Märsche hätten im Vergleich zu ortsfesten Demonstrationen ein besonderes Aktivierungspotenzial, sagt Protestforscher Haunss: „Sie haben ein starkes Mobilisierungselement, weil sie auf ein Ereignis hin fokussieren.“ Es gebe eben diesen einen Marsch, bei dem man mitmachen kann – und er hat einen definierten Anfang und ein Ende. […]
Während in den USA der Begriff „March“ seit jeher tendenziell positiv besetzt ist, weil sie mit den Bürgerrechtsbewegungen der 60er- und 70er-Jahre verbunden werden, ist die Bewertung in Deutschland weniger einfach. Simon Teune, Forscher am Institut für Protest- und Bewegungsforschung, sagt, in Deutschland würden Märsche eher als „Auf-Märsche“ von rechten Gruppierungen gesehen. Protestforscher Haunss von der Universität Bremen verweist dagegen auf die Ostermärsche – die seien klassischerweise links motiviert.
Deutschlandfunk Nova, 26.03.2018: Marsch ist die neue Demo