Bauernproteste im Kontext diffuser Unzufriedenheiten mit der Bundesregierung, die großen Demokratie-Demonstrationen gegen die Radikalisierung und Stärke der AfD und schließlich die Pro-Palästina-Proteste im Kontext der antagonistischen Lagerbildung innerhalb der Nahostdebatte.
Leipziger Zeitung, 26.6.2024: Protest als „Grundrauschen der Demokratie“
Alexander Leistner (Uni Leipzig)
Der Protestforscher Simon Teune glaubt nicht, dass die Einstufung von „Ende Gelände“ als Verdachtsfall dazu führen wird, „dass sich die Leute massenhaft von der Gruppe distanzieren oder umgekehrt, dass ‚Ende Gelände‘ jetzt in den Untergrund geht“. Die Notwendigkeit eines Systemwandels werde in der Klimabewegung „breit geteilt“ und die Gruppe nutze seit Jahren „Politikkonzepte wie Aktionen zivilen Ungehorsams, die sie unabhängig von den Aktivitäten des Verfassungsschutzes weiter verfolgen werden“.
wdr.de, 19.6.2024: „Ende Gelände“ auch in NRW unter Extremismus-Verdacht
Simon Teune (FU Berlin)
Die Forderung besteht im Kern darin, ein Statement, eine Art Regierungserklärung von Kanzler Scholz zu bekommen. Das ist ja etwas, was erstmal eine rein verbale Angelegenheit ist. Also gibt es eine Diskrepanz zwischen dieser doch moderaten und zurückhaltenden Forderung und der Aktion, die ja ein Leben kosten kann oder mehrere Leben kosten kann.
rbb24, 5.6.2024: „Ein gewisses Heldentum mag da eine Rolle spielen“
Dieter Rucht (WZB)
Der Kampf gegen extrem Rechte ist wichtig und richtig, doch er ist nicht das Gleiche wie das Einstehen für eine offene Gesellschaft. Beides bedingt einander, aber Letzteres ist viel umfangreicher.
Badische Zeitung, 4.6.2024: Protest- und Bewegungsforscher: „Der Kampf gegen extrem Rechte ist wichtig und richtig“
Sebastian Sommer (FU Berlin)
Es ist auch unklar, ob Klimaaktivismus jenseits des Hungerstreiks zum Erfolg führen wird. Doch diese Unsicherheit gilt genauso für den Hungerstreik. Es ist möglich, dass einer der Aktivisten verstirbt. Selbst dann bleibt offen, ob die Klimapolitik dadurch entscheidend verändert werden würde.
die tagezeitung, 2.6.2024: Bewegungsforscher zu Klima-Hungerstreik: „Das ist kein Spiel“
Dieter Rucht (WZB)
„Irgendwann liegt es auf der Hand, nach anderen Wegen zu suchen und die Machtoptionen von Parlamenten auszutesten.“ Das müsse nicht heißen, dass sich die Aktivitäten komplett von der Straße dorthin verschieben. Oft entwickle sich ein Zusammenspiel.
die tageszeitung, 30.5.2024: Klimaaktivist*innen für die EU: Wollen sie wirklich nach Brüssel?
Simon Teune (FU Berlin)
Einerseits soll die Straße und der öffentliche Raum für Frauen und andere Betroffene wieder sicherer werden. Es wird ihnen ermöglicht, aktiv zu werden und sich zu wehren. Es sollen Vorfälle verbaler sexueller Belästigung sichtbar gemacht werden. […] Andererseits solllen solche Aktionen eine Plattform für die Betroffenen geben, denn oft sind sie allein und fürchten um ihre Sicherheit.
SWR Kultur, 26.5.2024: Die Protestbewegung „Chalk back“
Lisa Bogerts