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Wo steht die Medienkritik sozialer Bewegungen? Einladung zur ipb-Jahrestagung 2017

Aus sozialen Bewegungen heraus sind Medienkonzerne, öffentlich-rechtliche Medien und der professionelle Journalismus seit je scharf kritisiert worden. Um die durch Auslassung und Verzerrung entstandene Informationslücke zu füllen, entstanden alternative Medien – vom Blättchen der Bürgerinitiative über Freie Radios und Zeitungsprojekte bis Indymedia. Seit einigen Jahren wird Kritik an kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Medien jedoch mit deutlich anderer Schlagseite formuliert. Unter dem aus dem Schlagwort „Lügenpresse“ versammelt sich eine neue soziale Bewegung von rechts, die die Medienberichterstattung als Teil einer Verschwörung gegen das deutsche Volk deutet. Die gestiegene Nachfrage nach einer völkischen und antiliberalen Perspektive deckt ein eigenes Segment von Alternativmedien von pi-news über nuoviso.tv bis Compact. Was bedeutet diese Entwicklung für eine progressive Medienkritik aus sozialen Bewegungen? Was läßt sich aus den Erfahrungen von Medienprojekten lernen? Wo sind die Grenzen zu einer vereinfachenden und für Verschwörungsideologien offene Kritik? Und welche produktive Wendung kann die Kritik am professionellen Journalismus nehmen? Wo gibt es Überschneidungen zum (Medien-)Aktivismus?

Um diese und verwandte Fragen zu diskutieren, lädt das Institut für Protest- und Bewegungsforschung zu seiner diesjährigen Jahrestagung ein. Am 24. November sind dazu drei Diskussionsrunden geplant. Am 25. November werden die Debatten beim Treffen des Arbeitskreises Medien fortgesetzt. Abgestimmt auf das Thema kooperiert das ipb in diesem Jahr mit dem Bundesverband freier Radios und der Linken Medienakademie (LiMA), die ergänzend zum Tagungsprogramm Seminare zur Medienkritik und zum Umgang mit Medienkritik von rechts anbietet.

Das ganze Tagungsprogramm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich auf der Tagungsseite. Für das kostenpflichtige Seminarprogramm der LiMA ist eine separate Anmeldung nötig.

Die Tagung wird gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Otto Brenner Stiftung

Die Illustration auf dem Tagungsposter ist von Juliane Wenzl.

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