Sitzenbleiben, #aufstehen oder aufstehen? Über den Versuch einer linken Sammlungsbewegung
Die Ausrufung der linken Sammlungsbewegung #aufstehen mit der Galionsfigur Sahra Wagenknecht hat weit über die Linkspartei hinaus Wellen geschlagen. In einer Situation der Zersplitterung oder sogar des Gegeneinanders linker Kräfte ist der Ruf nach Sammlung und Einigung attraktiv. Allmählich werden die Umrisse des Vorhabens deutlich. Somit ist es Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Meine These: Das Vorhaben #aufstehen, das nach Kriterien der Aufmerksamkeitsgewinnung furios gestartet ist, aber den Kriterien einer basisnahen und partizipatorischen Bewegung bislang zuwider läuft, wird es bald mit den „Mühen der Ebenen“ zu tun haben. Angekündigt als ein Themen und Strömungen übergreifendes Sammlungsprojekt, dürfte es aufgrund einer Reihe von Problemen mittelfristig ins Stocken geraten. Dann kann für die Initiatoren der Bewegung die ohnehin nicht ausgeschlossene Option einer neuen linken Partei attraktiv werden. Das würde ihnen zwar eine eigene Machtbasis verschaffen, aber das Zusammenrücken bereits bestehender linker und halblinker Parteien behindern. Es würde zudem das Aus für das Vorhaben einer breiten
Sammlungsbewegung bedeuten.