Das ipb in den Medien

Künstlerische und kreative Protestformen können eine problematisierte Situation auf den Punkt bringen und ihr eine ästhetische Form geben.


taz, 25.7.2025: Protest gegen die AfD: Laut und schön

Simon Teune (FU Berlin)

Das war ein Moment, in dem die Selbstdarstellung der AfD vor einem Millionenpublikum in Frage gestellt worden ist, eine Guerilla-Aktion, in der das Zentrum für politische Schönheit diese Medienaufmerksamkeit für die AfD gekapert hat und mit ihrem Kommentar versehen hat. Und es ist eine Plattform für den Corner-Chor aus Augsburg, der besteht aus FLINTA*-Leuten […], das sind genau die Gruppen, deren Lebenssituation bedroht wird durch die Politik der AfD.


rbb radio3, 22.7.2025: War die Störaktion beim ARD-Sommerinterview mit der AfD legitim?

Simon Teune (FU Berlin) und seine Katze

Das Besondere ist die ungewöhnliche soziale Durchmischung. So kann es zu Situationen kommen, in denen queere, auch jüdische Menschen neben Menschen mit Hisbollah-Sympathien laufen. Eine Erkenntnis aus unseren Gesprächen ist, dass das drastische Vorgehen der Polizei bei den Kundgebungen diese sehr heterogenen Gruppen zusammengeschweißt hat. Gemeinsame Gewalterfahrungen haben immer etwas Verbindendes.


Tagesspiegel, 11.7.2025: Protest-Forscher über Gaza-Demos: „Das Auftreten der Polizei ist alles andere als deeskalativ“

Jannis Grimm (FU Berlin)

Am Nakba-Tag war Arzt von 15 bis 19 Uhr am Südstern in Berlin Kreuzberg. „Die Kundgebung hat friedlich begonnen“, erinnert er sich. „Ich frage mich, ob dies nicht auch so geblieben wäre, wenn der Aufzug nicht verboten worden wäre und so stundenlang innerhalb einer Polizeiabsperrung demonstriert worden wäre.“


Sueddeutsche Zeitung, 11.7.2025: Propalästinensische Proteste. Was geschah mit Polizist 24111?

Clemens Arzt (HWR)

Diese Art von »horizontalen« Protesten ist seit den Neunzigerjahren weitverbreitet. Es gibt bewusst keine Struktur, keine Sprecher, alles wird im Konsens beschlossen. […] »Der Aufstieg dieser horizontalen Proteste ging nicht zufällig mit dem Aufstieg des Internets einher«, sagt die Berliner Protestforscherin Lisa Bogerts. Das Internet selbst stand für ein Netz, in dem alle Knoten gleich sind, es keine Hierarchie gibt. Das ist zwar falsch, aber der Mythos hält sich bis heute.


Zeit Wissen, 04/2025: Protest: Sisyphus auf der Straße

Lisa Bogerts

„Das ist kein Entwurf, der sich um Freiheitsrechte bemüht. Es geht fast nur darum, die Polizei mit mehr Befugnissen zu Eingriffen in die Grundrechte auszustatten“, kritisiert Arzt. „Vieles ist überflüssig, vieles geht zu weit.“


die tageszeitung, 9.7.2025: Reform des Berliner Polizeigesetzes: Riskantes Manöver

Clemens Arzt (HWR Berlin)

Mittlerweile tragen immer öfter Menschen ihren Hass auch auf die Straße und meinen, dass es dort genauso „okay“ ist, Menschen zu beleidigen oder zu bedrohen, wie auf X. Darin werden sie maßgeblich bestärkt – beispielsweise durch Politiker, die populistische Diskurse bedienen oder in ihrer Sprache verrohen. Die Grenzen des Sagbaren haben sich in den letzten Jahren stark verschoben. Maßgeblich durch die AfD – aber nicht nur.


Redaktionsnetzwerk Deutschland, 9.7.2025: Immer mehr Hassrede: „Es gibt viel Zuckerbrot und wenig Peitsche“

Jannis Grimm (FU Berlin)

Eine Studie des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung unter Demonstrierenden in Hamburg und Dresden im Sommer 2024 zeigte, dass ein zentrales Anliegen war, die Gefahren des Rechtsextremismus sowie prodemokratische Gegenstimmen stärker in den öffentlichen Diskurs zu rücken. Die Stu­di­en­au­to­r*in­nen kommen zu dem Schluss, dass die Proteste einen wichtigen Gegenpol zur „diskursiven Rechtsverschiebung“ bildeten.


die tageszeitung, 6.7.2025: Umfrage zu Demos für Demokratie: Aufgestanden und geblieben

ipb-Befragung bei Demokratieprotesten

„Ich kenne kein anderes Bundesland, wo so rabiat gegen Versammlungen vorgegangen wird, wenn sich Leute mit Gaza solidarisch zeigen“, sagt Clemens Arzt.

[Der] Umgang des Berliner Senats mit den Protesten sei „Gift für den sozialen Zusammenhalt“ der Stadt, meint Jannis Julien Grimm. Der Protestforscher von der FU Berlin hat sich mit seiner Recherchegruppe in mehreren Studien mit den Protesten palästinensischer Sympathisanten und seinen Auswirkungen auf die Stadt beschäftigt. „Es fehlt nicht nur an Empathie, es gibt überhaupt keinen Versuch, sich zu verstehen.“ […] „Migrantische Gemeinschaften bis zum Späti-Besitzer fühlen, dass sie nicht mehr als normale Mitbürger wahrgenommen werden“, sagt Grimm, „sondern wie nach 9/11 plötzlich wieder als ‚die Anderen‘.“


Süddeutsche Zeitung, 29.6.2025: Propalästinensische Proteste„Es gibt diese überbordende Gewalt der Polizei“

Jannis Grimm (FU Berlin) und Clemens Arzt (HWR Berlin)

[Ove Sutter] gab zu bedenken, dass die Vision eines Restsees nur das „mächtige Bild der wirtschaftlichen und politischen Akteure“ sei, in der Diskussion und in der Kunst müssten aber auch alternative Visionen präsentiert werden. Sutter meinte, dass erst durch die Protestbewegung, etwa durch „Alle Dörfer bleiben“ die alternative Beteiligung an der Tagebauplanung bekannt wurde. Durch den Protest sei die Situation an den Tagebauen anders wahrgenommen worden.


Rheinische Post, 26.6.2025: Kritik an geplantem Tagebau-Dokuzentrum

Ove Sutter (Uni Bonn)