Die Zivilgesellschaftsforscherin Christin Jänicke sieht in der „Antifa-Ost“ keine homogene Gruppe mit festen Strukturen. […] Der Begriff „Antifa-Ost“ sei eher als „geografischer Raum“ aufgemacht worden, da sich das Verfahren auf die Tatorte in Sachsen und Thüringen bezog, wo starke rechtsextreme Strukturen bestehen.
Evangelischer Pressedienst, 16.11.2025: Forscherin: „Antifa-Ost“ ist keine strukturierte Gruppe
Christin Jänicke (WZB)
Wir machen die Beschäftigung mit dem Thema davon abhängig, wie mobilisierungsfähig die Klimabewegung ist und welche Formen des Protestes sie benutzt. Was dabei verloren geht, ist, dass wir es mit einem kolossalen Führungsversagen der Politik zu tun haben, die eigentlich die Richtung vorgeben müsste und die richtigen Rahmenbewegungen schaffen müsste. Wir machen ein paar hundert oder tausend ehrenamtlich engagierte dafür verantwortlich, wie es weitergeht mit der Klimapolitik. Es ist aber die Aufgabe der Politik und der wirtschaftlich Verantwortlichen und die Aufgabe von uns allen.
rbb Radio 3, 14.11.2025: Sind die Klimaproteste wieder kraftvoll?
Simon Teune (FU Berlin)
„Rechte Populisten rufen sich zu den wahren Vertretern des Volkes gegenüber einer korrupten politischen Kaste aus und beherrschen damit den Diskurs“, schreiben Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey in ihrem neuen Buch „Zerstörungslust“ und listen Ereignisse auf, bei denen auch in Deutschland Umsturzfantasien öffentlich propagiert wurden: bei manchen Kundgebungen von „Querdenkern“ während der Pandemie etwa, in den bizarren Plänen der Reichsbürger, bei den teils radikalisierten Bauernprotesten im vergangenen Jahr.
Rheinische Post, 12.11.2025: Die Lust an der Zerstörung der Ordnung
Oliver Nachtwey mit Carolin Amlinger (beide Uni Basel)
„Die Kombination aus hohem formalen Bildungsniveau und konservativen politischen Ansichten zeigt, dass der Unabhängigkeitsmarsch keine Manifestation ausgegrenzter oder sozial marginalisierter Menschen ist, sondern einer für dieses Milieu charakteristischen, gebildeten, national orientierten Mittelschicht“, sagt Piotr Kocyba. Als Motivation für die Teilnahme nannten die Befragten vor allem die Bekundung von Solidarität, ein moralisches Pflichtgefühl und das öffentliche Bekenntnis zu den eigenen Ansichten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.11.2025: Männlich, gebildet, rechts
Piotr Kocyba (Uni Leipzig)
Unsere Untersuchungen zeigen massive Unterschiede zwischen den Städten. Die extreme Zwangsanwendung durch die Polizei ist dabei ein Phänomen, das sich zwar nicht ausschließlich, aber doch zum größten Teil auf Berlin konzentriert. […] Wir haben bei den Großdemonstrationen in Berlin am 27. September […] eine Umfrage durchgeführt. Ein Großteil der Befragten gab an, Angst zu haben, bei Protesten in eine Polizeimaßnahme zu geraten. Diese Angst ist in einem demokratischen System ein Alarmsignal.
Der Freitag, 11.11.2025: Konfliktforscher zu Gaza-Demos: „Die Polizei geht in Neukölln definitiv härter vor“
Jannis Grimm (FU Berlin)
Menschen spüren, dass das liberale System nicht mehr zentrale Bedürfnisse erfüllt, und reagieren darauf mit einer Mischung aus Wut und Befreiungsdrang. Diese Energie ist häufig destruktiv, sie verkörpert aber auch das Bedürfnis nach einer neuen, in der Regel ethnonationalistischen Ordnung.
Frankfurter Rundschau, 6.11.2025: Soziologe Oliver Nachtwey: „Es gibt eine Lust, alles niederzubrennen“
Oliver Nachtwey (Uni Basel)
Verbinden tut diese Menschen weniger, dass sie sich alle kennen, ein einheitliches Milieu haben oder dass sie aus der gleichen Klasse kommen. Aber es verbindet diese Generation gemeinsame Erfahrung; dass heißt, die Sozialisation in eine Welt, die von multiplen Krisen geprägt ist: Krieg, Klimawandel, Pandemie, und auch die Erfahrung von Protest als etwas ganz Normales.
NZZ Geopolitik, 5.11.2025: Welchen Effekt haben die weltweiten „Gen-Z“-Proteste?
Jannis Grimm (FU Berlin)
Es gibt viele Gründe und viele Richtungen, aus denen man Kritik an Trump und seiner zunehmend autoritären Regierung haben kann. […] So sind die Viehzüchter des Mittleren Westens erbost über Trumps Hilfestellung für seinen argentinischen libertären Verbündeten vor der dortigen Wahl. […] Das große Gesetzespaket ‚One Big Beautiful Bill‘ hat nicht nur Steuern für Reiche gesenkt, sondern auch in sehr vielen Bereichen die Kürzungsaxt angelegt – mit Konsequenzen, die zum Teil erst allmählich für die amerikanische Bevölkerung zu spüren sind, und zwar sehr negativ.
web.de, 30.10.2025: Bröckelt jetzt sogar Trumps Basis?
Margit Mayer (TU Berlin)
Die aktuelle Diskussion dreht sich darum, warum die ausgeprägte Sorge um den Schutz des jüdischen Lebens in Deutschland für viele so völlig problemlos mit einer tiefen Abneigung gegen den Staat Israel vereinbar ist. Es war offensichtlich nicht das Ziel der Studie, zur Klärung dieser Kontroverse beizutragen, sonst hätte sie auch andere Fragen stellen müssen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.10.2025: Was man nicht wissen will
ipb-Befragung der All Eyes on Gaza Demonstration
Unser Ziel ist es, mit der Studie etwas Differenz und Ruhe in den öffentlichen Diskurs zu bringen zur Palästinasolidarität, der sehr stark geprägt ist von Pauschalisierungen und Essenzialisierungen. Da wird häufig von den extremsten Elementen, die man auf der Straße gesehen hat, geschlossen auf alle Menschen, die sich mit Gaza solidarisch äußern. Das sind dann alles Israelfeinde, das sind alles Hamas-Versteher, das sind Antisemiten. […] Natürlich finden sich diese Elemente, aber diese Leute zum Gradmesser dafür zu machen, wie die Straße tickt, ist ein falsches Rezept.
radioeins, 25.10.2025: Neue Umfrage analysiert Palästina-Solidaritätsproteste am 27. September
Jannis Grimm (FU Berlin)