Das ipb in den Medien

Am wirkungsvollsten sind Protestmittel, wenn sie so gewählt und ausgeführt werden, dass man sie versteht. Ein gutes Beispiel dafür waren die Proteste im Hambacher Forst: Mit ihren Baumhäusern haben die Aktivistinnen und Aktivisten ein konkretes Vorhaben gestört, nämlich dass der Wald abgeholzt wird. Das war eine begrenzte, sehr wirkungsvolle Aktion, die viele Menschen sehr gut verstanden haben, weil der Bezug klar war: Mit unseren Baumhäusern schützen wir den Wald.


web.de, 25.12.2022: Protestforscherin Nina-Kathrin Wienkoop über die “Letzte Generation”

Nina-Kathrin Wienkoop

“Die Anti-Atomkraft-Proteste waren lokal und zeitlich begrenzt, worum es jetzt hier geht, ist der Klimawandel, der uns alle in unserem unmittelbaren Alltag betrifft”, sagt Neuber. Nichtsdestotrotz sei bereits eine Debatte entstanden, “ob wir den Klimawandel richtig behandeln oder vernachlässigen”. Zudem hat sich für Neuber eine Diskrepanz herauskristallisiert, zwischen dem, was von politischer Seite zur Dringlichkeit des Kampfes gegen den Klimawandel gesagt wird, und Äußerungen, dass die Leute übertreiben, wenn sie sich auf die Straße setzen.


Wiener Zeitung, 28.12.2022: “Ohne Störung keine Wirkung”

Michael Neuber (TU Berlin)

Ein Ende der Protestbewegung ist, nach Meinung von Protestforscher Simon Teune von der FU Berlin, auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Erst wenn die Politik ihren Klimaweg radikal ändere, so seine Einschätzung, ließen die Aktionen nach.


SWR Der Tag, 23.12.2022: Was sind das für Menschen, die sich der “letzten Generation” anschließen?

Simon Teune (FU Berlin)

„Wir haben es mit einer überdrehten Form des Liberalismus zu tun. Weiter fortgeschritten sehen wir das in den USA, besonders in der Tech-Szene. Da sind Menschen unterwegs, die sich selbst als Mittelpunkt der Welt begreifen und dem Glauben anhängen, selbstständig die Welt zu verändern. Elon Musk ist dafür das beste Beispiel“, sagt Meiering.


fr,22.12.2022: Problematische Persönlichkeiten: Experte erklärt, warum „Reichsbürger“ ähnlich ticken wie Musk

David Meiering (HU Berlin)

“Ein solcher Beschluss wäre eine schlichte Parteinahme für eine Seite”, meint dazu der Antisemitismusexperte Peter Ullrich. Delegitimierungen der anderen Konfliktseite durch Nichtnennung auf Landkarten seien in Israel genauso wie in Palästina weit verbreitet. “Das ist Ausdruck des Konflikts, aber kein hinreichender Indikator für Antisemitismus”.


nd, 22.12.2022: Innenminister gegen Israel-Kritik

Peter Ullrich (TU Berlin)

[Bei den Aktionen der Letzen Generation] dienen die Motive der Kunstwerke eher als Fingerzeig. Diese Naturidyllen stellen dar, was bedroht ist, weil die Natur eben nicht mehr idyllisch sein wird. Die Kritik der Letzten Generation ist fast schon Kunstkritik. Der Museumsbesuch wird seiner Unschuld beraubt und in den Kontext der Klimakrise gerückt.


Profil, 21.12.2022: Klimaaktivismus: Ein Bild sagt mehr als tausend Leute

Simon Teune (FU Berlin)

„Die Bewegung kämpft damit, die Aufmerksamkeit in einen politischen Diskurs über zielführende Maßnahmen gegen den Klimawandel zu verwandeln.“ Derzeit werde nicht darüber gesprochen, was man machen könne, um die Klimaziele schneller zu erreichen. Es sei aber wichtig für die Aktivistinnen und Aktivisten und im Sinne des Instruments des zivilen Ungehorsams, „dass diese Themen in der Demokratie diskutiert werden.“


RND, 17.12.2022 :„Könntest du mal zeigen, wie man sich anklebt?“

Michael Neuber (TU Berlin)

“Bisherige soziale Bewegungen konnten immer darauf setzen, dass sich Dinge mit der Zeit ändern. Heute spielt die Zeit gegen die Bewegung”, gibt er mit Blick auf die Letzte Generation zu bedenken. Neu an deren Protestform – den Autobahnblockaden – sei, dass sie sich nicht gegen konkrete Akteure richtet, sondern in den Alltag der Menschen eingreift. Auch das hält Teune für einen “Ausdruck der Verzweiflung”.


nd, 13.12.2022: Radikal umkehren, Schöpfung bewahren. Kirche und Umweltsenatorin stellen sich der Diskussion über Klima-Proteste

Simon Teune (FU Berlin)

Der Soziologieprofessor Matthias Quent von der Hochschule Magdeburg-Stendal verweist auf die Parallelen zwischen den Äußerungen des Täters und rechten Ideologien. „Solche Narrative sind auch bekannt von Antisemiten, Rechtsextremen, Putin(isten), Verschwörungsideologen usw“.


Leipziger Zeitung, 11.12.2022: Frage nach Motiv des Dresdner Geiselnehmers und Michael Stürzenberger erntet deutlichen Gegenprotest

Matthias Quent (HS Magdeburg Stendal)

Die Aktivisten der aktuellen Klimabewegung greifen nicht zu zivilem Ungehorsam, um Regierungen zu stürzen. Sondern um den Regierenden nahezulegen, dass sie jetzt handeln müssen. Das zeigt ja gerade, dass sie die demokratischen Normen und Prozesse respektieren. Das mag nerven. Aber angesichts der riesigen Herausforderungen, vor denen die Welt steht, muss eine demokratische Gesellschaft das aushalten können.


Watson, 11.12.2022: “Bei den Klimaprotesten kommt niemand zu Schaden, man wird nur genervt – das ist legitim”

Daniel Mullis (HSFK)