Das ipb in den Medien

Rucht meint, es sei „gut und richtig, dass auch mit drastischen Mitteln auf die Klimakatastrophe aufmerksam gemacht wird“. Das Problem sei aber, dass die Straßenblockaden oft die Falschen träfen und so erst einmal Widerstand erzeugten. Langfristig können sich das aber durchaus ändern. „Das führt am Ende dazu, dass das Thema Klimaschutz virulent bleibt.“


Süddeutsche Zeitung, 14.4.2023: Bastelstunde für die Revolution

Dieter Rucht (WZB)

In der Debatte gibt es ein großes Missverständnis: wenn alle die Proteste gut finden, dann tut sich auch etwas. Nein. An dem Punkt waren wir schon. Die Fridays for Future sind sehr breit akzeptiert und trotzdem wirkt sich das kaum auf der Ebene politischer Entscheidungen und politischer Kommunikation aus. Dass die Proteste der Letzten Generation jetzt aufgetaucht sind, ist gerade ein Zeichen dafür, dass die erwünschte Wirkung ausgeblieben ist.


Deutschlandfunk Nova, 14.4.2023: Warum Fridays for Future andere Protestgruppen kritisiert

Simon Teune (FU Berlin)

Felix Anderl, Professor für Konfliktforschung, sagte zu Reuls Kritik an der Klimabewegung: Dass an diesen Protesten auch Menschen teilnehmen, die den Kapitalismus als Verursacher der Klimakrise sehen, sei „kein Fall für den Verfassungsschutz“. Dieser habe Wichtigeres zu tun.


WDR aktuell, 13.4.2023: Verfassungsschutz meldet Anstieg politischer Straftaten in NRW

Felix Anderl (Uni Marburg)

Ruchts Einschätzung zur Wirkung der Letzten Generation: „Auf kurze Sicht verhärtet sie den Diskurs eher. Langfristig schärft sie die Positionen und zwingt dazu, sich zu bekennen. Ich vermute, dass dies zusammen mit den absehbaren Auswirkungen der Klimaproblematik die Stimmung eher zugunsten schärferer Klimamaßnahmen beeinflusst.“


Deutsche Presseagentur, 13.4.2023: Grüne und FFF kritisieren Aktionen

Dieter Rucht (WZB)

Es gibt je nach rechtstheoretischem Blickwinkel die Möglichkeit, zivilen Ungehorsam zu rechtfertigen, insofern er „moralisch legitimationsfähig“ ist. In diesem Fall sollte sich das auch in der Rechtspraxis widerspiegeln, etwa in Form milderer Strafen oder sogar Straffreiheit – weil es ja um ein höheres Ziel geht, das der Gesellschaft dienen soll, statt um ein Einzelinteresse.


Frankfurter Rundschau, 13.4.2023: Was ist „ziviler Ungehorsam?“

Lena Herbers (Uni Freiburg)

Die Aktivist:innen bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen positiver und negativer Aufmerksamkeit. Viele Gruppen, wie auch die „Letzte Generation“, sehen es als notwendig an, gerade aufgrund der Dringlichkeit des Klimaschutzes das Risiko einzugehen, dass ihnen Ablehnung für die Nutzung bestimmter Protestmittel entgegenschlägt. Dafür bekommen sie aber viel Aufmerksamkeit, um so das Thema Klimakrise im medialen und öffentlichen Bewusstsein zu halten.


Frankfurter Rundschau, 11.4.2023: „Die Klimabewegung ist plural“

Lena Herbers (Uni Freiburg)

Der Leipziger Protestforscher Alexander Leistner sieht in dieser undifferenzierten Sichtweise auf Konflikte eine der größten Schwächen der heutigen Friedensbewegung. Mit der Zeit habe dies zu einem »leeren Friedensbegriff« geführt, den sich verschiedenste Akteure zu eigen machten.


Spiegel Online, 6.4.2023: Wie der Ukrainekrieg Deutschlands Friedensszene zersplittert

Alexander Leistner (Uni Leipzig)

„Wir beobachten verschiedene soziale Bewegungen, die auf den Krieg gegen die Ukraine auf unterschiedliche Weise reagieren: die traditionelle Friedensbewegung, die sich bei den Ostermärschen zusammenfindet, eine rechtspopulistische Bewegung, die sich zu dem Schwarzer-Wagenknecht-Aufruf bekannte, und eine pro-ukrainische Solidaritätsbewegung, die entschieden für Waffenlieferungen eintritt.“ Diese Gruppierungen orientierten sich teilweise gegeneinander.


Frankfurter Rundschau, 6.4.2023: Rufe nach Frieden im Ukraine-Krieg: Junge Menschen fühlen sich kaum angesprochen

Larissa Meier (Uni Bielefeld)

Protestantisch, wirtschaftlich abgesichert und etwas alternativ: An diesen Mix können Verschwörungstheorien in Württemberg andocken, sagt Meiering. „Vieles, was ‚von oben‘ angeordnet ist – sei es die Empfehlung, sich zu impfen oder der Zwang, sich an Gesetze zu halten – wird kritisch beäugt“, sagt Meiering. Somit liege es in der Natur der Sache, Dinge stärker zu hinterfragen. „Teilweise wird aus dieser Skepsis generelles Misstrauen, das dann auf die politischen Eliten und Institutionen projiziert wird“.


Frankfurter Rundschau, 5.4.2023: „Querdenker“ und „Reichsbürger“: Warum immer wieder Stuttgart?

David Meiering (HU Berlin)

Bei Protesten haben wir einen anderen Zugang, dadurch, dass wir ihn auch emotional und sinnlich erleben. Gefühle wie Loyalität, Solidarität und Freundschaft können dadurch entstehen, dass ich dieses Erlebnis mit anderen teile.


DLF Nova, 4.4.2023: Klima, Krieg, Energie. Warum wir demonstrieren

Lisa Bogerts