Das ipb in den Medien

Auch wenn immer mal wieder probiert wird, zivilen Ungehorsam mit Gewalt in Verbindung zu bringen: Wir sind in der Demokratie mittlerweile soweit, dass kaum jemand in Frage stellt, dass ziviler Ungehorsam eine legitime Form der demokratischen Auseinandersetzung ist. Ich sehe Fridays for Future an diesen Fragen nicht auseinanderbrechen.

Neues Deutschland, 13.09.2020: »Fridays for Future bricht nicht auseinander«

Simon Teune im Neuen Deutschland

Die öffentliche Resonanz von Protesten auf der Straße ist größer als bei Aktivismus im Netz. Seiner Ansicht nach steht die Bewegung aber trotz abgenommener Aufmerksamkeit nicht vor dem Aus. Einer Bewegung kann es nie gelingen, ihr Thema über einen langen Zeitraum in der Prioritätenliste der Menschen ganz oben zu halten.

Berliner Zeitung, 19.9.2020: Fridays for Future bangt um die eigene Zukunft

Sebastian Haunss in der Berliner Zeitung

Wir haben hier etwas, das in keinerlei ideologischen Kontinuität steht. (…) Diese neuen post-demokratischen Empörungsbewegungen, wie ich sie nenne, bilden sich vielmehr ad-hoc. (…) Das kann dann in eine gewisse Form gebracht werden und dann ist es entscheidend, welche Art von organisierten Akteuren mit Ressorucen es schaffen, der Bewegung diese oder jene Gestalt zu geben und sie in eine Richtung zu lenken. 

Deutschlandfunk, 31.08.2020: Proteste gegen Corona-Maßnahmen: Eine „Empörungsbewegung“

Peter Ullrich im Deutschlandfunk

Auf einer tieferen, strukturellen Ebene muss man sich fragen: Wieso glauben so viele Menschen, dass dubiose Mächte das Virus benutzen, um ihnen zu schaden? Auf dieser Ebene muss man diese Bewegung auch als Symptom für eine extreme Entfremdung großer Teile der Bevölkerung von sämtlichen gesellschaftlichen Institutionen verstehen. 

Berliner Zeitung, 28.08.2020: Protestforscher: „Es gibt einen unglaublichen Zorn“

Peter Ullrich in der Berliner Zeitung

Corona verschafft einen Anlass, bei dem sich Kritiker und Unzufriedene unterschiedlichster Coleur versammeln können, ohne sich untereinander verständigen zu wollen oder verständigen zu müssen, was denn politisch eigentlich daraus folgt. 

Deutschlandfunk, 31.08.2020: Zur Ikonographie des “Widerstandes” – Protestforscher Dieter Rucht im Gespräch

Dieter Rucht im Deutschlandfunk

Die Reaktionen auf den Protest in Berlin sollten differenzierter ausfallen. Es bringt nichts, die Demonstranten zu beschimpfen und sie alle in einen Topf werfen. Mit den ambivalent Denkenden, den Zweifelnden, muss man ins Gespräch kommen. Ein Teil der Protestierenden ist allerdings nicht erreichbar, da sollte man sich auch nicht groß anstrengen.

Saabrücker Zeitung, 31.08.2020: „Nicht alle Demonstranten in einen Topf werfen“

Dieter Rucht in der Saarbrücker Zeitung

Viele Teilnehmer begründen die Teilnahme an den Protesten auf haarsträubenden Verschwörungstheorien und der Fiktion, eine stille Mehrheit auf ihrer Seite zu haben. Aber es gibt ein diffuses Unbehagen mit dem Zustand der Demokratie, mit der aktuellen Politik und das verbindet sich mit einer Vielzahl weiterer Anliegen. Diese Motivstruktur bleibt bestehen.

Focus Online, 31.08.2020: Experte warnt: Verfassungsschutz spielt Bedeutung von Rechten bei Corona-Demos herunter

 

Peter Ullrich auf Focus.Online

I assume that both the protests and their leaders will disappear again, Mr. Teune said. What they are lacking to form a long-term and more organized political movement is a common goal. But it would be wrong to dismiss the protests as insignificant.

New York Times, 31.08.2020: Meet Germany’s Bizarre Anti-Lockdown Protesters

Simon Teune in der New York Times

Die Gefahr ist, dass wir in symbolische Diskussionen verfallen (…). Das kann darüber hinwegtäuschen, dass es in der Alltagsrealität auch von vielen dieser Demonstranten völlig normal ist, diese Symbole zu zeigen, diese Verschwörungsideologien und auch rechtsextremen Narrative zu verbreiten, Antisemitismus zu bedienen.

Deutschlandfunk, 31.08.2020: „Nur die Spitze des Eisbergs“

Matthias Quent im Deutschlandfunk

Wenn es mir um so was geht wie die psychologischen Effekte der Vereinzelung oder ökonomische Folgen von den Corona-Maßnahmen, dann kann man nur sagen, das kommt angesicht der schrillen Töne bei diesen Demonstrationen nicht mehr an. Wen so etwas umtreibt, den kann man dann auch nur raten, Proteste zu organisieren, die tatsächlich diesen Schwerpunkt haben, und man kann solche Proteste auch so organisieren, dass sich Menschen mit Umsturz-Phantasien nicht eingeladen fühlen.

Deutschlandfunk Kultur, 31.08.2020: „Nicht pauschal urteilen, aber klare Grenzen ziehen“

Simon Teune im Deutschlandfunk Kultur