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Workshop: Bewegungen, Kapitalismus und sozialökologische Wende

Call for Papers zum nächsten Workshop des AK Ökonomie und Arbeit:

Soziale Bewegungen, Kapitalismus und sozial-ökologische Wende

vom 13.-14.10.2016
am Berlin Institute for International Business Studies, Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin

Die Forschung zu sozialen Bewegungen hat die politische Ökonomie ihres Themas während langer Zeiträume übersehen. Obwohl das „sozial“ in sozialen Bewegungen wie auch das „justice“ in Global Justice Movement wohl (auch) auf ökonomische Aspekte hinweisen, befassen sich die zentralen Beiträge der letzten Jahre nicht oder kaum mit dem Kapitalismus, in denen diese Bewegungen stattfinden. Dies verwundert umso mehr, als zumindest in Europa die Arbeiterbewegung eine zentrale historische Rolle einnimmt, und die wissenschaftlichen Grundlagen der Bewegungsforschung zum großen Teil von marxistischen TheoretikerInnen gelegt worden sind. Erst seit der Weltwirtschaftskrise von 2008 und den folgenden Protestbewegungen steht das Verhältnis zwischen Kapitalismus und sozialen Bewegungen wieder verstärkt auf der Agenda zeitgenössischer Forschung. Besonders umstritten ist dabei auch Rolle und Bedeutung der sozial-ökologischen Wende, da sie von einigen als zentraler Ansatz für die Transformation des Kapitalismus und mögliche Gegenbewegung gesehen wird.

Gleichzeitig verweist das Beispiel der sozial-ökologischen Wende auf grundlegende Cleavage-Strukturen zwischen „neuen“ und „alten“ sozialen Bewegungen: Gewerkschaften würden sich weigern, die Bewältigung ökologischer Probleme systematisch in ihre Politik aufzunehmen. Die Ökologiebewegung und die Degrowth-Bewegung wiederum nähmen in ihren politischen Forderungen nur wenig Rücksicht auf die Interessen von Lohnarbeitenden.

Das steigende Interesse am Thema wurde gerade auch durch die Gründung des AK Ökonomie und Arbeit deutlich. Neben einigen wenigen Publikationen (Goodwin/Hetland 2013; della Porta 2015) liegen allerdings kaum aktuelle Arbeiten vor. Vor dem Hintergrund der Gründungsphase des Arbeitskreis eignet sich dieses zugleich alte und aktuelle Thema daher, die Spannweite der im Arbeitskreis vertretenen thematischen Interessen wie auch die theoretischen und methodischen Ansätze auszuloten und miteinander ins Gespräch zu bringen.

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17. September 2011: erster Tag von Occupy Wall Street (Foto: David Shankbone, cc-by-2.0)

Im Workshop sollen Papiere zum Thema Kapitalismus und soziale Bewegungen im Allgemeinen, sowie zur sozial-ökologischen Gegenbewegung im Besonderen diskutiert werden.

Übergeordnete Fragestellungen sind:

  • Was macht der Kapitalismus mit den sozialen Bewegungen? (Politische Ökonomie der sozialen Bewegungen)
  • Was machen soziale Bewegungen mit dem Kapitalismus? (Soziale Bewegungen in der politischen Ökonomie)
  • Welche Rolle spielt die sozial-ökologische Wende für das Verhältnis Kapitalismus und soziale Bewegungen?

Mögliche Themen können sein, sind aber nicht beschränkt auf:

  • Integration von Themen sozialer Ungleichheit und ökologischer Entwicklung in Bewegungen
  • Mobilisierung und Organisation unter den Bedingungen der Globalisierung
  • marktförmige Institutionalisierung sozialer Bewegungen (als z.B. NGO, Parteien oder Gewerkschaften) und ihrer Forderungen (z.B. Corporate Social Responsibility, Fair Trade)
  • Transformation des Kapitalismus durch alternative Formen des Wirtschaftens in solidarischen, sozial-ökologischen Ökonomien
  • Bewusstsein und Definitionen: vom Proletariat zum Prekariat
  • Politisch-ökonomische Programmatik aktueller und historischer sozialer Bewegungen
  • Kapitalismus als Kontextbedingung moderner sozialer Bewegungen
  • die politische Ökonomie der Bewegungsforschung
  • Instrumente und Praktiken sozialer Bewegungen am und jenseits des Arbeitsplatzes
  • „Ugly movements“: Faschismus, Rechtspopulismus und Kapitalismus

Der Workshop dient der Diskussion von Papieren oder auch Projektideen. Abstracts (max. 500 Wörter) zu Beiträgen können bis zum 24.07.2016 per Email bei Alex Veit (veit(at)uni-bremen.de) eingereicht werden. Nachfragen können ebenso an Sabrina Zajak (sabrina.zajak(at)rub.de) und Birgit Peuker (birgit-peuker(at)t-online.de) gestellt werden. Reise- oder Unterkunftskosten können leider nicht übernommen werden.

Weitere Informationen über den Arbeitskreis soziale Bewegungen, Arbeit und Wirtschaft können hier abgerufen werden. Den Call als pdf-Datei gibt es hier.

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