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CfP ipb Jahrestagung 2022
Methoden der Bewegungsforschung: Neue Entwicklungen und bleibende Fragen
15.–16. September 2022, Berlin
Wie können Proteste und soziale Bewegungen erforscht werden? Welche Methoden sind notwendig und angemessen, um etwas über die Entstehung und den Verlauf von Protesten zu erfahren, über die Motivationen und Einstellungen der Aktivist:innen, über den Widerhall, den soziale Bewegungen in der Gesellschaft finden oder über die Folgen, die Engagement in sozialen Bewegungen für die Einzelnen und für soziale Strukturen hat?
Diese und andere Methodenfragen beschäftigen die Bewegungsforschung seitdem es sie gibt und die Antworten auf diese Fragen haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Gleichzeitig haben sich auch die Möglichkeiten, Proteste und soziale Bewegungen zu erforschen verändert. Neue Technologien erlauben es, andere Daten zu erheben oder Daten in einer Weise auszuwerten, die neue Einsichten versprechen. Interviews mit Hilfe von Online-Videokonferenzsoftware, die quantitative Analyse von Social Media Posts oder die Nutzung maschinellen Lernens zur qualitativen Analyse großer Textmengen sind hier nur einige Beispiele.
Gleichzeitig geht es bei Überlegungen zu Methoden der Bewegungsforschung auch um forschungsethische Fragen: Wie kann und soll Bewegungsforschung mit dem Risiko der Gefährdung von Aktivist:innen in repressiven Regimen umgehen? Inwieweit sollte Bewegungsforschung mit ihrem Wissen den Anliegen der Beforschten dienen? Darf Forschung über soziale Bewegungen sich in den Dienst staatlicher Akteure stellen, wenn es zum Beispiel um die Einschränkung gewalttätiger sozialer Bewegungen geht? Wie sehr darf sich ein:e Forschende:r mit ihrem/seinem Gegenstand identifizieren, wie viel Distanz ist notwendig? Wie können Akteur:innen beforscht werden, die Forschenden skeptisch bis feindlich gegenüber eingestellt sind?
Das Ziel der Jahrestagung wird es sein, solchen und ähnlichen Fragen und Aspekten aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven und im Kontext der jeweils aktuellen Forschungsprojekte nachzugehen.
Die Jahrestagung findet statt in Kooperation mit dem Forschungsinstitut gesellschaftlicher Zusammenhalt und mit freundlicher Unterstützung der Humboldt-Universität Berlin in den Räumen des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums (Geschwister-Scholl-Straße 3) und des Instituts für Sozialwissenschaften (Universitätsstraße 3b).
Eine Registrierung für die Teilnahme an der Tagung ist möglich. Bitte schreiben Sie dafür eine E-Mail an: conference2022@protestinstitut.eu
Der Tagungsbeitrag beträgt 30 € (ermäßigt für Studierenden und Doktorand:innen 10 €) und kann direkt vor Ort bezahlt werden.
Das Organisationsteam
Sebastian Haunss, Priska Daphi, Piotry Kochyba, Larissa Meier & Jan Dollbaum
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CfP ipb annual conference 2022
Methods of social movement research: new developments and recurring questions
September 15–16, 2022, Berlin
How can we research protests and social movements? Which methods are necessary and appropriate to learn about the emergence and development of protests, about motivations and attitudes of activists, about the reverberations that social movements have in society, or about the consequences that engagement in social movements has for individuals and for social structures?
These and other methodological questions have preoccupied social movement research for as long as it has existed, and the answers to these questions have changed over time. Simultaneously, the possibilities for researching protests and social movements have also changed. New technologies allow us to collect different data or analyze data in ways that promise new insights. Interviews using online videoconferencing software, quantitative analysis of social media posts, or machine learning for qualitative analysis of large amounts of text are just a few examples here.
But it’s not only about research methods in a narrow sense. Debates about social movement research methods are also about research ethics: How can and should movement researchers deal with the risk of endangering activists in repressive regimes? To what extent should social movement research use its knowledge to serve those being researched? May social movement researchers collaborate with state actors, for example, in order to curtails violent social movements? To what extent may a researcher identify with his/her subject, how much distance is necessary? How is it possible to research protest actors who are skeptical or even hostile towards researchers?
The aim of the annual conference will be to explore these and similar questions from different disciplinary perspectives and in the context of current research projects.
The annual conference will be held in cooperation with the Research Institute Social Cohesion and with kind support from the Humboldt University Berlin at the Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Center (Geschwister-Scholl-Straße 3) and the Department of Social Sciences (Universitätsstraße 3b).
Registration for participation in the conference is possible. To do so, please send an e-mail to: conference2022@protestinstitut.eu
The conference fee is 30 € (reduced for students and doctoral candidates 10 €) and can be paid directly on site.
The conference organizing team
Sebastian Haunss, Priska Daphi, Piotry Kocyba, Larissa Meier & Jan Matti Dollbaum