Das ipb in den Medien

In Frankreich sind Proteste weniger vorhersehbar als bei uns. Das liegt unter anderem an den Gewerkschaften, die viel radikaler agieren. Es gibt dort politische Richtungsgewerkschaften, zum Beispiel eine sozialdemokratisch orientierte, eine kommunistisch orientierte und sogar eine zuweilen trotzkistisch maoistisch agierende Gewerkschaft.


Frankfurter Rundschau, 21.3.2023: Gewalt in Paris: Warum eskaliert es in Frankreich immer wieder – und in Deutschland nicht?

Johannes Maria Becker (Uni Marburg)

In den USA und in Deutschland zum Beispiel ist die Klimabewegung insgesamt sehr bildungsnah – und auch sonst nicht besonders divers. […] Eine Sprecherin von Ende Gelände gab 2019 schon gegenüber dem Spiegel zu, die Vereinigung sei insgesamt noch „super akademisch, super weiß, super städtisch“, doch man würde daran arbeiten. Den hohen Bildungsgrad in der Bewegung belegen auch die Zahlen: Über zwei Drittel der Erwachsenen, die etwa mit FFF protestieren, haben einen Hochschulabschluss, wie eine Befragung vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung (ipb) zeigt.


utopia.de, 14.3.2023: Warum junge Frauen die Klimabewegung voran treiben

Befragungen bei Fridays for Future

Wenn wir darüber sprechen, wie viel zivilen Ungehorsam die Demokratie verträgt, dann muss man auch über die Beschränkungen von Demokratie sprechen, dass sie immer nationalstaatlich verfasst ist und dass sie systemisch kurzsichtig ist, weil um die nächste Wahlentscheidung geht. Das heißt es wird Politik für die ältere Generation gemacht, nicht für zukünftige Generationen. Es wird Politik gemacht für Menschen, die in Deutschland leben und von dem Wohlstand profitieren und nicht für die Menschen, die in anderen Teilen der Welt leben.


Deutschlandfunk Kultur, 10.3.2023: Wie viel zivilen Ungehorsam verträgt die Demokratie?

Simon Teune (FU Berlin)

Klar ist für Anderl: Öffentliche Entrüstung und damit mediale Aufmerksamkeit erzielt die „Letzte Generation“ erfolgreich. Doch ob sie dadurch Zuspruch gewinnt und politische Veränderungen bewirkt? „Da haben wir aktuell eine gemischte Bilanz“, sagt der Wissenschaftler.


hr Hessenschau, 7.3.2023: Marburgs OB verteidigt Einigung mit Klima-Aktivisten

Felix Anderl (Uni Marburg)

Dass Umweltverschmutzung, dass CO2-Ausstoß überhaupt als Probleme angesehen werden, ist das Ergebnis von Kämpfen von Umweltbewegungen … Es gibt ja viele Felder, auf denen die Umweltbewegung aktiv gewesen ist. [Sie] hat in vielen Fällen den entscheidenden Anstoß gegeben, dass sich die Gesellschaft damit auseinandergesetzt hat, das als Problem erkannt wurde und dass dann auch politische Regelungen gefunden wurden.


WDR 5 Quarks, 6.3.2023: Die Geschichte der Klimabewegung

Simon Teune (FU Berlin)

Die Polizei hat als Konfliktakteur die Tendenz sich selbst als neutral darzustellen und die eigene Version der Geschichte als allgemeinverbindlich zu verkaufen. Und sie hat damit viel Erfolg. Polizeiliche Meldungen finden eine hohe mediale Resonanz. Aber wir wissen, dass das in vielen Fällen nicht  gerechtfertigt ist.


Radio Dreyeckland, 6.3.2023: Was Polizeimeldungen melden – und was sie verschweigen

Peter Ullrich (TU Berlin)

Wir erleben medial, dass die Formen des Protestes der Letzten Generation eine sehr viel größere Aufmerksamkeit bekommen als Fridays for Future, die Forderungen aber in den Hintergrund geraten. Aus meiner Sicht handeln wir gerade als Gesellschaft aus: was betrachten wir als legitimen Protest?


ndr info, 3.3.2023: Fridays for Future und Letzte Generation vor dem Klimastreik

Nina Wienkoop

Fridays for Future hat die Chance, sich als das professionellere und kompromissbereitere, vielleicht auch partizipativere und breitere Angebot zu präsentieren im Gegensatz zur letzten Generation.


tagesschau, 3.3.2023: Klima trifft Warnstreik

Jannis Grimm (FU Berlin)

Der Berliner Protestforscher Simon Teune sieht das anders: Es gebe Ermüdung und Fluktuation, ja. Aber die gesellschaftliche Position, die Fridays for Future einnähmen – „eine laute wissenschaftsbasierte Stimme, die gerechte Transformationswege denkt“ –, werde gebraucht. Das motiviere viele, dabei zu bleiben. Auch wenn die Performance der politisch Verantwortlichen für sie weiterhin frustrierend sei.


Zeit Online, 3.3.2023: „Sonst demonstrieren eher Akademiker, jetzt sind auch Arbeiter dabei“

Simon Teune (FU Berlin)

Die ersten FFF-Aktivisten seien inzwischen dem Schulalter entwachsen und in Berufsausbildungen und Studium – das erschwere die Organisation des Protestes. Zusätzlich seien die Aktionen von Letzte Generation hochgradig umstritten – gerade deshalb aber berichtenswert für die Medien, so das Fazit des Berliner Soziologen und Protestforscher Dieter Rucht. Zusätzlich sei „Letzte Generation“ aber auch komplett anders organisiert, als Fridays for Future. „Die Letzte Generation hat eine Stammgruppe, die hält relativ straff die Zügel in der Hand und kontrolliert den Ablauf von Aktionen.“


BR24, 3.3.2023: Fridays for Future ist wieder da

Dieter Rucht (WZB)