Das ipb in den Medien

Den Erfolg einer Bewegung zu bemessen, ist extrem schwierig. Die Antiakwtombewegung ist ein gutes Beispiel. Heute können wir sagen: die waren erfolgreich, Atomkraft wird wirklich abgeschafft. Unf für uns Protestforscher ist jetzt ganz schwer, zu sagen, was war denn jetzt der ausschlaggebende Punkt? … Wichtig ist, dass Bewegungen die Politik nicht umsetzen, sondern sie bereiten den Boden dafür das Meinungen sich verändern und politische Entscheidungen daraufhin getroffen werden.


hr engel fragt, 19.1.2023: Gesetze brechen fürs Klima?

Felix Anderl (Uni Marburg)

Die Bewegung [Die letzte Generation] mag radikal erscheinen, sagt Dieter Rucht. Aber „sie entspricht der Philosophie des zivilen Ungehorsams, da sie sich weigert, Personen anzugreifen, Sachschäden vermeiden will und eindeutig eine gewaltfreie Linie verfolgt, auch wenn ihre Aktionen Unordnung und Frustration verursachen“, fährt er fort.


Voxeurop, 17.1.2023: Die Aktivist*innen des Bündnisses „Letzte Generation“: Ein rettender Elektroschock?

Dieter Rucht (WZB)

„Es gibt weder einen Grund für eine Identitätsfeststellung noch für sonst irgendwas.“ Arzt ist Professor für Staats- und Verwaltungsrecht an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. „Also wenn die Versammlung nicht verboten war, und das war sie vermutlich nicht, dann ist das grob rechtswidrig. Das ist polizeiliche Machtausübung und nicht rechtmäßiges Polizeihandeln.“


Deutschlandfunk Kultur, 16.1.2023: Ein Leben fürs Klima

Clemens Arzt (Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin)

Nach Ansicht des Protestforschers Sebastian Haunss ist noch nicht abschließend zu klären, welchen Erfolg die Demonstrationen hatten oder noch haben könnten. Doch die Proteste rund um Lützerath seien als mobilisierendes Signal an die Klimaschutzbewegung zu sehen, sagte Haunss im Deutschlandfunk


Deutschlandfunk, 15.1.2023: Soziale Bewegungen sind auf breite Unterstützung der Bevölkerung angewiesen

Sebastian Haunss (Universität Bremen)

Das Grundproblem sieht der Experte für Jugendkriminalität im gesellschaftlichen Bild, das viele von Jugendlichen hätten. “Von ihnen wird erwartet, dass sie die Erwachsenen von morgen sind.” Sie würden an ihrer Produktivität gemessen, sollten Sinnvolles tun und sich als rationale Mitglieder einer Gesellschaft beweisen. Wichen sie davon ab, gälten sie schnell als Störfall – so wie jetzt nach der Silvesternacht.


Zeit Online, 11.1.2023: Nur dann, wenn sie Probleme machen

Nils Schuhmacher (Universität Hamburg)

In der Klimabewegung wird zurecht gefragt, warum eine Blockade oder die Besetzung eines Kohletagebaus größere Entrüstung erzeugt, als das Fehlen einer überzeugenden Strategie zur Eindämmung der Klimakrise.


Deutschlandfunk, 11.1.2023: “Was darf Protest?”

Jannis Grimm (FU Berlin)

Während die Berichterstattung bei den friedlichen „Fridays for Future“-Protesten schnell abgenommen habe, sei sie bei Aktionen der „Letzten Generation“ mit RAF-Vergleichen schnell „schrill“ geworden. „Die Berichterstattung trägt sicher auch ein Teil dazu bei, wie sich Proteste entwickeln“, so der Protestforscher.


Deutschlandfunk, 11.1.2023: „Berichterstattung trägt dazu bei, wie sich Proteste entwickeln“

Simon Teune (FU Berlin)

Das große Polizeiaufgebot, die polizeiliche Gewalt gegen friedliche Demonstrierende oder auch Repressalien bei der Anreise könnten gegenüber den Aktivist:innen den Eindruck erwecken, dass die Staatsmacht die Interessen von RWE mit allen Mitteln durchsetzen wolle. “Dann wird sie als Gegner wahrgenommen und das legitimiert möglicherweise auch Gewalt gegen Polizist:innen”, sagt Knopp.


Watson.de, 11.1.2023: Protestforscher über Klimaaktivisten in Lützerath: Frustration kann zu Radikalisierung führen

Philipp Knopp (Bertha von Suttner Universität)

“Dass Recht gebrochen wird, ist Alltag.” Das sagt der Protestforscher Simon Teune. Allerdings werde nicht jeder Rechtsbruch gleich beurteilt oder skandalisiert. “Ziviler Ungehorsam unterscheidet sich – auch in der öffentlichen Wahrnehmung – sehr deutlich von anderen Formen des Rechtsbruchs”, so Teune. “Hier ist das Übertreten von Gesetzen Teil der Botschaft: Es wird moralisch begründet als die letzte mögliche Form, um eine unerträgliche Situation zum Thema zu machen.”


web.de, 9.1.2023: Klimaproteste der “letzten Generation”: Handelt es sich hier um Straftaten?

Simon Teune (FU Berlin)

Eine andere Aktionsform auszuprobieren ist eher eine taktische Anpassung als eine grundsätzlich veränderte Haltung zum politischen und ökonomischen System.


Stern.de, 3.1.2023: Extinction Rebellion ändert seine Protestform. Ist das schon Kapitulation oder noch Taktik?

Simon Teune (FU Berlin)