Das ipb in den Medien

Kann man eine Demonstration ins Netz verlegen? Fridays for Future hat es an diesem Freitag mit einem globalen Klimastreik versucht. Und es ist den Aktivistinnen und Aktivisten auch gelungen, nach Meinung des Soziologen Moritz Sommer vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung in Berlin. Ich war relativ begeistert, das war sehr professionell gemacht.

Deutschlandfunk Kultur, 24.04.2020, “Man hält die Leute bei der Stange”

Moritz Sommer im Deutschlandfunk Kultur

Die Regeln zu Social Distancing zur Eindämmung der Corona-Pandemie seien eine gravierende Einschränkung der Versammlungsfreiheit, sagt Protestforscherin Sabrina Zajak: Straßenproteste sind das Herzstück sozialer Bewegungen, aber die sind derzeit eigentlich nicht möglich.

Süddeutsche Zeitung, 24.04.2020, Demo-Version

Sabrina Zajak in der Süddeutschen Zeitung

Im Unterschied zu anderen Protestströmungen haben die FFF unter schwierigen Bedingungen eine Struktur gefunden und ihre Ziele gut kommuniziert, urteilt die Protestforscherin Sara Walther von der Essener Folkwang Universität der Künste. Die ,Fridays‘ haben eine Aufgabe und eine Zukunft über die Corona-Krise hinaus. Um erfolgreich zu sein, muss sie aber weiter sichtbar bleiben.

Badische Neueste Nachrichten, 23.4.2020: Netz statt Straße: Aktivisten von Fridays for Future melden sich zurück

Sara Walther in den Badener Neuesten Nachrichten

Ist Fridays For Future also noch ein Protest der Schüler und Schülerinnen? Ja, meint Dr. Piotr Kocyba, da die Proteste immer noch von jungen Menschen initiiert und organisiert werden. Das die Bewegung älter wird, liegt laut Dr. Kocyba daran: Im September haben sich schlichtweg mehr Erwachsene den Protesten angeschlossen, weil sie dem Appell der Bewegung gefolgt sind.

detektor.fm, 14.04.2020: Wer ist die “Fridays for Future”-Bewegung?

Piotr Kocyba bei detektor.fm

Die Freitagsstreiks und die friedlichen Proteste waren der Identitätskern für FFF – nach innen wie nach außen, sagt Moritz Sommer vom Berliner Institut für Protest- und Bewegungsforschung. Im Moment ist es wahnsinnig schwer für die Bewegung, überhaupt mit ihren Anliegen von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden.

Spiegel Online, 17.04.2020: Frühling ohne “Fridays for Future”

Moritz Sommer bei Spiegel Online

Als Grund für diese Dynamik sieht Protestforscherin Maria del Carmen Mayer von der Universität Bielefeld nicht allein die staatlichen Verordnungen, die die Versammlungsfreiheit und andere Grundrechte einschränken. Es gibt einfach eine reale Bedrohung durch die Pandemie. Die lässt sich nicht wegdiskutieren, und dafür sollten gerade progressive soziale Bewegungen ein ausgeprägtes Bewusstsein haben, betont sie.

ND, 11.04.2020: Corona-Protest: Brav und verboten

Maria del Carmen Mayer im ND

Für Sabrina Zajak, Professorin am Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum, schaffen diese Formen des Aktivismus online wichtige alternative Öffentlichkeiten und Räume, in denen sich ausgetauscht, Wissen generiert und zum Handeln aufgerufen wird. (…) Gleichzeitig stellt sie fest, dass Online-Aktivismus zwar den Austausch untereinander erleichtern kann, ohne Offline-Aktionen aber selten auf große Resonanz stößt.

netzpolitik.org, 10.04.2020: Protest im Netz kann keine Demonstration ersetzen

Sabrina Zajak auf netzpolitik.org

Die Rhetorik des Ausnahmezustands ist politisch nutzbar. In der aktuellen Situation zeigt sich, dass radikal einschneidende politische Maßnahmen möglich sind, wenn klar ist, dass es um Leben und Tod geht. Diese rigorose Haltung lässt sich unter bestimmten Bedingungen auch auf die Klimakrise anwenden. (…) Die Frage ist eher: Wie gelingt es, dass auch ein politischer Wille entsteht, der Klimakrise mit radikalen Maßnahmen zu begegnen?

taz, 20.04.2020: Protestforscher über Klimadiskurs: “Das Klima wird ein Thema bleiben”

Simon Teune in der taz

Überschießende Polizeimaßnahmen nennt Clemens Arzt vieles, was in letzter Zeit gegen Corona im öffentlichen Raum passiert. Da wird nicht reflektiert, ob das Vorgehen wirklich dem Infektionsschutz dient. Es entsteht der Eindruck, dass manche Polizisten sich geradezu freuen, gegen bestimmte Versammlungen einschreiten zu können. Verantwortlich sind dafür freilich letztlich die Landesregierungen, die, so findet Arzt, die in Artikel 8 des Grundgesetzes garantierte Versammlungsfreiheit faktisch abschaffen. Mir fehlt ein grundrechtssensibles Vorgehen.

Telepolis, 10.4.2020: Absurde Polizeibefugnisse aufgrund von angeblichem Infektionsschutz

Clemens Arzt bei Telepolis

Für Corona-bedingten Mietausfall zwischen April und Mai können Mietverträge zwar nicht gekündigt werden, aber woher sollen Wohn- und Gewerbemieter*innen das Geld nehmen, um Mietschulden zurück zu zahlen? Bei einer Übernahme der Mietschulden durch einen staatlichen Hilfsfonds wäre zwar den Mieter*innen geholfen, allerdings würden die Kosten von der Allgemeinheit getragen, während die Immobilienwirtschaft fein raus wäre. Ganz in der Tradition der (west-)deutschen Wohnungspolitik: Rendite mit der Miete werden staatlich garantiert. Jetzt ist die Zeit Alternativen zu formulieren und durchzusetzen.

Der Freitag, 28.03.2020, Housing Action Day. Die Soziale Frage bleibt

Lisa Vollmer in Der Freitrag