Das ipb in den Medien

Allerdings wäre es sinnvoll, den aktuellen Mobilisierungsmoment als eine zweite Chance für Europa zu bezeichnen: Algerien ist nicht Ägypten, der Libanon ist nicht Libyen. Dass die Massenproteste in Bürgerkrieg oder Repressionen enden, ist keine ausgemachte Sache. Umso mehr sollten Entscheidungsträger in Europa moderierend auf Machthaber in der Region einwirken, meint Grimm.

Der Tagesspiegel, 10.11.2019: Ein Land in Aufruhr: Was die Proteste im Libanon so besonders macht

Jannis Grimm im Tagesspiegel

Wenn es tatsächlich darum ginge, inwiefern führen Entwicklungen in sozialen Bewegungen dazu, dass Gewalt eher als ein politisches Mittel legitimiert wird, dann wären wir einer zielführenden Debatte deutlich näher, als wenn, wie es heute der Fall ist, darüber gesprochen wird ob Antifaschismus an sich ein Problem ist.

Deutschlandfunk, 10.11.2019: Mythos Antifa – Zwischen Engagement und Gewalt

Simon Teune im Deutschlandfunk

Gewalt spielt allein deswegen eine Rolle, weil man es mit einem gewalttätigen Gegner zu tun hat und weil das Referenzsystem von Antifaschismus – der Faschismus – per Definition ein gewalttätiges System ist. Das heißt, die Gewalt ist von vorneherein da, das wird gerne mal vergessen.

Deutschlandfunk, 10.11.2019: Mythos Antifa – Zwischen Engagement und Gewalt

Nils Schuhmacher im Deutschlandfunk

«Woke» ist ein Begriff aus dem US-amerikanischen Kontext. Er bedeutet, dass Leute sich sozial und politisch bewusst sind, dass Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten existieren. «Woke» sein bezieht sich auch auf die individuelle Lebensführung […] Grundsätzlich zielt «Woke»-Sein darauf ab, ein Bewusstsein für bestimmte Probleme zu schaffen. 

SRF, 7.11.2019: «Woke»: Die Wut allein bewirkt wenig

Leslie Gauditz im SRF

Die Aufmerksamkeit hat sich verschoben hin zu einer globalisierungskritischen Bewegung und hin zu Muslimen, die als neuer Träger von Antisemitismus ausgemacht wurden. Das war nicht völlig falsch, es gab ja eine Vielzahl judenfeindlicher Straftraten durch Einwanderer aus islamischen Ländern. Aber so ist der fortbestehende Kernbereich, was Antisemitismus ausmacht, aus dem Blick geraten. […] Der Rechtsextremismus ist […] niemals so ernst genommen worden, wie es nötig gewesen wäre. Alarmzeichen gab es schon vor Halle mehr als genug.

Frankfurter Rundschau, 30.10.2019: Die ständige Umkehr von Opfer und Täter – Zitat aus der Langfassung des Interviews

Peter Ullrich im Interview mit der Frankfurter Rundschau

Mir scheint sehr klar, dass diese Fragen, die jetzt aufgeworfen werden, sich nicht nur auf Klimapolitik beschränken werden, sondern dass zunehmend andere und tieferliegende Bereiche gesellschaftlicher Ordnung thematisiert und kritisiert werden.

Deutschlandfunk, 7.11.2019: Fridays for Future zwischen Rebellion und Kooperation

Dieter Rucht im Deutschlandfunk

The real risk, Mr. Quent said, was that persistent verbal transgressions would normalize violent and racist language, push mainstream conservatives to the right and over time create an atmosphere in which the bar to real violence was lowered ever further.

New York Times, 26.10.2019: ‘Hitler or Höcke?’ Germany’s Far-Right Party Radicalizes

Matthias Quent in der NYT

Natürlich gibt es Streit bei Fridays for Future um die Ausrichtung, die Ziele und die Aktionen, aber das sind keine unfruchtbaren Fraktionierungskämpfe. In sozialen Bewegungen gibt es immer Streit über Ziele und Aktionsformen, weil es sich dabei eben nicht um festgefügte Organisationen handelt. In manchen Städten gab es ja auch schon gemeinsame Aktionen der beiden Gruppen. Extinction Rebellion ist vielmehr ein Ausdruck der Diversifizierung der gesamten Klimabewegung.

Frankfurter Rundschau, 25.10.2019: Extinction Rebellion – etablierte Protestform des zivilen Ungehorsams

Sebastian Haunss in der FR

Uns begegnet in der Feldforschung immer der Verweis auf “Stuttgart 21”: Man möchte unbedingt vermeiden, dass sich die Fronten so verhärten. […] Man ist insofern ängstlicher, als man Planungssicherheit herstellen möchte. Keinesfalls möchte man riskieren, dass ein Projekt beklagt wird. Deswegen werden mögliche Bedenken sehr früh abgefragt und man versucht, sie aufzufangen. Das ist eine gewisse Form von Ängstlichkeit. Aber eine, die zu planungssichereren Projekten führt.

Rhein-Neckar-Zeitung, 26.10.2019: Stuttgart 21: Warum der Protest seit zehn Jahren Vorbildcharakter hat

Julia Zilles in der Rhein-Neckar-Zeitung

Einer der Slogans von Extinction Rebellion lautet: Hope dies, action begins. Die Aktivisten setzen also offenbar keine Hoffnung mehr in die Politik, sondern sagen sich: Wir müssen selbst handeln, bevor es zu spät ist. Das ist bei Fridays for Future immer noch anders. Greta Thunberg hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie etwas damit bewirken kann, wenn sie zum Beispiel vor der UN spricht.
Süddeutsche Zeitung, 11.10.2019: “Aktivisten haben sich bei den Polizisten bedankt”

Julia Zilles in der Süddeutschen Zeitung