Das ipb in den Medien

Viele ertragen wohl nicht die Kluft zwischen der drohenden Entwicklung des Weltklimas und den unzureichenden Maßnahmen dagegen. Die Überbringer der Botschaft werden deshalb attackiert.


Stimme, 15.11.22: Radikalisiert sich die Klimabewegung?

Simon Teune (FU Berlin)

Selbst bei den bisherigen Protesten dieser Aktivistinnen und Aktivisten seien die Regelüberschreitungen begrenzt, da es maximal zu Sachbeschädigungen in einem geringen Rahmen komme. “Angriffe auf Personen finden nicht statt. Das Gewaltniveau und vermutlich auch die Summe der Sachschäden jedes Fußballbundesliga-Samstags dürften deutlich höher liegen”.


Der Standard, 15.11.22: Klimaproteste: Fachleute stellen keine Radikalisierung fest

Sebastian Haunss (Universität Bremen)

Wenn man gefährliche Infrastruktur blockiert, eine Militärbasis oder einen Atommülltransport, dann ist das unmittelbar nachvollziehbar. Die Autobahnblockaden verstehen immer noch nicht alle. Nach meiner Wahrnehmung besteht die aktuelle Strategie darin, verschiedene Protestformen auszuprobieren und zu gucken, was funktioniert. Das Ankleben an die Rahmen von Kunstwerken hat keine große Welle gemacht, der Kartoffelbrei auf dem Monet aber sehr wohl.


die tageszeitung, 14.11.2022: “Protest muss nachvollziehbar sein”

Simon Teune (FU Berlin)

Die Frage ist, inwiefern die Grundfrage, ob die Aktionen Sympathie erzeugen, am Ziel vorbei geht. Das Motto der Aktivist*innen ist, dass radikale Veränderungen und Kurswechsel auch radikale Aktionsformen brauchen. […] Die Aktionen sind darauf ausgerichtet und es ist eingepreist, dass sie unsere Wahrnehmung der Situation destabilisieren. […] Die Tatsache, dass wir so schockiert sind, ist Teil dieser Aktion.


Deutschlandfunk Kultur, 11.11.2022: Trotz lädierten Ansehens auf Erfolgskurs?

Jannis Grimm (FU Berlin)

Es wird so getan, als würden wir gerade einen Tabubruch erleben. Wir reden über eine gewaltfreie Gruppe, die sich auf Straßen festklebt. Es ist doch spannend, zu beobachten, dass ausgerechnet das solche Affekte auslöst. Das ist eine Stellvertreter-Diskussion. Wir kloppen auf die »Letzte Generation« ein, weil wir uns nicht damit auseinandersetzen wollen, dass wir keinen Pfad entwickelt haben, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten.


Spiegel Online, 10.11.2022: Werden die Protestformen der Klimabewegung radikaler, Herr Teune?

Simon Teune (FU Berlin)

Die Aktivist*innen haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass andere Formen nicht zum Erfolg geführt haben. Sie orientieren sich bei der Wahl der Mittel daran, was Aufmerksamkeit verschafft, was funktioniert und was nicht funktioniert. Und man kann gerade bei der Klimakrise festhalten, dass ein großer Teil der Bevölkerung […] sich dort stärkere Veränderungen wünscht. Und gerade die jüngeren Menschen, die in den Institutionen nicht repräsentiert sind, stehen unter besonderem Handlungsdruck.


HR2, 10.11.2022: Klima, Kleber, Kunst – Was bleibt haften vom Protest?

Lena Herbers (Uni Freiburg)

Der Berliner Protestforscher Simon Teune hält die umstrittenen Aktionen der Initiative „Letzte Generation“ für nachvollziehbar. „Nur die Störung führt dazu, dass geltende Regeln und Prioritäten in Frage gestellt werden“, sagte Teune in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das habe für die Frauenrechtsbewegung und die Anti-Atombewegung gegolten, „und das gilt auch heute für die Klimagerechtigkeitsbewegung“.


RP Online, 9.11.2022: Aktionen der „Letzten Generation“ für Protestforscher nachvollziehbar

Simon Teune (FU Berlin)

“Da kann man ganz klar sagen, das hat mit Terrorismus überhaupt nichts zu tun. Terrorismus sind geplante Gewalttaten, um politische Entscheidungen zu erzwingen. Weder gibt es in der Klimabewegung eine Gruppe, die solche Aktionsformen in Bewegung zieht, noch gibt es überhaupt eine Debatte darüber, dass das legitim sein würde.”


ZDF frontal, 8.11.2022: Kampf fürs Klima

Simon Teune (FU Berlin)

Es ist naiv, durch Sozialprogramme [der Mobilisierung anlässlich der Energiekrise durch die extreme Rechte] entgegen wirken zu können. […] Das sind über Jahrzehnte gewachsene Misstrauenswelten, Misstrauensgemeinschaften


Berlin direkt (ZDF), 6.11.2022: Ratlose Volksparteien

Piotr Kocyba (TU Chemnitz)

Die Aktivist*innen sind im Spannungsfeld zwischen positiver und negativer Aufmerksamkeit. […] Viele Gruppe gehen das Risiko bewusst ein, weil sie einen großen Druck, zu handeln, haben.


SZ Podcast, 2.11.2022: “Letzte Generation”: Wie weit darf Klimaprotest gehen?

Lena Herbers (Uni Freiburg)