Das ipb in den Medien

Die Letzte Generation hat sich in zwei Gruppierungen aufgespalten: einmal die radikaleren Widerstandskollektive, eher lokal formiert, […] die eher mit disuptivem Protest vorgehen, während die Neue Generation eher gemäßigt und demokratiefördernd vorgehen möchte, also auch den inhaltlichen Fokus verändert hat.


rbb Radio 3, 2.6.2025: Wie wirken die Protestformen der neuen Generation?

Johanna Wahl (Uni Oldenburg)

Wir reden von einer fragmentierten Protestlandschaft in dem Bereich. Es gibt insgesamt vier Cluster: einerseits die klassischen Friedensbewegten, größtenteils pazifistisch orientiert, dann ein Teil, die eher aus der Solidarität mit der Ukraine und anderen kriegsbetroffenen Ländern kommen. […] Das dritte ist das Cluster der offen rechtsextremen Proteste […] und das vierte Cluster sind ideologisch durchmischte Proteste zum Thema Frieden, wo wir linke und rechte Akteure gemeinsam finden […]. Das sind die Proteste und Gruppen, die es den klassisch Friedensbewegten schwer machen, einen Umgang zu finden.


WDR, 26.5.2025: WDR Europaforum 2025: Was jetzt? Europa und der Angriff auf die Demokratie

Priska Daphi (Uni Giessen)

„Es waren die ersten größeren Proteste nach den Lockerungen nach dem ersten Lockdown.“ Dadurch habe es eine aufgestaute Energie für Protest gegeben. Die Black-Lives-Matter-Proteste in Deutschland seien zudem „in eine jahrzehntelange Mobilisierung von schwarzen Communitys und antirassistischen Bewegungen“ eingebettet gewesen. […] „Für viele Schwarze Menschen sind Rassismus-Erfahrungen in Deutschland Alltag. Das wurde bei den Protesten explizit zum Thema gemacht.“


Frankfurter Rundschau, 24.5.2025: Raum für Rassismus-Erfahrungen von Schwarzen

Elias Steinhilper (DeZIM)

Doch nicht das Internet oder die sozialen Medien allein tragen Schuld an dem Erstarken des Rechtsextremismus unter jungen Menschen. Es seien die tiefen Spannungen in der Gesellschaft, die dazu führten, dass junge Menschen orientierungs- und hoffnungslos seien, sagt der Soziologe Matthias Quent. Rechte Bewegungen griffen die Angst junger Menschen vor dem Niedergang Deutschlands auf und eröffneten ihnen die Chance, die empfundenen Miseren und diejenigen, die sie dafür verantwortlichen machen, beispielsweise Geflüchtete, Ausländer, Schwule oder Linke, radikal zu bekämpfen.


Deutschlandfunk Kultur, 24.5.2025: Junge Nazis in Deutschland

Matthias Quent (HS Magdeburg-Stendal)

In Deutschland spielen „ästhetische Fragen beim Widerstand gegen Windkraftanlagen auf jeden Fall eine große Rolle“, bestätigt Protestforscherin Julia Zilles, die am Göttinger Soziologischen Forschungsinstitut (Sofi) Widerstand gegen Windkraftausbau untersucht. „Verbreitet ist die Sorge, dass eine Industrielandschaft entsteht“, sagt sie auf SÜDKURIER-Anfrage. „Das wendet sich gegen die Veränderung, den befürchteten Verlust von Heimat.“


Südkurier, 24.5.2025: Windmühlen als Feindbild

Julia Zilles (SOFI Göttingen)

Der Soziologe und Rechtsextremismus-Experte Matthias Quent sprach am Mittwoch von einer „militanten Massenbewegung“ mit Bezugnahme zum Nationalsozialismus: „In den sozialen Netzwerken haben sich terroraffine Strukturen und Gruppen herausgebildet, die Gewalt gutheißen und vorbereiten.“


die tageszeitung, 21.5.2025: Festnahmen in Jungnazi-Gruppen

Matthias Quent (HS Magdeburg-Stendal)

Jänicke und Gunzelmann kommen zu dem Befund, dass rechte Interventionen nicht nur externe Bedrohungen darstellten, viele der Akteure stammten vielmehr selbst aus der Zivilgesellschaft. Die Grenze zwischen dem Innen und dem Außen der Zivilgesellschaft wäre fließend, „da es sowohl ideologische Ähnlichkeiten als auch Netzwerke zwischen Akteuren in beiden Bereichen“ gebe.


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.5.2025: Sind das nur die Guten?

Hans Jonas Gunzelmann und Christin Jänicke (WZB)

»Wer etwas kritisieren will, sagt meist, es werde immer schlimmer. Das gilt bei dem sensiblen Thema ›Antisemitismus‹ umso mehr. Es besteht immer die Angst, es werde sonst nicht ernst genug genommen.« Zwar beobachtet auch Ullrich eine Zunahme antisemitischer Vorfälle. »Jedoch ist die Schwelle immer weiter gesunken, ab der Kritik an Israels ethnischen Säuberungen in Gaza als Antisemitismus und Israel-Hass gebrandmarkt wurde.«


nd, 13.5.2025: Kulturstaatsminister Weimer irritiert mit Boykott-Behauptung

Peter Ullrich (TU Berlin)

So nachvollziehbar der Wunsch nach unmittelbarer Gewaltvermeidung ist, so risikobehaftet sind kurzfristige Lösungen für tiefverwurzelte Gewaltdynamiken. Sie drohen, strukturelle Ungerechtigkeiten zu zementieren, systemische Unterdrückung zu normalisieren und damit – ungewollt – auch menschenverachtende Formen von Widerstand zu befördern. Gerade die brutalen Massaker des 7. Oktobers haben deutlich gemacht, dass oberflächliches Konfliktmanagement tiefliegende Konflikte um Selbstbestimmung nicht nachhaltig lösen kann.


Tagesspiegel, 9.5.2025: Lehren aus der Geschichte: Wie enden Kriege?

Jannis Grimm (FU Berlin)

“Whether you’re talking about the Communists, Yabloko or [the unregistered] Rassvet, at least they exist and they can do something,” Dollbaum told The Moscow Times. “Let’s take the Feminist Anti-War Resistance, one of the most courageous and numerous activist groups that are…very principally against the war and the regime. They [operate in Russia] anonymously…but they can’t currently be a real political actor,” he added.


The Moscow Times, 28.4.2025: Explainer: Does Russia’s ‘Systemic Opposition’ Still Exist?

Jan Matti Dollbaum (Université de Fribourg)