Demonstrationen haben laut Haunss zwei weitere, zentrale Effekte. „Protest macht Unzufriedenheit sichtbar“, so der Protestforscher. […] Das ist der Effekt nach außen – Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit. Die Größe des Protests spiele dabei nicht zwingend die entscheidende Rolle. […] Zum anderen gebe es eine Wirkung nach innen: „Die Teilnehmer fühlen sich nicht allein und stärken sich den Rücken“, erklärt Haunss.
rnd, 4.2.2025: Experte: „Proteste können Effekt an der Wahlurne haben“
Sebastian Haunss (Uni Bremen)
„Das ist keine rein linke Bewegung, die hier auf die Straße geht.“ Es seien neue Bündnisse entstanden „mit Akteuren, die sich vorher so in der Form nicht zusammengetan haben“. Dazu zählten große Wirtschaftsunternehmen und Medienhäuser sowie „öffentliche Persönlichkeiten, auch aus dem konservativen und bürgerlichen Spektrum.“
epd, 4.2.2025: Forscherin: aktuelle Proteste sind keine rein linke Bewegung
Lisa Bogerts
Die Tatsache, dass gerade wieder Hunderttausende auf der Straße sind, zeigt, dass das im letzten Jahr kein Strohfeuer war und das gilt dann auch für dieses Jahr.
Cosmo, 4.2.2025: Anti-AfD-Demos – Wem die Proteste nützen
Simon Teune (FU Berlin)
Die Wahlen spielen natürlich eine Rolle [für den großen Zulauf für Demokratieproteste]. Ein anderer Erklärungsfaktor ist das, was man einen moralischen Schock nennt. Also, dass ein bestimmtes Framing eines Problems als besonders empörend empfunden wird. Das war letztes Jahr das Geheimtreffen in Potsdam und dieses Mal der Versuch der CDU, ihren Antrag mithilfe der AfD durchzubringen und das Abstimmungsverhalten im Bundestag.
die tageszeitung, 4.2.2025: Das ist kein kurzer Emörungsmoment
Lisa Bogerts
Im vergangenen Jahr war eine gewisse Euphorie zu spüren. Es gab die vielleicht fast schon naive Hoffnung, dass die großen Proteste schnell eine Reaktion der Politik nach sich ziehen würden. […] Viele Menschen haben den Eindruck, dass es jetzt wirklich um etwas geht, sie haben Sorge, wie es nach der Wahl mit dem Land weitergeht.
Süddeutsche Zeitung, 3.2.2025: Shame on you, CDU
Daniel Mullis (PRIF)
„Die Protestforschung stürzt sich gerne auf die, die gerade laufen“, sagt Simon Teune vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung in Berlin. Wenn wenige auf den Straßen laufen, wird Protest unsichtbar. Dabei findet er statt, nur abseits des Scheinwerferlichts. „Es ist eine Lücke in der Forschung“, sagte Ilse Lenz, die als Soziologin zur Frauenbewegung forscht. „Die soziale Bewegungsforschung ist eine kleine Disziplin, aber die Bedeutung der Frage wird allmählich klar.“
taz, 2.2.2025: Wie es weitergeht
Simon Teune (FU Berlin) und Ilse Lenz (Uni Bochum)
Konfliktforscher Felix Anderl sieht für die Protestwelle zwei Gründe. Erstens: der Zeitpunkt. Kurz vor der Wahl seien die Leute noch mobilisierter, seien noch stärker daran interessiert, dass sich gewisse Dinge jetzt nicht verändern. Ein zweiter Grund sei die neue Strategie von CDU-Chef Merz, so Anderl. Dadurch sei jetzt eine ganz starke Dringlichkeit dazugekommen.
heute.de, 2.2.2025: Experte: „Leute sind jetzt noch besorgter“
Felix Anderl (Uni Marburg)
Mit dem Institut für Protest- und Bewegungsforschung hat Wienkoop die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus 2024 untersucht, jetzt sieht sie neues Potenzial: »Die Akteure von 2024 sind vernetzt, es gibt seitdem neue Allianzen und Bündnisse. Und die werden jetzt gerade wieder ganz klar aktiv.«
Spiegel Online, 31.1.2025: Rollt die nächste große Protestwelle an?
Nina Wienkoop
Die Leute, die CDU oder FDP wählen, gehen nicht auf Demonstrationen. Das ist nicht deren Ausdrucksmittel. […] Ein anderer Punkt ist, dass auf den Protesten damals schon und heute noch viel deutlicher auch die Politik der CDU in Frage gestellt worden ist, weil sie zu großen Teilen rassistische Argumentationen übernehmen. Das sind zwei wesentliche Gründe, warum die Leute da nicht vorhanden sind.
Radio Corax, 29.1.2025: Wie effektiv sind große Proteste gegen rechts?
Simon Teune (FU Berlin)
Proteste können das Gemeinschaftsgefühl und die kollektive Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden stärken. Somit kann eine Protestteilnahme zu mehr zivilgesellschaftlichem Engagement gegen Rechtsextremisus führen.
Domradio, 25.1.2025: „Köln steht für Solidarität und Zusammenhalt“
Lisa Bogerts