Das ipb in den Medien

Herr Rucht, warum werden die Bauernproteste keinen Erfolg haben?
Dafür gibt es drei Gründe. Erstens, und das ist der Hauptgrund, ist die Bevölkerung mehrheitlich pro Umweltschutz. Die Bürger verstehen die Bauern und ihre Probleme, würden sich aber nicht hinter sie stellen, weil sie damit dem Klima schaden würden. Zweitens sind die Bauern keine riesige Bevölkerungsgruppe, und sie sind auch räumlich sehr verstreut.

Tagesspiegel, 21.11.2019: „Bürgern ist das Klima wichtiger als die Probleme der Bauern“

Dieter Rucht im Tagesspiegel

Wer in einer offenen Gesellschaft sagt, er täte etwas Gutes für die Allgemeinheit, der muss der Allgemeinheit auch sagen, was er da tut, woher das Geld dafür kommt, so Strachwitz. Es reiche nicht, nur den Finanzbehörden gegenüber Zahlen, Daten und Fakten offen zu legen. Auch die Bürger müssten sich in offen zugänglichen Geschäftsberichten ein Bild von dem Finanzgebaren der Wohlfahrtsverbände machen können.

Tagesschau.de, 21.11.2019: Kaum Transparenz bei Wohlfahrtsverbänden

Rupert Graf Strachwitz bei tagesschau.de

Den Kritikpunkt, dass „Fridays for Future“-Aktivisten sich lieber in einer Partei engagieren sollen, hält der Wissenschaftler aber für Unsinn. Die Kritik von ‚Fridays for Future’ ist ja gerade, dass politische Parteien wie die derzeitigen Regierungsparteien CDU und SPD ihre Versprechungen zum Klimaschutz nicht einhalten. Deshalb wählen die Aktivisten den Weg, gerade nicht in eine Partei zu gehen. […] Haunss und andere Wissenschaftler befragten im März Schüler bei „Fridays for Future“-Demonstrationen in mehreren Ländern. Mehr als die Hälfte der Schüler gab an, sich mit keiner Partei stark zu identifizieren.

Stuttgarter Zeitung, 05.12.2019: Für 29,95 Euro die Welt retten?

Sebastian Haunss in der Stuttgarter Zeitung

Es gibt nicht in jedem Land die gleichen Gründe [für die derzeitige Protestwelle], aber was die meisten Proteste teilen, das ist die Verklammerung von Ungleichheit und Demokratie. Und zwar auf die Frage hin, wie kann ich als Bürger in dieser Gesellschaft ein würdevolles und gerechtes Leben führen? Und welche Ansprüche habe ich da dran? Und deshalb teilen dann die osteuropäischen Demonstrationen die gleichen Anliegen um die Frage von Arbeitsmarktreformen, wie gerade erwähnt wurde, mit den französischen Reformern um die Rentenkürzung. Da geht es nämlich um die sozialen Staatsbürgerrechte.

Deutschlandfunk, 05.12.2019: Soziologe sieht neue Lust am Protest in Europa

Oliver Nachtwey im Deutschlandfunk

Zugleich zeigt sich in Debatten der autonomen Szene in Bezug auf Gewalt kein geschlossenes Bild. […] Protest-Szenen sind eben keine Organisationen. Niemand folgt dort einem Chef oder jemandem, der verbindlich Linien vorgibt. Also gibt es auch bei der Frage, ob, wann und wie Gewalt als Mittel eingesetzt werden sollte, um politische Ziele durchzusetzen, keine einheitliche Antwort. 

MDR, 15.11.2019: Experte: “Dieser Überfall überschreitet eine Grenze”

Nils Schuhmacher im MDR

Von Chile bis Hongkong, von Iran bis Katalonien: Protestbewegungen versetzen die Welt in Aufruhr. So unterschiedlich ihre Ursachen sind, so ähnlich ist ihr Grundmotiv, sagt der Berliner Protestforscher Jannis Grimm im Tagesgespräch bei Marc Lehmann.

SRF: Das Tagesgespräch, 20.11.2019: Über die Gemeinsamkeiten der weltweiten Proteste

Jannis Grimm im SRF Tagesgespräch

Die Protestierenden sind trotz der Angriffe von Anhängern der Hisbollah und aus dem Amal-Lager beinahe ausnahmslos friedlich gewesen. Doch das Konterfei des Todesopfers vom Mittwoch ziert schon die ersten Wände und Plakate, er gilt als erster ‘Märtyrer’ der Oktoberrevolution. Es sind genau solche unvorhersehbaren Ereignisse, die große Symbolkraft entfalten und Proteste anheizen können”

NTV, 17.11.2019: Proteste im Libanon, Warum diesmal alles anders werden könnte

Jannis Grimm in NTV

Die Menschen beobachten genau, was in anderen Ländern passiert. Wenn sich ein konkreter Anlass bietet, probieren sie aus, was sie woanders gesehen haben, sagt Jannis Grimm, der am Berliner Institut für Protest- und Bewegungsforschung (IPB) den arabischen Raum untersucht. Es ist etwas in Bewegung geraten, das sich nicht mehr einfangen lässt. Das würden auch jene Machthaber erkennen, die zurzeit noch fest im Sattel sitzen.

Die Wochenzeitung, 14.11.2019: Die Kinder der Krise

 

Jannis Grimm in der Wochenzeitung

Die globalen Proteste belegen die Frustration junger Generationen über die fehlenden Antworten auf viele drängende Probleme unserer Zeit.

Deutsche Welle: Auf den Punkt, 15.11.2019: Weltweite Wut: Protest oder Revolution?

Jannis Grimm in der Sendung “Auf den Punkt” der Deutschen Welle

Die Bilder [der Klimabewegung] transportieren die Botschaft, belegen die Legitimation des Protestes und sie sind ein wichtiger Moment der Selbstvergewisserung – ich bin nicht allein, wir sind viele. Sie sind ein zentrales Vehikel, um den Protest dauerhaft aufrecht zu erhalten

enorm Magazin, 5/2019: Activism for Future. Es ist genug

Simon Teune im Magazin enorm