Das ipb in den Medien

Sehr oft verweist der Protest online auf einen Protest, der offline stattfindet, entweder indem er online sichtbar gemacht wird, […] oder indem die Anliegen, die auf der Straße vertreten werden, mit anderen Mitteln auch online vorangetrieben werden.


Deutschlandfunk Kultur, 2. Dezember 2023: Öffentlicher Raum – Wie Demos sich die Straße für politische Anliegen aneignen

Simon Teune (FU Berlin)

An Konturen gewann das Konzept des zivilen Ungehorsams aber erst so richtig im 20. Jahrhundert. Es handele sich also um ein neuzeitliches Konzept, sagt der Protestforscher Dieter Rucht. Das hängt mit der liberalen Öffentlichkeit und der damit verbundenen Medienlandschaft zusammen, die sich zu dieser Zeit stärker herauskristallisierten.


Deutschlandfunk, 25.11.2023: Ziviler Ungehorsam – Worauf sich die Aktivisten der Letzten Generation berufen

Dieter Rucht (WZB)

“Bilder ermöglichen uns einen anderen Zugang zur Welt als Worte und politische Pamphlete”, sagt Lisa Bogerts. “Sie verbinden logische Argumente mit affektiver Überzeugungskraft, sie lassen uns etwas sinnlich erfahren. Bilder können beeinflussen, wie wir Politik wahrnehmen, ob wir sie für legitim halten oder nicht.”


Amnesty Journal, 24.11.2023: Protest in bunt

Lisa Bogerts

Es sei beachtlich, dass man angesichts der gesamtgesellschaftlich hart geführten Debatte über den Nahostkonflikt überhaupt eine gemeinsame Linie gefunden habe, sagt Ullrich. “Das kann durchaus als eine Leistung betrachtet werden, die möglicherweise auch das Potenzial des Neuaufbruchs der Partei zeigt.”


web.de, 21.11.2023: Neuer Start, alter Streit? Wie die Linkspartei mit dem Nahostkonflikt hadert

Peter Ullrich (TU Berlin)

Ohnehin ist aus Sicht von Protestforscher Rucht die Person Thunberg heute nicht mehr so entscheidend wie zu Beginn. „Damals war sie wichtig als Frontfigur. Ihr Gesicht hat sich den Leuten weltweit eingeprägt und sie war ein großer Magnet, wenn es darum ging, bei Auftritten vor Ort Anhänger anzuziehen“, sagt Rucht. „Aber für das Funktionieren der Gruppe insgesamt ist sie zunehmend weniger wichtig geworden, weil die laufende Organisationsarbeit – und das ist der eigentlich zentrale Teil – von ganz anderen Leuten übernommen wird.“


Kleine Zeitung, 14.11.2023: Thunberg und der Gaza-Krieg: Selbstdemontage einer Klimaschutzikone

Dieter Rucht (WZB)

Werden [grundlegende] Werte von außen in Frage gestellt, reagieren Menschen oft impulsiv und emotional. Aletta Diefenbach, die an der Freien Universität Berlin zu „Streitsache Emotionen“ forscht, sagt, bei Triggerpunkten gehe es um das, „was wir für wahr und richtig halten oder komplett falsch finden“. „Das sitzt nicht nur in unserem Kopf, sondern es sitzt auch in unserem Körper“, so Diefenbach. „Ein Wert wird herabgesetzt, und dagegen wehren wir uns auch körperlich. Dadurch erhitzt sich die Debatte.“


Deutschlandfunk, 11.11.2023: Triggerpunkte: Über die Kunst, sich konstruktiv aufzuregen

Aletta Diefenbach (FU Berlin)

Die Mobilisierungsschwierigkeiten der Klimabewegung sind unter anderem auch damit zu erklären, dass es schwieriger ist, die Leute zu überzeugen, sich an Protesten zu beteiligen, wenn es ein negatives öffentliches Bild von Klimaprotest gibt.


Deutschlandfunk Hintergrund, 10.11.2023: Konkurrenz oder Mitstreiter? Letzte Generation und der Rest der Klimabewegung

Simon Teune (FU Berlin)

Ich war mir, bis ich mit Leuten von der “Letzten Generation” gesprochen habe, nicht klar, dass die Zielgruppe eigentlich ein bürgerliches Publikum der Mitte ist. Dieses Publikum wollen sie ansprechen. Es ist aber auch das Publikum, was am allergischsten reagiert auf diese Proteste.


rbb24.de, 10.11.2023: Klimaprotest in Deutschland: Steuert die Klimabewegung auf einen Kipppunkt zu?

Felix Anderl (Uni Marburg)

Rucht warnt davor, präventiv Kundgebungen zu verbieten. Wer nach dem schrecklichen Terrorangriff der Hamas die westlichen Werte betone, “was ich ja richtig finde”, müsse dann aber auch die damit verbundenen Rechte liberal auslegen. Der Rechtswissenschaftler Clemens Arzt verlangt zudem mehr Zurückhaltung von der Politik. Deren Aufgabe sei es nicht, den Menschen vorzuschreiben, auf welche Demo sie gehen sollen und auf welche nicht.


Süddeutsche Zeitung, 10.11.2023: Nahost-Konflikt: “Passt auf, mit wem ihr mitlauft”

Clemens Arzt (HWR) und Dieter Rucht (WZB)

Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass Protestbewegungen mit einem klaren Schwerpunkt und konkreten Forderungen mehr Erfolgschancen haben als solche, die einen thematischen Gemischtwarenladen betreiben. Auch fehlt es dann im Hinblick auf einen sehr breiten Themenkatalog oft an fachlicher Expertise und gut begründeten Lösungsvorschlägen.


Augsburger Allgemeine Zeitung, 9.11.2023: Mehrheit der Deutschen hält Fridays for Future für gescheitert

Dieter Rucht (WZB)